Die Impfstrategie mit dem Gedankenfehler!

In vorangegangenen Beiträgen auf meiner Homepage äußerte ich bereits meine Kritik die gesamte Bevölkerung impfen zu wollen, statt nur die Hochrisikogruppe, nach ausführlicher Untersuchung auch der Langzeitrisiken. In der Impfempfehlung der ständigen Impfkommission ist es inzwischen zu einer Priorisierungsliste gekommen. Diese beruht allerdings alleinig darauf, dass zunächst einmal zu wenig Impfstoff da sein wird, um die gesamte Bevölkerung zu impfen. „Die Priorisierungsempfehlung hat nur solange Gültigkeit, bis genügend Impfstoff verfügbar ist. Mittelfristig ist es das Ziel, allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu einer Impfung gegen COVID-19 anbieten zu können.“ (RKI, Epidemiologisches Bulletin 2/2021, 14.01.2021, online Vorveröffentlichung).

 

Nun möchte ich an ein einem spieltheoretischen Modell, welches der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Christian Rieck entwickelt und genial erklärt hat, zeigen, dass die Idee die gesamte Bevölkerung zu impfen auf einem Gedankenfehler beruht. Ich beziehe mich hier auf das Beispiel von Herrn Prof. Rieck mit einem komplett fiktiven Virus. Anhand diesem Modell kann es sehr gut erklärt werden und diese Zahlen haben nichts mit dem SARS-CoV2 zu tun. Das Modell kann aber durchaus gedanklich übertragen werden.

Man verwendet eine Impfung gegen ein Virus mit einer Schutzwirkung von 100%, das heißt, dass keiner der geimpften Personen krank wird wenn er sich infiziert. Da jede Impfung Nebenwirkungen hat werden diese mit einen negativen Wert bewertet, hier in dem Beispiel mit -1. Wir haben zwei Bevölkerungsgruppen, die ungeimpfte und die geimpfte Gruppe. In beiden Gruppen gibt es dann zwei Möglichkeiten: Gesund zu bleiben, was mit dem Ausgangswert 0 bewertet wird, oder infiziert zu werden. Wenn der Ungeimpfte infiziert wird und dadurch krank wird, wird diese Nebenwirkung, die ja deutlich stärker ist wie die Impfnebenwirkung mal mit -100 bewertet. Wenn der Geimpfte sich infiziert ist er ja durch die Impfung geschützt und hat nur die Nebenwirkungen der Impfung bekommen, also 0-1=-1. Ob es sich nun empfiehlt sich impfen zu lassen hängt aber auch von der Wahrscheinlichkeit ab sich anzustecken. Wenn man das Risiko in diesem Beispiel mit 0,7% Wahrscheinlichkeit anstecken kann annimmt. Errechnet sich wenn man ungeimpft in die Bevölkerung geht ein negativer Wert von -0,7, da das Risiko die Erkrankung mit -100 Wert zu bekommen nur 0,7% beträgt. In diesem Beispiel wäre es rational sich individuell nicht impfen zu lassen, da die -1 bei den Geimpften ein höher negativer Wert ist. Die relative Wirksamkeit von 100% des Impfstoffes ergibt hier eine absolute Wirksamkeit von 0,7%! Das heißt die Nebenwirkungen durch die Impfung höher ist als das was durch die Impfung gerettet werden kann. Das liegt hier in dem Beispiel an der geringen Verbreitung dieses fiktiven Virus. Man also so viele Leute impfen müsste die sich sonst nie angesteckt hätten und verteilen dadurch die Nebenwirkungen auf eine große Gruppe. (siehe Abbildung links oben)

Da ein spieltheoretisches Modell allerdings das Verhalten der Menschen mit einrechnet muss man weiter schauen. Das Virus verbreitet sich ja auch. Wenn es sich so stark vermehrt, dass man nun mit einer 2%igen Wahrscheinlichkeit damit rechnen muss sich zu infizieren, dann ändert sich die Lage, so dass es rational wäre sich impfen zu lassen, da der Negativwert bei den Ungeimpften mit -2 stärker negativ (-100 multipliziert mit 2%) wie bei den Geimpften mit -1 wäre. (siehe Abbildung links oben).

In der Folge käme es dazu, dass sich natürlich mehr Menschen impfen lassen, um ihr persönliches Risiko zu minimieren. In der Folge davon geht die Gefahr auch für die Ungeimpften wieder zurück sich anstecken zu können. Wenn diese Gefahr wieder sinkt nimmt dann die Impfbereitschaft auch wieder ab. Dieses ganze System kommt dann zum Stillstand, wenn in diesem Beispiel die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken auf 1% sinkt, da die Negativbewertung gleich ist, ob man ungeimpft oder geimpft in die Bevölkerung geht. Das heißt Negativbewertung der Erkrankung auf das Niveau der Negativbewertung der Impfnebenwirkungen in der Bevölkerung heruntergedrückt wird. Dies ist das sogenannte Nash-Gleichgewicht. (siehe Abbildung links oben). Wenn also das Infektionsrisiko unterhalb des Nash-Gleichgewichtes liegt, ist die Impfung nicht sinnvoll; wenn das Infektionsrisiko oberhalb des Nash-Gleichgewichtes liegt, dann ist es sinnvoll zu impfen.

 

Natürlich muss man beim Impfen auch das sogenannte Präventionsparadox beachten. Darauf bin ich bereits ausführlich eingegangen (lange nach unten scrollen). Weiterhin ist auch der Verlauf der Ausbreitung des Virus wichtig. Wenn es den Schwellenwert des Nash-Gleichgewichtes in der Verbreitung erreichen kann bei ungeschützter Vermehrung, kann es individuell und kollektiv rational sein sich zu impfen. Wenn eine Virusvermehrung bei ungeschützter Vermehrung von alleine sich ausläuft, bevor es den Schwellenwert überschreitet, dann ist eine Impfung überflüssig.

 

Nun ist es allerdings so, dass nicht alle Personen gleich gefährdet sind für die Erkrankung durch dieses Virus. Zum einen die Risikogruppe (im Abbild „R“), die durch eine Infektion mit resultierender Erkrankung entsprechend mit Komplikationen gefährdet sind und zum anderen die Nichtrisikogruppe („NR“), welche in einem Falle der Infektion mit keinen oder sehr milden Symptomen gefährdet sind. Die Negativbewertung im Falle einer Erkrankung würde dann in der Risikogruppe nicht mit -100 bewertet, sondern da es viel schlimmer ist mit -1000. Allerdings sind in dieser Gruppe auch die Nebenwirkungen der Impfung in der Regel etwas schlimmer, daher hier nicht mit -1, sondern mit -2 bewertet. Das Auftreten der Erkrankung bei der Nichtrisikogruppe allerdings wurde geringer bewertet werden, hier statt -100 mit -10. Das Nash-Gleichgewicht wäre bei der Risikogruppe bei 0,2% Ansteckungsrisiko (-1000 multipliziert mit 0,2% = -2). Das Nash-Gleichgewicht für die Nichtrisikogruppe liegt bei einem Infektionsrisiko von 10%. (-10 multipliziert mit 10% = -1). In diesem Beispiel ist es notwendig, dass die Nichtrisikogruppe stark geimpft ist, damit das Ansteckungsrisiko der Risikogruppe auf 0,2% sinkt. Also die Nichtrisikogruppe mehr geimpft werden muss wie es für diese Gruppe für sich sinnvoll wäre.

 

Aus diesem Grund wird von verschiedenen Leuten ein Impfzwang gefordert, weil die Nichtrisikogruppe individuell für sich entscheiden wird sich nicht impfen zu lassen, da es für diese Gruppe nicht sinnvoll wäre, aber für die Risikogruppe notwendig wäre. Und genau da liegt der Denkfehler! Die Nichtrisikogruppe benötigt diesen Impfschutz nicht, da hier keine Komplikationen durch die Erkrankung zu erwarten sind, aber die Risikogruppe wird durch die Impfung ja geschützt. Bei einem Impfstoff mit hoher Schutzwirkung ist es egal, wenn einer aus der Risikogruppe geimpft in die Bevölkerung reingeht und sich infiziert, da er ja durch die Impfung geschützt ist. Daher ist es sinnvoll die Risikogruppe in diesem Beispiel zu impfen, bei der Nichtrisikogruppe macht es hier keinen Sinn geimpft zu sein. Ganz wesentlich hängt dies Rechenbeispiel natürlich ab von der Schutzwirkung der Impfung. Darauf gehe ich dann gesondert nochmals ein.

 

 

25.12.2020

 

 

Die Impfdiskussion auf Eskalationskurs.

In diesem Beitrag möchte ich nochmals auf die immer weitere Eskalation und Verrohung in der Diskussion um die nun anstehende Impfungen eingehen. Einen letzten Höhepunkt gab es am 19.12.2020 als das Mitglied des Ethikrates Herr Prof. Wolfram Henn, ein Humangenetiker, einen in der Bildzeitung veröffentlichten Brief schrieb. Darin schreibt er unter anderem: "Wer partout das Impfen verweigern will, der sollte, bitte schön, auch ständig ein Dokument bei sich tragen mit der Aufschrift: Ich will nicht geimpft werden! Ich will den Schutz vor der Krankheit anderen überlassen! Ich will, wenn ich krank werde, mein Intensivbett und mein Beatmungsgerät anderen überlassen“. Ich gehe davon aus, dass er mit dieser Aussage eine Diskussion provozieren wollte, denn als ernstgemeinte Äußerung wäre er als Mitglied des deutschen Ethikrates, der mit seinen Stellungnahmen und Empfehlungen die Orientierung für die Gesellschaft vorgibt, nicht mehr tragbar. Doch eine solche Äußerung als Diskussionsauslöser verfehlt das Ziel, da sie leider nur zur weiteren Eskalation beiträgt und die Diskussion immer weiter weg von der Sachlichkeit führt. So wird postwendend von der Seite der „Impfgegner“ das Argument kommen, dass dann auch für Patienten, welche nach einer Impfung eine Impfreaktion oder Impfschaden erleiden die gleiche Regelung gelten müsste, da diese Personen durch das Aufklärungsgespräch vor der Impfung freiwillig dieses Risiko eingegangen sind. Und schon ist man in einer Spirale die weg von dem eigentlichen Thema. Mich persönlich macht die Aussage von Herrn Henn als Arzt fassungslos, da sich allein der Gedanke jemanden aufzufordern auf evtl. notwendige Behandlungen zu verzichten mit dem ärztlichen Auftrag nicht vereinbaren lässt. Die Aufgabe der Medizin ist es in solchen Fällen auf Ängste und Zweifeln einzugehen und zu beraten. Ich stelle mir die Reaktionen vor, wenn ich einen solchen Ratschlag einem Raucher gäbe, auf Behandlung einer durch das Rauchen verursachte Erkrankung wie Lungenkrebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verzichten.

Herr Prof. Henn zeigt Verständnis, dass viele Menschen gegenüber dem neuen Impfstoff eine Skepsis haben und schreibt diesbezüglich: "Aber: Bitte stellen Sie diese Fragen an Menschen, die sich wirklich auskennen". Nun ist ja gerade auch bei den Leuten die sich auskennen diese Skepsis da. Uns als Ärzten, die im Praxisalltag bezüglich den Impfungen die Indikation stellen, über Risiken und Nebenwirkungen aufklären und die Impfungen durchführen, wurde bisher immer eine Kompetenz in Sachen Impfungen bescheinigt. Als absoluter Impfbefürworter, ich impfe sehr viel in meiner Praxis, habe ich allerdings, wie schon mehrfach anhand von Fakten dargestellt, meine Skepsis gegenüber dem neuen Impfstoff gegen SARS-CoV2.

Und nicht nur ich, denn am 19.12.2020 sagte in einen ARD-Interview der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Herr Professor Wolf-Dieter Ludwig auf die Frage, ob der Impfstoff zu früh kommt: "Ich glaube, dass wir diese schnelle Impfstoff-Entwicklung erlebt haben, ist ein großer Vorteil für uns, weil wir angesichts der Pandemie und der katastrophalen Situation, die jetzt wieder in den Krankenhäusern herrscht, natürlich dringend etwas brauchen. Wir haben kein wirksames Arzneimittel. Alle getesteten sind durchgefallen, so dass wir diesen Impfstoff dringend brauchen. Allerdings stellt sich die Frage, ist dieser Impfstoff wirklich ausreichend gut geprüft worden, sodass wir dann auch diejenigen, die sich jetzt impfen lassen, so informieren, dass sie eine selbstbestimmte Entscheidung treffen und überzeugt sind, dass es der richtige, die richtige Maßnahme für sie ist."

Zu der Frage über die Aussage, dass der Impfstoff sicher sei entgegnete er: "Ich finde eine derartige Aussage fahrlässig. Ich habe mich selber jetzt drei Monate intensiv mit den Studiendaten und den Ergebnissen beschäftigt und würde diese Aussage nie tätigen. Ich würde sagen, bei der akuten Anwendung treten Nebenwirkungen auf, die wir kennen von Impfstoffen, zur Langzeitsicherheit wissen wir gar nichts, und die Nachverfolgung nach der zweiten Impfung beträgt ganze zwei Monate im Median, also ein viel zu kurzer Zeitraum, um so eine pauschale Aussage zu treffen."

Bezüglich der Gefahren für Riskiopatienten durch die Impfung sagte er: "Wir werden sehr viel lernen, jetzt, nachdem der Impfstoff zugelassen ist und die Impfprogramme starten. Wir werden Nebenwirkungen sehen, die in den Studien nicht aufgetreten sind. Ganze 20.000 Menschen sind mit diesem Impfstoff bisher weltweit geimpft worden. Jetzt werden in Kürze Hunderttausende geimpft. Und wir haben ja erste Meldungen aus Großbritannien über allergische Reaktionen. Deswegen ist dort auch die Fachinformation geändert worden. Leute mit bekannten Allergien und schweren anaphylaktischen Reaktionen sollten diesen Impfstoff nicht bekommen. Aber ich glaube, es ist jetzt viel zu früh. Wir müssen, und das ist, glaube ich, das Entscheidende, wir müssen unbedingt sehr gründlich jetzt die Nebenwirkungen, die auftreten, registrieren - und wir müssen sie dokumentieren und dann auch frühzeitig darüber informieren."

Die Einmischung der Politik in die Impfstoffentwicklung sehe ich sehr kritisch, so auch Prof. Ludwig: "Ich habe diesen Druck natürlich vonseiten der Politik gespürt. Auch der Bundesgesundheitsminister hat diesen Druck ausgeübt, und letztlich haben sogar auch Vertreter der Ärzteschaft teilweise diesen Druck ausgeübt.“ Im Rahmen meiner Recherchen hatte ich auch Mailkontakt mit einem Impfstoffentwickler. In einer Antwortmail bekam ich folgende Aussage: „Ich verstehe Ihre Bedenken hinsichtlich der verkürzten Entwicklung und beschleunigten Zulassung von Impfstoffen gegen SARS-CoV2, aber angesichts der derzeitigen Situation wird dies meines Erachtens behördlich so gewünscht und von Seiten verschiedener Regierungen auch so verlangt.“

Aufgrund meiner Recherchen besteht bei mir durchaus eine gewisse Impfskepsis gegenüber dem neuen Impfstoff gegen SARS-CoV2. Und den Schuh des „Impfgegners“ kann man mir sicherlich nicht anziehen, da ich eine große Impfpraxis betreibe mit den bisherigen gut etablierten klassischen Impfstoffen. Daher ist die Kolumne von Herrn Alexander Neubacher, welche am 19.12.2020 im Spiegel erschien mit einem Lächeln zu quittieren. Er schreibt darin: „Ich glaube, die Impfskepsis vieler Deutschen ist Ausdruck einer wachsenden Öko-Esoterik, Naturverklärung und Technikfeindlichkeit in Gesundheitsfragen. … Es gibt Professuren an Universitäten, die sich allen Ernstes mit dem Homöopathie-Hokuspokus beschäftigen, als Wahlfach für die Studenten. Und die gesetzlichen Krankenkassen verpulvern Millionen für sogenannte Alternativmedizin, deren Nutzen in keiner wissenschaftlichen Studie je bewiesen werden konnte. Auch gegen Corona sind Globuli machtlos.“ Hier vermischt er so ziemlich alles und man könnte sagen, dass er eine „Verschwörungstheorie“ aufstellt.  

Daher nochmals meine Bitte an alle Beteiligten die Diskussion zurück zur Sachlichkeit zu bringen. Eine weitere Eskalation führt lediglich zu Spaltung der Gesellschaft bei und ist nicht das was uns weiterbringt. Sich zusammensetzen und auf sachlicher Basis zu diskutieren kann uns nur zur Wahrheitsfindung bringen. Denn wie schon von mir gesagt liegt die Wahrheit immer in der Mitte. Die Personen, welche kritisch zu den Coronamaßnahmen stehen generell in die Ecke der psychisch Kranken zu stellen, wie es Frau Bundeskanzlerin Merkel am 15.12.2020 tat, indem sie über Kritiker sagte: „Das übliche Argumentieren, das hilft da nicht, deshalb ist das für uns schon eine besondere Herausforderung. Das wird vielleicht auch eine Aufgabe für Psychologen sein.“, ist da ebenfalls kontraproduktiv, da hilft auch das relativierende Wort „vielleicht“ nicht. Doch auch an die Richtung der „Impfgegner“ richtet sich mein Appell den Dampf rauszulassen. Eine Diskussion auf Augenhöhe wird gebraucht.

 

21.12.2020

 

 

 

Wie steht es mit der Sicherheit des neuen Impfstoffes?

Der RNA-Impfstoff ist bisher nicht wirklich untersucht worden vor dem Auftreten von SARS-CoV2. Vor der Entwicklung des Impfstoffes gegen Covid-19 wurden das Stadium des Tierversuchs in der Regel nicht überschritten. Es gab vereinzelte Phase-I-Studien mit RNA-Impfstoffen, welche nur geringe Probandenzahlen hatten. In meiner Rubrik „Der Impfstoff“ weiter unten bin ich ausführlich auf die einzelnen Phasen der Impfstoffentwicklung eingegangen. Die Impfstoffentwickler Moderna und Curevac haben insgesamt neun verschiedene RNA-Impfstoffe wie z.B. gegen Cytomegalie, Zikavirus, Influenza, Tollwut und Chikungunya seit 2013 in Phase I-Studien und die Firma Moderna dieses Jahr ein CMV-Impfstoff in der Rekrutierungsphase der Phase-II-Studie. Allerdings wurden nur bei zwei der Impfstoffkandidaten für Tollwut die Phase-I-Studien abgeschlossen. Diese beiden Impfstoffstudien wurden vor 6 bzw. 7 Jahren angemeldet. Seither hat man nichts mehr davon gehört. Die anderen Impfstoffstudien wurden entweder abgebrochen oder es liegen keine Ergebnisse vor. Das Ziel dieser Phase I ist es Erkenntnisse zu Sicherheit und Verträglichkeit zu bekommen und dient nicht zum Ermitteln von Nebenwirkungen.

 

Es gibt also bisher keine Daten über die Langzeitsicherheit eines solchen RNA-Impfstoffes!

 

Auf den sogenannten Oxford-Impfstoff von AstraZeneca bin ich bereits ausführlich eingegangen. Ähnliche Ergebnisse haben wir auch bei dem Impfstoff BNT162b1 der Firma Biontech. Es zeigten sich gute Antikörper- und T-Zell-Antworten nach der Impfung mit BNT162b1 aus einer zweiten, nicht-randomisierten Open-Label-Phase-I/II-Studie bei gesunden Erwachsenen im Alter von 18-55 Jahren. Zwei Dosen von 1-50 g BNT162b1 lösten robuste CD4+ und CD8+ T-Zellreaktionen und starke Antikörperreaktionen aus. Allerdings kam es auch hier bei einer großen Anzahl von Probanden zu leichten und mittelschweren Impfreaktionen wie grippale Symptomen. (Ugur Sahin, “COVID-19 vaccine BNT162b1 elicits human antibody and T H 1 T cell responses”, Nature, 30.09.2020). Auch bei dem Impfstoffkandidat von Moderna verhält es sich gleich. In der kleinen Studie mit älteren Erwachsenen waren Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem mRNA-1273-Impfstoff hauptsächlich mild oder mäßig. (Evan J Anderson, “Safety and Immunogenicity of SARS-CoV-2 mRNA-1273 Vaccine in Older Adults”, New England Journal of Medicine, 29.09.2020).  

 

Auch hier weisen die Ergebnisse darauf hin, dass es zu einem gewissen Eigenschutz vor schwerem Verlauf von Covid-19 kommt, allerdings besteht die Infektiösität der Geimpften nach Infektion auch durch diese Impfstoffkandidaten ebenfalls weiter und die Infektionskette wird nicht durchbrochen.

 

„Auch Geimpfte können möglicherweise sich und andere infizieren, auch wenn die weniger stark erkranken. Daher müssen sie aus Rücksicht auf andere die Hygieneregeln für Corona ebenfalls beachten. Sie schützen damit andere. So soll es auch bleiben“, dies sagte Karl Lauterbach dem Nachrichtenportal Watson am 24.11.2020.

 

Über Langzeitfolgen /-schäden können durch diese Studien keinerlei Aussage gemacht werden.

 

„Keine der derzeit laufenden Studien zielt darauf ab, eine Verringerung schwerwiegender Ergebnisse wie Krankenhauseinweisungen, Intensivpflege oder Todesfälle zu erkennen. … Krankenhauseinweisungen und Todesfälle von Covid-19 sind einfach zu selten in der Bevölkerungsgruppe, die auf einen wirksamen Impfstoff untersucht wird, um statistisch signifikante Unterschiede in einer Studie mit 30 000 Menschen aufzuzeigen.“ (Peter Doshi, “Will covid-19 vaccines save lives? Current trials aren’t designed to tell us”, British Medical Journal, 21.10.2020).

 

„Covid-19-Impfstoffstudien sind derzeit so konzipiert, dass sie die endgültigen Wirksamkeitsergebnisse tabellarisch darstellen, sobald 150 bis 160 Studienteilnehmer symptomatische Covid-19 entwickeln – und die meisten Studien haben mindestens eine Zwischenanalyse spezifiziert, die es ermöglicht, dass die Studien mit noch weniger Daten enden.“ (Eric Topol, “Offit’s biggest concern about covid vaccines.”).

 

Der Impfforscher Paul Offit sagt bezüglich der Risikogruppe folgendes: "Wenn wir in der Gruppe der über 65-Jährigen keine ausreichenden Daten haben, dann sollte der 65-Jährige diesen Impfstoff nicht bekommen, was schade wäre, weil sie am ehesten an dieser Infektion sterben." Auch bezüglich anderen nicht in den Studien vertretenen Bevölkerungsgruppen wie Schwangere, Kinder etc. sagte er: "Man kann Minderheiten nicht davon überzeugen, diesen Impfstoff zu erhalten, wenn sie nicht in diesen Studien vertreten sind. Sonst werden sie sich wie Versuchskaninchen fühlen und das ist verständlich."

 

Mit dem Beginn der Impfung mit einem solchen RNA-Impfstoff wird automatisch die randomisierte Nachbeobachtung beendet werden, da es hier nun keinen Placeboarm mehr geben wird. Man kann die Impfstoffe auf Wirkung und Nebenwirkung nicht mehr mit einer Probandengruppe die ein Placebo bekam vergleichen. Es stellen sich zweierlei ethische Fragen: Zum einen, ob man diesen Impfstoff, der einen Antikörperreaktion hervorruft den Probanden, welche nur Placebo erhalten hätten, vorenthalten darf. Aber auch die Frage, ob bei der nicht vorliegenden Datenlage von Langzeitfolgen diese Studien bereits ausreichen für eine Zulassung.

 

Nochmals muss man die Impfstrategie die gesamte Bevölkerung zu impfen hinterfragen. Wenn die Infektionskette nicht unterbrochen werden kann durch diesen Impfstoff, da auch Geimpfte noch andere anstecken können, was macht es für einen Sinn eine Bevölkerung zu impfen wovon 80% keine oder nur sehr milde Symptome durch die Infektion bekommen. Da bei dieser Bevölkerungsgruppe kein Nutzen der Impfung zu erwarten ist, da die Verringerung der Schwere von Covid-19 hier nur eine untergeordnete Rolle spielt, aber sie dem Risiko von Impfkomplikationen ausgesetzt werden. Wäre es nicht sinnvoller nur die Risikogruppe - nach ausführlicher Aufklärung, dass der Impfstoff bei dieser Gruppe nicht getestet wurde - zu impfen?

 

 06.12.2020

 

 

 

Gericht in Portugal urteilt: PCR-Tests sind unzuverlässig und dürfen keine Quarantäne begründen!

Vor einigen Wochen bin ich bereits ausführlich auf den PCR-Test eingegangen (nach unten scrollen). Der PCR-Test steht ja im Mittelpunkt aller Entscheidungen und Handlungen. Die Regierung beschließt weitreichende Einschränkungen aufgrund dieses Testes, aber auch Firmen und Arbeitgeber, aber auch Schulen gehen immer mehr dazu über solche Reihentestungen durchzuführen. Die Weigerung an einem solchen Test teilzunehmen bringt teilweise Nachteile für denjenigen mit sich. Auf den wissenschaftlichen Unsinn ohne konkreten Verdacht wahllos eine PCR-Testung zu machen bin ich bereits ausführlich eingegangen.

 

Am 11.11.2020 hat das Berufungsgericht in Lissabon eine richtungsweisende Entscheidung gefällt, welche auch für die gängige Praxis hier in Deutschland indirekt Auswirkungen haben sollte. Unter der Prozessnummer 1783/20.7T8PDL.L1 wurde die PCR-Testung für unzuverlässig erachtet und hob eine Quarantäneanordnung auf! Diese Quarantäneanordnung galt für eine positiv getestete Person und drei ihr nahestehenden Kontaktpersonen. Es wurde von dem Berufungsgericht ausgeführt, dass der PCR-Test nicht in der Lage ist eine Infektion mit SARS-CoV2 zweifelsfrei zu erkennen und die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Testes sehr hoch sei! Die Einstufung einer Person als infektiös und daher als gesundheitsgefährdend für andere könne alleine durch die Feststellung eines Arztes erfolgen und nicht aufgrund einer behördlichen Anordnung.

 

Natürlich hat dieser Rechtsspruch in Portugal keine unmittelbare Auswirkung auf die hiesige Rechtsprechung, aber ich gehe davon aus, dass dieses Urteil bei der deutschen Justiz Beachtung finden muss. Es deckt sich komplett auch mit meiner Einschätzung der PCR.

 

In den Medien fand dieses Urteil, was einem Paukenschlag gleicht, bisher keine wesentliche Erwähnung.

 

29.11.2020

 

 

 

Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) - Noch mehr Studien!

Der Präsident der Bundesärztekammer Dr. Reinhardt äußerte sich kritisch bei der Talkshow Lanz am 21.10.2020 über die Wirksamkeit der Mund-Nasen-Maske, insbesondere im Freien. Er schlug vor für Risikopatienten FFP-2-Masken zu tragen. Über die normale Alltagsmaske sagte er, dass es über die Wirksamkeit bisher keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz gibt, schon gar nicht im Selbstschutz und nur ganz wenig beim Schutz andere anzustecken. Schon während der Sendung wurde er daraufhin vom Moderator schon scharf angegangen, dies sei ein Punkt über den man gar nicht mehr diskutieren sollte, es gäbe sehr wohl Evidenz dafür, dass Masken schützen. In der Folge ergoss sich ein gewaltiger Shitstorm über ihm. Prof. Lauterbach forderte ihn umgehend zum Rücktritt auf. Horst Seehofer meinte daraufhin am 23.10.2020: „… Die Bevölkerung ist manchmal noch sachkundiger und einsichtiger als manche Berufsfunktionäre!“

Da diese Diskussion gewohntermaßen wieder emotional statt sachlich geführt wurde und keine diese Aussage widerlegende Studien genannt wurden, machte ich mich nochmals an die Recherche mit der Frage, ob es neue Erkenntnisse inzwischen gibt. Weiter unten auf meiner Homepage bin ich ja bereits ausführlich auf den MNS in der Öffentlichkeit eingegangen. Hier sind nun meine weiteren Recherchen:

Die amerikanische Gesundheitsbehörde veröffentlichet im Mai dieses Jahres eine Metastudie im Rahmen der Grippepandemie, welche zeigte, dass Gesichtsmasken weder zum Selbstschutz, noch zum Fremdschutz eine Wirksamkeit haben. Darin steht: (deutsche Übersetzung) „…Hier überprüfen wir die Evidenzbasis zur Wirksamkeit nicht-pharmazeutischer persönlicher Schutzmaßnahmen und Umwelthygienemaßnahmen in nicht-gesundheitsmedizinischen Umgebungen und diskutieren deren mögliche Einbeziehung in Pandemiepläne. Obwohl mechanistische Studien die mögliche Wirkung von Handhygiene oder Gesichtsmasken unterstützen, stützten die Ergebnisse von 14 randomisierten kontrollierten Studien dieser Maßnahmen keine wesentlichen Auswirkungen auf die Übertragung der im Labor bestätigten Influenza.“ (US-CDC, Jingyi Xiao, „Nonpharmaceutical Measures for Pandemic Influenza in Nonhealthcare Settings—Personal Protective and Environmental Measures“, 05.05.2020). Das Oxford Centre for Evidence-Based Medicine berichtete im Juli 2020, dass sie keine Beweise für die Wirksamkeit von Stoffmasken gegen Infektionen oder Übertragungen durch Viren gibt. (Tom Jefferson, Carl Heneghan, „Masking lack of evidence with politics“, 23.07.2020). Die University of East Anglia machte eine Langzeitstudie über Covid-19. Das Ergebnis war ebenfalls, dass eine MNS keinen zusätzlichen Nutzen hatte, aber das Infektionsrisiko sogar noch erhöhen könnte. (Paul R Hunter, „Impact of non-pharmaceutical interventions against COVID-19 in Europe: a quasi-experimental study“, 06.05.2020). Lisa M Brosseau, ScD, und Margaret Sietsema, PhD, zwei Professorinnen für Atemwegs- und Infektionskrankheiten der University of Illinois kommen nach Überprüfung der aktuellen Studienlage zu dem Ergebnis, dass MNS im Alltag weder als Selbst- noch als Fremdschutz eine Wirkung hat. (Center for infectious disease reseach an policy, Lisa M Brosseau, ScD, and Margaret Sietsema, PhD, „COMMENTARY: Masks-for-all for COVID-19 not based on sound data“ 01.04.2020.;  Anfinrud P, Stadnytskyi V, Bax CE, et al. „Visualizing speech-generated oral fluid droplets with laser light scattering.“ N Engl J Med 2020 (published online Apr 15);  Davies A, Thompson KA, Giri K, et al. „Testing the efficacy of homemade masks: would they protect in an influenza pandemic? Disaster“ Med Public Health Prep 2013 Aug;7(4):413-8;  Green CF, Davidson CS, Panlilio AL, et al. „Effectiveness of selected surgical masks in arresting vegetative cells and endospores when worn by simulated contagious patients.“ Infect Control Hosp Epidemiol 2012 May;33(5):48794;  Johnson DF, Druce JD, Birch C, et al. „A quantitative assessment of the efficacy of surgical and N95 masks to filter influenza virus in patients with acute influenza infection.“ Clin Infect Dis 2009 Jul 15;49(2):275-7;  Konda A, Prakash A, Moss GA, et al. „Aerosol filtration efficiency of common fabrics used in respiratory cloth masks.“ ACS Nano. 2020 (published online Apr 24);  Leung NHL, Chu DKW, Shiu EYC, et al. „Respiratory virus shedding in exhaled breath and efficacy of face masks.“ Nat Med 2020 (published online Apr 3);  Ma QX, Shan H, Zhang HL, et al. „Potential utilities of mask-wearing and instant hand hygiene for fighting SARS-CoV-2.“ J Med Virol 2020 (published online Mar 31);  Morawska L, Milton DK. „It is time to address airborne transmission of COVID-19.“ Clin Infect Dis 2020 (published online Jul 6);  National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine. 2020. „Rapid expert consultation on the effectiveness of fabric masks for the COVID-19 pandemic.“ Washington, DC, National Academies Press. Apr 8, 2020;  Rengasamy S, Eimer B, Szalajda J. „A quantitative assessment of the total inward leakage of NaCl aerosol representing submicron-size bioaerosol through N95 filtering facepiece respirators and surgical masks.“ J Occup Environ Hyg 2014 May 9;11(6):388-96). Auch folgende Studie kam zum Schluss, dass der MNS wenig bis keinen bis gar keinen Schutz bieten, allerdings einen symbolischen Charakter hat. (Michael Klompas, „Universal Masking in Hospitals in the Covid-19 Era“, New England Journal of Medicine, 21.05.2020). In einer Preprint-Cochrane-Studie zeigte sich, dass der MNS weder in der Allgemeinbevölkerung, noch beim Gesundheitspersonal die influenza-ähnlichen Krankheitsfälle reduziert. (Tom Jefferson, „Physical interventions to interrupt or reduce the spread of respiratory viruses. Part 1 - Face masks, eye protection and person distancing: systematic review and meta-analysis“ 07.04.2020)Ebenfalls ein preprint-review der Norwich School of Medicine zeigte, „dass die Beweise nicht stark genug sind, um die weit verbreitete Verwendung von Gesichtsmasken zu unterstützen", sondern die Verwendung von Masken durch "besonders schutzbedürftige Personen in vorübergehenden Situationen mit höherem Risiko" unterstützt. (Julii, Suzanne Brainard, „Facemasks and similar barriers to prevent respiratory illness such as COVID-19: A rapid systematic review“ 06.04.2020)Dass aufgrund der Porengröße der Stoffmasken und derer im Allgemeinen schlechten Passform keinen Schutz gegen Coronaviren bietet, zeigte eine Studie japanischer Forscher. (Naoya Kon, „Cloth face masks offer zero shield against virus, a study shows“, 07.07.2020). Eine im März 2015 veröffentlichte Studie ergab, dass 97% der Partikel durch eine Stoffmaske drangen und sie das Infektionsrisiko durch zurückhalten von Feuchtigkeit oder mehrfacher Anwendung erhöht. (C Raina MacIntyre, „A cluster randomised trial of cloth masks compared with medical masks in healthcare workers“, British Medical Journal, 26.03.2015). Die US-amerikanische Seuchenbehörde veröffentlichte, dass 85% der mit dem SARS-CoV2 infizierten Personen berichteten, eine Maske "immer" zu tragen (70,6%) oder "oft" (14,4%). Im Vergleich zur Kontrollgruppe von nicht infizierten Personen verringerte das Tragen einer Maske das Infektionsrisiko nicht. („Community and Close Contact Exposures Associated with COVID-19 Among Symptomatic Adults ≥18 Years in 11 Outpatient Health Care Facilities — United States, July 2020“).

Doch es gibt auch Studien, die einen Nutzen des MNS herausfanden. Mit diesen muss man sich auch auseinandersetzen.

Eine von der WHO in Auftrag gegebenen Meta-Studie schreibt, dass Masken "zu einer Verringerung des Infektionsrisikos führen könnten". (Derek K Chu, MD, „Physical distancing, face masks, and eye protection to prevent person-to-person transmission of SARS-CoV-2 and COVID-19: a systematic review and meta-analysis“, The Lancet, 27.06.2020). Allerdings werden in dieser Studie nicht Stoffmasken in Gemeinschaftsumgebung, sondern hauptsächlich FFP-2-Masken in einem Krankenhaus betrachtet. Professor Peter Jueni, Epidemiologe an der University of Toronto, nannte die WHO-Studie "im Wesentlichen nutzlos". Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Masken zu einem Rückgang der Infektionen in drei globalen Hotspots - einschließlich New York City - geführt hätten. (Renyi Zhang, „Identifying airborne transmission as the dominant route for the spread of COVID-19“, PNAS, 11.06.2020). Allerdings war die Studie so fehlerhaft, dass über 40 Wissenschaftler empfahlen diese Studie zurückzuziehen. („Prominent Researchers Say a Widely Cited Study on Wearing Masks Is Badly Flawed“, 22.06.2020). Dass Masken zu einem Rückgang der Infektionen in 15 US-Bundesstaaten geführt hatten wurde in einer US-Studie genannt. (Wei Lyu, „Community Use Of Face Masks And COVID-19: Evidence From A Natural Experiment Of State Mandates In The US“, Health Affairs, 16.06.2020). Als Kritikpunkt dieser Studie wurde allerdings angeführt, dass diese Studie nicht berücksichtigte dass in den meisten US-Bundesstaaten zu diesem Zeitpunkt die Infektionsrate bereits rückläufig war und ein Vergleich mit anderen Staaten nicht gemacht wurde. In mehreren Bundesstaaten mit Maskenpflicht wie z.B. Kalifornien, Florida und Hawaii, stiegen die Infektionszahlen nach Veröffentlichung der Studie wieder an. Eine preview-Studie aus Kanada zeigte, dass es in Ländern mit Maskenpflicht weniger Todesfälle gibt, als in Ländern ohne Maskenpflicht. (Christopher T Leffler, „Association of country-wide coronavirus mortality with demographics, testing, lockdowns, and public wearing of masks.“, 05.08.2020). Die Schwierigkeit hierbei ist, dass hier sehr unterschiedliche Länder mit sehr unterschiedlichen Infektionsraten und Bevölkerungsstrukturen (afrikanische, lateinamerikanische, asiatische und osteuropäische Länder) miteinander verglichen wurden. Die University of Oxford kam in einer Studie zu dem Schluss, dass Gesichtsmasken wirksam sind. Dieser review bezieht sich auf Studien über SARS-1 im Gesundheitswesen, allerdings nicht in der Öffentlichkeit. („Face masks and coverings for the general public: Behavioural knowledge, effectiveness of cloth coverings and public messaging“, The Royal Society, 26.06.2020).

Deborah Cohen, eine Medizinreporterin der BBC schrieb am 12.07.2020 auf Twitter: „We had been told by various sources WHO committee reviewing the evidence had not backed masks but they recommended them due to political lobbying. This point was put to WHO who did not deny“ (Übersetzung: Uns war von verschiedenen Quellen gesagt worden, dass der WHO-Ausschuss, der die Evidenz überprüfte, keine Masken unterstützt hatte. Aber sie empfahlen diese aufgrund politischer Lobbyarbeit. Dieser Punkt wurde an die WHO gegeben, welche dies nicht leugnete.)

Prof. Drosten sagte am 08.11.2020: Forscher müssen „ein realistisches Bild zeichnen und nicht das gewünschte.“ Er fühle sich verpflichtet „korrigierend einzugreifen und ausgemachten Unsinn auch einmal beim Namen zu nennen.“ Da stimme ich absolut mit ihm überein.

 

08.11.2020 

 

 

Nachtrag am 20.11.2020:

 

Am 09.11.2020 schrieb die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg an ihre Mitglieder Bezug nehmend auf die Äußerung des Präsidenten der Bundesärztekammer folgendes: „…Allerdings lehnen wir eine diskutative Verunsicherung der Menschen im Land ab. Wir haben kein Verständnis für die Infragestellung von evidenzbasierten, wirksamen Hygienemaßnahmen, wie Masken, durch den Bundesärztekammerpräsidenten. Wer wissenschaftliche Erkenntnisse durch politische Dialektik auf dem Boden von Unkenntnis oder anderen Bestrebungen ersetzt, fällt auf einen Zustand vor der Aufklärung und vor einer wissenschaftlichen Medizin zurück und ersetzt Evidenz durch Eminenz. Als nur bedingt hilfreich sehen Sie und wir auch die zu einem suboptimalen Zeitpunkt der politischen Diskussion initiierten Aktivitäten der KBV an. Wir denken, dass der Anstieg der Infektionszahlen auch durch den Mangel an Eigenverantwortung verursacht wurde und damit auch Ursache des erneuten Lockdowns ist. …“ Eine solch scharfe Formulierung dient dazu den „Gegner“ zu zerstören und zeigt exemplarisch die aktuelle emotional aufgeladene Gesprächskultur. Sie wirkt leider nicht deeskalierend!

 

Eine aktuell am 18.11.2020 veröffentlichte dänische Studie ermittelte eine Infektionsrate mit SARS-CoV2 bei den Studienteilnehmer welche einen OP-MNS trugen von 1,8% und bei Probanden, welche keine Maske trugen von 2,1%. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant und daher konnte auch hier keine schützende Wirkung eines solchen MNS nachgewiesen werden. (H. Bundgaard, „Effectiveness of Adding a Mask Recommendation to Other Public Health Measures to Prevent SARS-CoV-2 Infection in Danish Mask Wearers“, Annals of Internal Medicine, 18.11.2020).

 

 

 

 

Klein gespart - rechnet sich das?

Wenn es zu einer Überlastung des Krankenhaussystems kommt, liegt es dann an dem Virus? Bei einer Sterblichkeit von Covid-19 von 0,23% (WHO), die mit einer schweren Grippewelle vergleichbar ist, sollte das deutsche Krankenhaussystem fertig werden wie der obige Vergleich mit der Intensivauslastung im Vergleich zu 2018 zeigt, da genügend Kapazität vorhanden ist. Was wenn allerdings deutlich mehr Erkrankte in die Krankenhäuser gelangen? Der Verlauf der zweiten Welle lässt darauf schließen, dass im Dezember bis Februar nochmals ein deutlicher Anstieg an Erkrankungen zu erwarten ist. Der Verlauf der Erkrankung ändert sich nicht, allerdings kann es dann trotzdem dazu kommen, dass das Gesundheitssystem dann überlastet wird, da die Kapazitäten nicht mehr ausreichend sein können. Im europäischen Ausland, aber auch in den USA ist dies alljährlich zur Grippewelle der Fall, wie ich bereits weiter unten erklärt habe. Bisher sind wir in Deutschland von einer solchen Situation verschont geblieben. Doch falls dies eintreten sollte, so ist nicht da Virus, sondern das Krankenhaussystem dafür verantwortlich zu machen. Die Politik hat den gesamten Sommer verstreichen lassen und nicht dafür gesorgt, dass die Krankenhauskapazität gesteigert wurde. Vielmehr wurde abgewartet, bis der natürliche Anstieg der Infektionszahl im Herbst kam, um dann einen neuen Lockdown, entgegen WHO-Empfehlung zu machen! Die obige Grafik zeigt den Abbau im Krankenhauswesen seit dem Jahr 2000. Da stellt sich die Frage, ob bei den gigantischen Geldsummen die bereits in der aktuellen Pandemie verbraucht wurden und in Anbetracht auf die noch nicht abzuschätzenden Folgekosten es sich wirklich gelohnt hat das Gesundheitssystem klein zu sparen.

 

15.11.2020, zweite Grafik eingefügt am 16.12.2020

 

 

 

Langzeitfolgen von Covid-19

Vor allem jüngere und zuvor gesunde Personen und Personen welche eine milde oder moderate Covid-19-Symptomatik ohne Krankenhausaufenthalt hatten, berichten von anhaltenden oder wiederkehrenden Krankheitssymptomen. Insgesamt betrifft dies ca. 10% der Patienten nach einer Infektion mit SARS-CoV2 über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monate. (Trisha Greenhalgh, „Management of post-acute covid-19 in primary care“, British medical journal, 11.08.2020). In einer kleineren Studie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde wurden sogar bis zu 30% der Patienten nach Covid-19, welche nicht im Krankenhaus behandelt wurden, mit nach einem Monat noch bestehenden typischen Symptomen ermittelt. In der Patientengruppe zwischen 18 bis 35 Jahre ohne Vorerkrankungen waren etwa 20% mit anhaltenden Symptomen. (Mark W. Tenforde, „Symptom Duration and Risk Factors for Delayed Return to Usual Health Among Outpatients with COVID-19 in a Multistate Health Care Systems Network — United States, March–June 2020“ 31.07.2020). Eine aktuelle, am 19.10.2020 veröffentlichte Studie aus Großbritannien zeigte, dass innerhalb von 12 Tagen die meisten Patienten wieder gesunden, etwa 15% der Patienten für mindestens 4 Wochen Symptome zeigen, etwa 5% für mindestens 8 Wochen und etwa 2% für mindestens 12 Wochen unter Symptomen klagen. (Carole H. Sudre, „Attributes and predictors of Long-COVID: analysis of COVID cases and their symptoms collected by the Covid Symptoms Study App“, 19.10.2020). Zu den am häufigsten angeführten Symptomen zählen schnelle Erschöpfbarkeit, Belastungsdyspnoe, erhöhte Temperatur, Palpitationen, thorakale Schmerzen, Husten, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Reduktion der geistigen Leistungsfähigkeit und allgemeine Muskelschmerzen. Bisher ist noch nicht abschließend geklärt worauf diese anhaltenden Beschwerden beruhen. Man vermutet eine durch das Virus ausgelöste Entzündungsreaktion oder eine Immunreaktion auf die Infektion. Bei 19% von symptomatischen Schweizer Armeerekruten mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren fand man ein bis zwei Monate nach der Erkrankung eine Verringerung der Lungenfunktion über 10% (bis 20%). (Giovanni Andrea Gerardo Crameri, „Reduced maximal aerobic capacity after COVID-19 in young adult recruits, Switzerland, May 2020, 10.09.2020). In einer radiologischen Studie des Klinikums Stuttgart erkannte man allerdings eine gute Regeneration der Lunge. Prof. Dr. Richter: "Wir können erkennen, dass die Lunge gut heilen kann, auch bei Patienten, die drei Wochen Intensivstation hinter sich haben." Die Universität von Bristol berichtet von 75% der Patienten, welche im Krankenhaus behandelt wurden und nach drei Monaten noch Symptome aufwiesen. Allerdings jedoch meist mit deutlicher Verbesserung und ohne Folgeschäden an den Lungen. („Three quarters of patients report long-term effects of coronavius“, University of Bristol, 25.08.2020). In einer Zusammenfassung mehrerer Studien zeigte bei einem großen Anteil von Patienten mit mildem und moderatem Covid-19-Verlauf eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis). (Elizabeth Cooney, „Covid-19 infections leave an impact on the heart, raising concerns about lasting damage“, 27.07.2020). Daher sollten Patienten mit anhaltenden Brustschmerzen beim Kardiologen abgeklärt werden. Bei einer aktuellen britischen Studie stellte sich eine Myokarditis bei ca. 10% der Patienten heraus. Dies sind deutlich weniger als in den bisherigen Studien angenommen. (Andrea Dennis, „Multi-organ impairment in low-risk individuals with long COVID“, 14.10.2020). Diese Werte entsprechen denen bei einer Influenza. (Akira Ukimura, „Myocarditis Associated with Influenza A H1N1pdm2009“, 17.12.2012). In Obduktionen von Covid-19-Patienten wurden bisher allerdings kaum Hinweise auf eine Myokarditis gefunden. (Diana Lindner, Association of Cardiac Infection With SARS-CoV-2 in Confirmed COVID-19 Autopsy Cases“, 27.07.2020). Dem steht eine radiologische Studie entgegen, wobei 100 MRT-Aufnahmen von Patienten die Covid-19 durchgemacht hatten, angeschaut wurden. Dabei wurden bei 78 Herzen entzündliche Veränderungen festgestellt. (Valentina O. Puntmann, „Outcomes of Cardiovascular Magnetic Resonance Imaging in Patients Recently Recovered From Coronavirus Disease 2019 (COVID-19)“, 27.07.2020). Der Kardiologe Prof. Dr. Eberli geht jedoch davon aus, dass die Schädigungen am Herz in den meisten Fällen nur vorübergehend sind.

 

Diese ganzen Symptome sind auch von anderen Virusinfekten, vor allem auch von der Influenza bekannt und werden unter dem sogenannten „post-viralem Syndrom" zusammengefasst. Diese nun als Covid-19-Folgeerscheinungen auftretenden Symptome sind daher nicht ungewöhnlich und sind zu erwarten gewesen. Covid-19 bedeutet für die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung dennoch eine vergleichsweise milde und kurz anhaltende Infektionserkrankung.

 

 28.10.2020

 

 

 

WHO-Empfehlung und Umsetzung

In einem Interview mit dem „Spectator“ am 08.10.2020 sprach David Nabarro (einer der sechs Sondergesandten des Generaldirektors der WHO) folgendes: „Wir in der Weltgesundheitsorganisation befürworten keine Lockdowns als primäres Mittel zur Kontrolle dieses Virus. … Wir glauben, dass ein Lockdown nur dann gerechtfertigt ist, um Zeit zu gewinnen, um Ressourcen umzustrukturieren, neu zu gruppieren, wieder ins Gleichgewicht zu bringen und Ihr erschöpftes Gesundheitspersonal zu schützen, aber im Großen und Ganzen würden wir das lieber nicht tun. …Und so appellieren wir wirklich an alle führenden Politiker der Welt: Hören Sie auf, die Lockdowns als ihre primäre Kontrollmethode zu benutzen, entwickeln Sie bessere Systeme dafür, arbeiten Sie zusammen und lernen Sie voneinander, aber denken Sie daran, dass Lockdowns nur eine Konsequenz haben, die Sie niemals außer Acht lassen dürfen, und das ist, arme Menschen um ein Vielfaches ärmer zu machen.

 

Am 13.10.2020 sagte der bayrische Ministerpräsident Markus Söder auf einer Pressekonferenz „Der zweite Lockdown rückt näher, wenn es keinen Ruck gibt.“ Das Coronavirus vom Herbst sei nicht schwächer als das aus dem März und April. Deshalb brauche es eine „ernsthafte Reaktion“.

 

Am 14.10.2020 haben die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin sich auf weitere Maßnahmen geeinigt: Die Maskenpflicht wird in Regionen mit mehr als 35 positiven PCR-Tests auf 100 000 Einwohner in einer Woche verschärft, die Teilnehmerzahl an Feiern wird bei gleicher Inzidenz auf 25 Teilnehmer in öffentlichen und 15 in privaten Räumen begrenzt, bzw. auf 10 Personen aus maximal zwei Haushalten bei einer Inzidenz von 50 pro 100 000 in einer Woche, es wird eine Sperrstunde ab einer Inzidenz von 35 pro 100 000 in einer Woche eingeführt, es wurde das Beherbergungsverbot beschlossen. Diese Beschlüsse müssen in jedem Bundesland dann noch als Verordnung festgelegt werden.

 

Nach dieser Sitzung sagte die Bundeskanzlerin Merkel: „Ich bin nicht zufrieden: Die Ergebnisse sind nicht hart genug, dass wir Unheil abwehren“. Denn die Beschlussvorlage vom Bundeskanzleramt war ein Shutdown-Ultimatum und lautete nach Bild-Information: „Kommt der Anstieg der Infektionszahlen unter den vorgenannten Maßnahmen nicht spätestens binnen 10 Tagen zum Stillstand, sind weitere gezielte Beschränkungsschritte unvermeidlich, um öffentliche Kontakte weitergehend zu reduzieren. In diesen Fällen ist insbesondere im ersten Schritt eine Kontaktbeschränkung einzuführen, die den Aufenthalt im öffentlichen Raum nunmehr mit bis zu X Personen oder den Angehörigen zweier Hausstände gestattet.“

 

15.10.2020

 

 

Die Great Barrington-Erklärung

Hier stelle ich die "Great Barrington Declaration" in der deutschen Übersetzung ein. Diese Erklärung wurde von den wohl weltweit renommiertesten Epidemiologen verfasst und bedarf keiner weiteren Erläuterung!

 

„Als Epidemiologen für Infektionskrankheiten und Wissenschaftler im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens haben wir ernste Bedenken hinsichtlich der schädlichen Auswirkungen der vorherrschenden COVID-19-Maßnahmen auf die physische und psychische Gesundheit und empfehlen einen Ansatz, den wir gezielten Schutz (Focused Protection) nennen. 

 

Wir kommen politisch sowohl von links als auch von rechts und aus der ganzen Welt und haben unsere berufliche Laufbahn dem Schutz der Menschen gewidmet. Die derzeitige Lockdown-Politik hat kurz- und langfristig verheerende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Zu den Ergebnissen, um nur einige zu nennen, gehören niedrigere Impfraten bei Kindern, schlechtere Verläufe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weniger Krebsvorsorgeuntersuchungen und eine Verschlechterung der psychischen Verfassung – was in den kommenden Jahren zu einer erhöhten Übersterblichkeit führen wird. Die Arbeiterklasse und die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft werden dabei am schlimmsten betroffen sein. Schüler von der Schule fernzuhalten, ist eine schwerwiegende Ungerechtigkeit. 

 

Die Beibehaltung dieser Maßnahmen bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, wird irreparablen Schaden verursachen, wobei die Unterprivilegierten unverhältnismäßig stark betroffen sind.

 

Glücklicherweise wachsen unsere Erkenntnisse über das Virus. Wir wissen, dass die Gefahr durch COVID-19 zu sterben bei alten und gebrechlichen Menschen mehr als tausendmal höher ist als bei jungen Menschen. Tatsächlich ist COVID-19 für Kinder weniger gefährlich als viele andere Leiden, einschließlich der Influenza. 

 

In dem Maße, wie sich die Immunität in der Bevölkerung aufbaut, sinkt das Infektionsrisiko für alle – auch für die gefährdeten Personengruppen. Wir wissen, dass alle Populationen schließlich eine Herdenimmunität erreichen – d.h. den Punkt, an dem die Rate der Neuinfektionen stabil ist. Dies kann durch einen Impfstoff unterstützt werden, ist aber nicht davon abhängig. Unser Ziel sollte daher sein, die Mortalität und den sozialen Schaden zu minimieren, bis wir eine Herdenimmunität erreichen. 

 

Der einfühlsamste Ansatz, bei dem Risiko und Nutzen des Erreichens einer Herdenimmunität gegeneinander abgewogen werden, besteht darin, denjenigen, die ein minimales Sterberisiko haben, ein normales Leben zu ermöglichen, damit sie durch natürliche Infektion eine Immunität gegen das Virus aufbauen können, während diejenigen, die am stärksten gefährdet sind, besser geschützt werden. Wir nennen dies gezielten Schutz (Focused Protection). 

 

Die Verabschiedung von Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten Personengruppen sollte das zentrale Ziel der Reaktionen des öffentlichen Gesundheitswesens auf COVID-19 sein. Zum Beispiel sollten Pflegeheime Personal mit erworbener Immunität einsetzen und häufige PCR-Tests bei anderen Mitarbeitern und allen Besuchern durchführen. Der Personalwechsel sollte minimiert werden. Menschen im Ruhestand, die zu Hause wohnen, sollten sich Lebensmittel und andere wichtige Dinge nach Hause liefern lassen. Wenn möglich, sollten sie Familienmitglieder eher draußen als drinnen treffen. Eine umfassende und detaillierte Reihe an Maßnahmen, darunter auch Maßnahmen für Mehrgenerationenhaushalte, kann umgesetzt werden und liegt im Rahmen der Möglichkeiten und Fähigkeiten des öffentlichen Gesundheitswesens.

 

Diejenigen, die nicht schutzbedürftig sind, sollten sofort wieder ein normales Leben führen dürfen. Einfache Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und der Aufenthalt zu Hause im Krankheitsfall sollten von allen praktiziert werden, um den Schwellenwert für die Herdenimmunität zu senken. Schulen und Universitäten sollten für den Präsenzunterricht geöffnet sein. Außerschulische Aktivitäten, wie z. B. Sport, sollten wieder aufgenommen werden. Junge Erwachsene mit geringem Risiko sollten normal und nicht von zu Hause aus arbeiten. Restaurants und andere Geschäfte sollten öffnen können. Kunst, Musik, Sport und andere kulturelle Aktivitäten sollten wieder aufgenommen werden. Menschen, die stärker gefährdet sind, können teilnehmen, wenn sie dies wünschen, während die Gesellschaft als Ganzes den Schutz genießt, der den Schwachen durch diejenigen gewährt wird, die Herdenimmunität aufgebaut haben.“

 

 

 

Am 4. Oktober 2020 wurde diese Erklärung in Great Barrington, USA, verfasst und unterzeichnet von:

 

 

 

Dr. Martin Kulldorff, professor of medicine at Harvard University, a biostatistician, and epidemiologist with expertise in detecting and monitoring of infectious disease outbreaks and vaccine safety evaluations.

 

Dr. Sunetra Gupta, professor at Oxford University, an epidemiologist with expertise in immunology, vaccine development, and mathematical modeling of infectious diseases.

 

Dr. Jay Bhattacharya, professor at Stanford University Medical School, a physician, epidemiologist, health economist, and public health policy expert focusing on infectious diseases and vulnerable populations.

 

14.10.2020

 

 

Aufruf zur Deeskalation

Bei meiner ärztlichen Tätigkeit als Landarzt und Notarzt habe ich während der Hochphase der Infektion im März und April bemerkt, dass meine Erfahrungen in der Praxis, im Rettungsdienst und auf den Intensivstationen sich komplett unterschieden von der medialen Berichterstattung. Daher machte ich mich daran die Daten, Zahlen und Fakten zu recherchieren und auf meine Homepage zu stellen, welche ich nicht in der öffentlichen Darstellung erfuhr. Meine Datensammlung soll helfen, dass man sich eine eigene Meinung bilden kann. Für eine Meinungsbildung benötigt man möglichst umfassende Informationen. Denn wenn ich sage, dass nur meine Meinung die richtige ist und alles andere falsch, oder gar böse oder schlecht, dann habe ich von vornherein verhindert, dass ich jemals die Wahrheit erkennen kann. Und wenn ich alle Perspektiven angeschaut habe, dann kann ich auch sachlich diskutieren und argumentieren. Doch wie läuft die öffentliche Diskussion ab? Es wird leider immer weniger sachlich und immer mehr emotional diskutiert. Wobei man von einer Diskussionskultur schon lange nicht mehr reden kann. Zudem beobachte ich eine immer größer werdende Radikalisierung in dem Thema um SARS-CoV2. Der österreichische Psychiater und Neurowissenschaftler Dr. Raphael Bonelli hat die beiden Begriffe „Gesundheitsapostel“ und „Freiheitskämpfer“ für die Personen, welche entsprechende Positionen vertreten sehr treffend geprägt. Die „Gesundheitsapostel“ auf der einen Seite, welche schon fast militant für die Covid-Beschränkungen einstehen. Inzwischen werden neben verbalen Attacken gegen z.B. Menschen ohne Mundschutz auch immer mehr körperliche Übergriffe berichtet. Es entsteht eine Blockwart-Mentalität. Jeder Mensch der keinen Mundschutz trägt wird als „Gefährder“ oder gar als „potentieller Mörder“ beschimpft, denunziert und angegangen. Und wenn die angegangenen Personen eine Erkrankung oder Behinderung als Grund angeben, so kommt es zusätzlich noch zum Verhöhnen dieser Personen. Bestärkt wird das Verhalten durch die Politik und Medien, welche eine stark polarisierte Darstellung in Gut und Böse forcieren. Wenn die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken am 01.08.2020 alle Personen, welche gegen die Coronapolitik demonstrierten als „Covidioten“ bezeichnet, oder der Spiegel in seiner Kolumne „Liebe Schutzmaskenverweigerer“ von Samirar El Quassil am 17.07.2020 schreibt: „Mal ehrlich, es ist grob unhöflich, andere Menschen umbringen zu wollen.“, dient dies lediglich zur weiteren Eskalation.

 

Auf der anderen Seite finden sich dann die sogenannten „Freiheitskämpfer“. Wenn ich von diesen Personen Sätze höre wie „wir befinden uns im Krieg!“, so wird auch hier jegliche sachliche Diskussion nicht möglich sein. Oft wird hinter den Maßnahmen der Regierung die Etablierung einer neuen „Weltordnung“ befürchtet. Auch hier sehe ich eine deutliche Radikalisierung. Den Gegenüber als Verbrecher, Diktator, gewissenlosen, korrupten Potentaten, etc. zu bezeichnen ist der Sache nicht dienlich und man stellt sich als Diskussionspartner ins Abseits.

 

Paradox ist zudem, dass die sogenannten „Gesundheitsapostel“ im Prinzip „rechtsradikal“ handeln, indem sie schon fast militant für „law and order“ stehen, sich selbst aber in der politischen Mitte oder links davon stehend sehen und demgegenüber die Ablehnung der Covid-Politik durch die „Freiheitskämpfer“, welche von der öffentlichen Meinung als „Rechtsradikale“, „Nazis“, „Reichsbürger“ etc. bezeichnet werden, im Grunde „linksradikal“ ist, nämlich gegen Unterdrückung und Unfreiheit ist. Die ganze Welt scheint auf dem Kopf zu stehen!

 

Ich bin Arzt und kein Politiker. Auf meiner Homepage stehen daher auch nur medizinische Fakten. Mein Appell an die „Gesundheitsapostel“ an die „Freiheitskämpfer“, an die Politiker, an die Medien, an einfach alle ist: Nehmt bitte den Dampf raus. Kommt wieder zu einer sachlich und weniger emotional geführten Diskussion zurück. Gerade wenn jetzt im Herbst und Winter die Infektionszahlen und die Sterbezahlen natürlich wieder ansteigen werden.

 

27.09.2020

 

 

 

Der Mund-Nasenschutz (MNS) im öffentlichen Raum

Beim Tragen des MNS muss man bestimmte Dinge beachten (WHO- und BfArM-Empfehlung): Der MNS soll immer nur von einer Person benutzt werden. Wenn sie feucht oder sichtbar verschmutzt ist soll sie gewechselt werden. Der MNS darf an der Außen- und Innenseite nicht berührt werden. Augen, Nase und Mund sollen unmittelbar nach Abnehmen des MNS nicht berührt werden. Der MNS soll nach dem Abnehmen entweder sofort entsorgt oder in einem verschließbaren Beutel verbracht werden, bis sie gewaschen wird. Direkt nach der Versorgung der Masken müssen die Hände mit Seife gewaschen werden. Stoffmasken sollen bei mindestens 60°C (idealerweise bei 95°C) gewaschen werden.

 

Zu einer Tröpfcheninfektion (Tröpfchen haben einen Durchmesser > 5 µm) kommt es in der Regel wenn der Abstand < 1 m und der face-to-face-Kontakt > 15 min beträgt. Aufgrund der Tröpfchengröße kommt es zu einer Infektion der oberen Atemwege. (Schulze-Röbbecke R. „Nosokomiale Infektionen: Übertragungswege und Übertragungsprävention“;  Schulze-Röbbecke R., „Welche Schutzmaske schützt vor COVID-19? Was ist evidenzbasiert?“;  WHO: „Transmission of SARSCoV-2: implications for infection prevention precautions.“). Internationale Übereinstimmung besteht darin, dass SARS-CoV2 hauptsächlich über Tröpfchen und Kontakt übertragen wird! (WHO: „Non-pharmaceutical public health measures for mitigating the risk an impact of epidemic and pandemic influenza“. 2019: (Stand: 07.07.2020);  WHO: „Advice on the use of masks in the context of COVID-19“, 5. Juni 2020;  European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): „Using face masks in the community“, 8. April 2020;  Centers for Disease Control and Prevention (CDC): „coronavirus/2019-prevent-gettingsick/cloth-face-cover, (Stand: 07.07.2020);  JeffersonT, Jones, “Physical interventions to interrupt or reduce the spread of respiratory viruses. Part 1: Face masks, eye protection and person distancing: systematic review and meta-analysis“;  WHO: „Transmission of SARSCoV-2: implications for infection prevention precautions“;  Schulze-Röbbecke R. „Nosokomiale Infektionen: Übertragungswege und Übertragungsprävention“;  Schulze-Röbbecke R., „Welche Schutzmaske schützt vor COVID-19? Was ist evidenzbasiert?“)  Aber auch in Aerosolen wurde die Virus-RNA von Coronaviren nachgewiesen. (Leung NHL., „Respiratory virus shedding in exhaled breath and efficacy of face masks. Nature Med 2020“). Allerdings kann daraus nicht geschlossen werden, dass es sich um infektiöse Viren handelt! Eine Übertragung von SARS-CoV2 über Aerosole ist aktuell nur hypothetisch! (WHO: „Advice on the use of masks in the context of COVID-19;  Chu DK., „Physical distancing, face masks, and eye protection to prevent person-to-person transmission of SARS-CoV-2 and COVID-19: a systematic review and meta-analysis“, Lancet 2020;  Schulze-Röbbecke R. „Nosokomiale Infektionen: Übertragungswege und Übertragungsprävention“;  Schulze-Röbbecke R., „Welche Schutzmaske schützt vor COVID-19? Was ist evidenzbasiert?“). Bekannt ist auch, dass eine Infektion mit kontaminierten Händen über Augen, Nase und Mund erfolgen kann. Eine Studie aus 2013 zeigte, dass Personen in der Öffentlichkeit ca. 3-4x/h irgendwelche Oberflächen berühren und dann die Schleimhäute im Gesicht berühren. (Alonso WJ., „Facing ubiquitous viruses: when handwashing is not enough“, Clin Infect Dis 2013). Das RKI schreibt, dass SARS-CoV2 hauptsächlich respiratorisch übertragen wird, sowohl als Tröpfchen, als auch als Tröpfchenkerne. Eine Kontaktübertragung sei nicht auszuschließen. (RKI, „Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit 2019“, (Stand: 10.7.2020)).

 

Das RKI schrieb in seinem Epidemiologisches Bullettin 19/2020 was am 07.05.2020 erschien: „Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt ein generelles Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum als einen weiteren Baustein, um Risikogruppen zu schützen und den Infektionsdruck und damit die Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 in der Bevölkerung zu reduzieren. Diese Empfehlung beruht auf einer Neubewertung aufgrund der zunehmenden Evidenz, dass ein hoher Anteil von Übertragungen unbemerkt erfolgt, und zwar bereits vor dem Auftreten von Krankheitssymptomen. … Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Einsatz von MNB die zentralen Schutzmaßnahmen, wie die (Selbst-) Isolation Erkrankter, die Einhaltung der physischen Distanz von mindestens 1,5 m, die Hustenregeln und die Händehygiene zum Schutz vor Ansteckung, nicht ersetzen kann.“ Das RKI bezog sich hierbei auf eine Studie, welche zwischen 2013 bis 2016 angefertigt wurde (Leung NHL, Chu DKW, Shiu EYC et al. Respiratory virus shedding in exhaled breath and efficacy of face masks. Nature Med 2020). In dieser Studie wurde an 246 Patienten die ausgeatmeten Partikel während 30 min gesammelt. Dies wurde mit medizinischen OP-Masken durchgeführt! Es wurde dabei unterschieden zwischen Tröpfchen (> 5 µm) und Aerosol (< 5 µm). Bei allen Patienten bestand eine Virusinfektion der oberen Atemwege. Leider lehnten 80% der Patienten eine zweite Untersuchung ab. Interessant war, dass in den Proben ohne MNS nur in wenigen davon virushaltige Tröpfchen (9 von 32 bei Rhinoviren, 3 von 10 bei Coronaviren und 6 von 23 bei Influenzaviren) und virushaltige Aerosole (19 von 34 bei Rhinoviren, 4 von 10 bei Coronaviren und 8 von 23 bei Influenzaviren) nachgewiesen wurden. Daher schlossen die Autoren, dass es ein längerer enger Kontakt braucht, damit es überhaupt zu einer Erregerübertragung kommt. In den Proben mit den medizinischen OP-Masken wurde eine weitere Reduktion der virenhaltigen Materialien gesehen und die Autoren kommen zur Auffassung, dass diese Masken von kranken Personen getragen werden können. Anders als das RKI schlussfolgert, liefert diese Studie keinen Beleg dafür, dass das Tagen eines MNS im öffentlichen Raum das Risiko einer Infektion senkt.

 

Die WHO schreibt, dass es im Zusammenhang mit COVID-19 derzeit keine wissenschaftlichen Daten gibt, dass das Tragen von Masken (medizinische MNS bis hin zu sog. Community-Masken) durch gesunde Personen im öffentlichen Setting vor Infektionen schützen könne. (World Health Organization (WHO). Advice on the use of masks in the context of COVID-19 (5. Juni 2020).

 

Das RKI bezieht sich bei der Empfehlung im Epidemilogischen Bullettin 19/2020 einen MNS im öffentlichen Raum zu tragen auf einen Artikel, worin die Autoren basierend auf Beobachtungsstudien während des SARS-Ausbruchs 2003 den Einsatz von Masken in Kombination mit anderen Maßnahmen empfehlen: (JeffersonT, Jones MA, „Physical interventions to interrupt or reduce the spread of respiratory viruses. Part 1: Face masks, eye protection and person distancing: systematic review and meta-analysis“ medRxiv, 2020). Allerdings haben die Studien in dieser Cochrane-Studie nichts mit dem Tragen von Masken im öffentlichen Raum zu tun!

 

Prof. Dr. med. Ines Kappstein (Leitung Klinikhygiene, Klinikum Passau) fasst in einem zertifizierten Artikel zur ärztlichen Fortbildung zusammen: „Es gibt aus der im Beitrag des RKI zitierten Fachliteratur keine wissenschaftlich fundierten Hinweise, und das auch nicht aus den dort genannten „aktuellen“ Studien, dass Masken, die von der normalen Bevölkerung im öffentlichen Raum (Geschäfte, ÖPNV) getragen werden, ganz gleich welcher Art sie sind, also ob medizinische MNS oder sog. Community-MNB, die Erregerübertragung bei respiratorischen Infektionen, wie insbesondere Influenza oder COVID-19, reduzieren könnten, um damit „eine nachhaltige Reduktion der Ausbreitungsgeschwindigkeit von COVID-19 in der Bevölkerung und sinkende Neuerkrankungszahlen zu erreichen“, wie es im RKI-Beitrag heißt. Ebenso fehlen wissenschaftliche Belege, dass der zusätzliche Gebrauch von Masken in der Bevölkerung bewirken könnte, dass sich damit „mehrere Komponenten (…) gegenseitig ergänzen““ („Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit: Keine Hinweise für eine Wirksamkeit“, Ines Kappstein, Krankenhaushygiene up2date 2020). Auch weitere Review-Arbeiten ergeben, dass es keine wissenschaftlichen Daten für die Wirkung des MNS in der Öffentlichkeit gibt. (Rancourt DG., „Masks don’t work– A review of science relevant to COVID-19“; Brainard J, „Facemasks and similar barriers to prevent respiratory illness such as COVID-19: a rapid systematic review. medRxiv 2020)“. In einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) im Mai 2020 kommt sie zu dem Schluss, dass „nicht-medizinische, aus Stoffen hergestellte Masken … einen Fremdschutzeffekt“ haben. Allerdings lassen die darin zitierten Maskenuntersuchungen eine solche Schlussfolgerung nicht zu! Es wird sich auf die gleichen Studien bezogen wie zuvor auch das RKI. (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP). Stellungnahme der DGP zur Auswirkung von Mund-Nasenmasken auf den Eigen- und Fremdschutz bei aerogen übertragbaren Infektionen in der Bevölkerung. Pneumologie, Online-Publikation 2020). In der vielzitierten Studie mit Jena im Juni 2020 (Mitze T., „Face masks considerably reduce COVID-19 cases in Germany: a synthetic control method approach“. IZA Institute of Labour Economics), wird berichtet, dass die Maskenpflicht zu einer ca. 40%igen Reduktion der täglichen Zuwachsrate an COVID-19-Infektionen geführt habe. Was allerdings darin nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass bereits 5 Wochen vor der Einführung der Maskenpflicht in Jena die Ausbreitungsrate von SARS-CoV2-Infektionen zurückging. Auch der R-Wert lag bereits am 10.03.2020 unter 1! (RKI, Epidemiolgisches Bulletin 16 und 17/2020). Wie in dieser Studie aus Jena wird auch in einer Studie, die für Wuhan, Italien und New York City gezeigt hat, dass mit der Einführung der Maskenpflicht in der Öffentlichkeit die Neuinfektionszahl deutlich zurückging (Zhang R., „Identifying airborne transmission as the dominant route for the spread of COVID-19“) wird von den Autoren übersehen, dass wegen des Intervalls zwischen Infektionszeitpunkt und Meldedatum die Auswirkungen einer Maßnahme frühstens nach ca. 2-3 Wochen erkennbar sind! Bei den Autoren handelt es sich beide Male um Nicht-Mediziner.

 

Die Politik hat also die Empfehlungen, welche ohne wissenschaftliche Basis begründet wurden dafür genommen eine allgemeine Maskenpflicht für quasi da gesamte öffentliche Leben einzuführen. Auch für die Bereiche, wo ein „face-to-face-Kontakt“ mit dem notwendigen Sicherheitsabstand oder nur kurzem Kontakt besteht, wo das Risiko einer Erregerübertragung sehr unwahrscheinlich ist, gilt diese Maskenpflicht. Das RKI weist richtigermaßen auch eindringlich daraufhin, dass „der Einsatz von MNB die zentralen Schutzmaßnahmen, wie die (Selbst-) Isolation Erkrankter, die Einhaltung der physischen Distanz von 1,5m, die Hustenregeln und die Händehygiene zum Schutz vor Ansteckung nicht ersetzen kann. Diese zentralen Schutzmaßnahmen müssen also weiterhin strikt eingehalten werden“. (Epidemiologisches Bullettin 16/2020).

 

Zu Beginn habe ich die notwendigen Hinweise zur Handhabung des MNS aufgelistet. Doch wie sieht es denn im Alltag aus? Man sieht regelmäßig, wie die Leute sich die Maske mit den Händen zurechtrücken. Oft wird die Maske nur über dem Mund mit hervorschauender Nase getragen. Als Brillenträger ist das Beschlagen der Brillengläser bekannt. Durch das wiederholte Korrigieren der Brillenposition berührt man unweigerlich den MNS. Gerade im Sommer ist das Schwitzen unter dem MNS ein Problem, da immer wieder mit den Händen an die Maske oder sogar darunter gefasst wird. Auf der Straße wird die Maske oft unter dem Kinn oder an einem Ohr getragen, oder einfach in die Hosentasche gesteckt. Was früher das Duftbäumchen am Rückspiegel im Auto war, ist heute der MNS. Das empfohlene Händewaschen ist im öffentlichen Raum ebenfalls meist nicht möglich. Da der MNS bei einem infektiösen Virusträger kontaminiert ist und eine Übertragung mittels Kontakt nicht ausgeschlossen ist und es keinen wissenschaftlichen Beleg für den Nutzen des MNS im öffentlichen Raum gibt, stellt da das Tragen des MNS theoretisch ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Zudem wird jede Maske nach längerem Tragen durch die Ausatemluft durchfeuchtet und verliert ihre Barrierewirkung durch Steigerung der Durchlässigkeit. Viele Infektionserreger aus dem Nasen-Rachenraum finden sich bei einem durchfeuchteten MNS auch der Innen- und Außenseite! Es wurde ein MNS nach 8 h Tragezeit am 16.08.2020 zur mikrobiologischen Untersuchung eingeschickt. Es fanden sich darauf 82 KbE/25 ccm Bakterien und 4 KbE Schimmelpilze (KbE = Koloniebildenden Einheit). (Labor für Mikrobiologie und Hygiene, Hoyerswerda, Prüfbericht 26910 vom 26.08.2020).

Das Wichtigste zum Schutz vor Infektionen ist und bleibt: Abstand halten, niemanden anrotzen und Hände waschen!

 

Daher möchte ich diese Ausführung mit folgendem Zitat von Frau Prof. Dr. Kappstein beenden: „Der Gebrauch von Masken im öffentlichen Raum ist schon allein aufgrund des Fehlens von wissenschaftlichen Daten fragwürdig. Zieht man dazu noch die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen in Betracht, müssen Masken nach den aus Krankenhäusern bekannten Regeln im öffentlichen Raum sogar als ein Infektionsrisiko betrachtet werden.“ („Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit: Keine Hinweise für eine Wirksamkeit“, Ines Kappstein, Krankenhaushygiene up2date 2020). 

 

19.09.2020

 

 

 

 

Der Impfstoff

Weltweit werden größte Anstrengungen unternommen einen Impfstoff gegen SARS-CoV2 zu entwickeln. Die Bundesregierung geht sogar soweit das Pandemieende direkt mit der Verfügung eines solchen Impfstoffes zu verknüpfen. Zunächst jedoch dazu wie ein Impfstoff entwickelt wird.

Im Durchschnitt beträgt die Entwicklung eines Impfstoffes zehn Jahre. Und manchmal, wie bei Hepatitis C und HIV gibt es auch nach mehr als 30 Jahren Forschung noch keinen Impfstoff. Zunächst muss man den Erreger identifizieren und genau charakterisieren. Hierzu muss man die spezifischen Antigene, die eine schützende Immunantwort auslösen, erkennen. Als erstes wird in der sogenannten präklinischen Phase im Tierversuch Informationen über die Wirksamkeit, das Auslösen einer Immunantwort und die Sicherheit des Impfstoffkandidaten gesammelt. Nach Abschluss dieser Phase testet man in der ersten klinischen Phase (Phase I) am Menschen. Das Ziel dieser Phase I ist es Erkenntnisse zu Sicherheit und Verträglichkeit zu bekommen. In der Regel sind es nur wenige, ca. 30 Probanden. Nach der Auswertung dieser Phase schließt die Phase II an. Dabei nehmen meist mehrere hundert Probanden teil. Darin werden die Immunogenität und Sicherheit des Impfstoffes getestet. Hier bekommt man auch Information zur Dosis-, Applikations- und Impfschema-Optimierung. Diese beiden Phasen dauern jeweils ein bis eineinhalb Jahre. Diese beiden Phasen müssen nicht zwangsweise getrennt voneinander durchgeführt werden. Anschließend kommt die Phase III, welche bis zu vier Jahre dauern kann. Dabei werden mehrere tausend Probanden bezüglich dem Nachweis eines positiven Nutzen-Risiko-Profils getestet. Schließlich in der Phase IV mit üblicherweise mehr als 10 000 Teilnehmern werden mit dem bereits zugelassenen Impfstoff Studien zum Sicherheitsprofil gemacht, da seltenere Nebenwirkungen auch in der Phase III nicht sicher erfasst werden können.

Bei der Entwicklung der Impfstoffe gegen SARS-CoV2 werden diese einzelnen Phasen stark abgekürzt und teilweise parallel durchgeführt.

 

Das Prinzip des RNA-Impfstoffes ist es, dass die Virus-RNA in die menschliche Zelle gebracht wird. Dort wird außerhalb des Zellkerns die RNA von den sogenannten Ribosomen ausgelesen und Virusproteine produziert. Diese werden dann von MHC-Proteinen (major histocompatibility complex) auf der Zelloberfläche präsentiert und können dann von der Immunabwehr erkannt werden, so dass Antikörper gegen diese Virusproteine produziert werden.

 

 

 

Der momentan aussichtsreichste Kandidat für einen Impfstoff gegen SARS-CoV2 wird von der Firma Vaccitec, welche von Universitätsmitarbeiter der Uni Oxford gegründet wurde, zusammen mit der Pharmafirma Astra Zeneca entwickelt. Er befindet sich bereits in der Phase III der Impfstoffentwicklung. Es handelt sich dabei um einen DNA-Impfstoff, welcher die DNA mittels einem Schimpansen-Adenovirus-Vektor in den Körper bringen soll. Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlanden haben bereits einen ersten Vertrag über mindestens 300 Millionen Impfdosen von diesem Impfstoff geschlossen!

 

In der präklinischen Phase wurde der Impfstoffkandidat an Rhesusaffen getestet. Die geimpften Affen waren in der Folge besser geschützt vor schweren Lungenschäden, allerdings zeigte sich kein Unterschied bezüglich der Infektiösität. Die geimpften, wie auch die nichtgeimpften Affen waren nach einer Infektion gleichermaßen ansteckend, da jeweils die gleiche Menge an Viren im Nasensekret gefunden wurden. („Doubts over Oxford vaccine as it fails to stop coronavirus in animal trials.“, The Telegraph, 18.05.2020; „ChAdOx1 nCoV-19 vaccine prevents SARS-CoV-2 pneumonia in rhesus macaques“, N. van Doremalen, Nature, 30.07.2020). Daraus wurde geschlussfolgert, dass die durch den Impfstoff induzierte Immunabwehr nicht ausreichend funktioniert. („Did the Oxford Covid vaccine work in monkeys? Not really.“, W. Haseltine, 16.05.2020). Die klinische Phase I und II wurden schon begonnen, als noch keine endgültige Auswertung der präklinischen Phase vorlag. In der vorläufigen Auswertung dieser beiden ersten klinischen Phasen, welche vom 23.04. bis 21.05.2020 mit 1077 Probanden mit einem Durchschnittalter von 35 Jahren stattfand, stellte sich eine signifikante Häufung an Nebenwirkungen dar. Es wurde der sogenannte Oxford-Impfstoff (ChAdOx1 nCoV-19) mit einem Meningokokken-Konjugat-Impfstoff (MenACWY) als Kontrolle getestet. Lokale und systemische Reaktionen waren signifikant häufiger in der ChAdOx1 nCoV-19 Gruppe, teilweise bei bis zu 70% der Probanden und viele wurden durch die Verwendung durch die Gabe von Paracetamol vor der Impfung reduziert, einschließlich Schmerzen, Fiebergefühl, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Unwohlsein. Es gab keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit ChAdOx1 nCoV-19. Das Ergebnis der Auswertung war, dass ChAdOx1 nCoV-19 ein akzeptables Sicherheitsprofil und eine homologe Steigerung der Antikörperreaktionen zeigte. Die ChAdOx1 nCoV-19 Impfung führte zu einem deutlichen Anstieg der SARS-CoV-2 spike-spezifischen Effektor T-Zell-Antworten bereits am 7. Tag, Spitzenwert an Tag 14 und gehalten bis zum Tag 56. Jedoch, ein Anstieg der zellulären Reaktionen wurde nicht beobachtet, nach der zweiten ChAdOx1 nCoV-19 Dosis. („Safety and immunogenicity of the ChAdOx1 nCoV-19 vaccine against SARS-CoV-2: a preliminary report of a phase 1/2, single-blind, randomised controlled trial“, P. Folegatti, The lancet, 15.08.2020). Für viele Autoren dieser Arbeit bestand ein Interessenskonflikt mit verschiedenen an dem Impfstoff beteiligten Firmen.

 

Es zeigte sich nun in der Phase III eine schwere Nebenwirkung bei einem Probanden. Es wird berichtet, dass er eine „Transverse Myelitis“ bekam. Diese Erkrankung besteht aus einer Entzündung des gesamten Querschnitts (Transverse) des betroffenen Rückenmarks (Myelitis). Der Signalübermittlung von z.B. den Extremitäten und dem Gehirn wird dadurch gestört. Es handelt sich dabei um eine seltene (ca. 1 : 250 000 Personen), durch Viren ausgelöste Erkrankung, welche aber auch mit Impfungen in Verbindung gebracht wird. Darauf wurde die weitere Testung am 06.09.2020 zunächst gestoppt. („A leading coronavirus vaccine trial is on hold: scientists react“, Nature, 09.09.2020). Es ist anzunehmen, dass die Testung wieder aufgenommen wird. Nachtrag: Am 12.09.2020 berichtet die Tagesschau, dass die Impfstofftests wieder fortgesetzt werden. Die Universität Oxford teilte mit, dass es sich um einen nicht diagnostizierten Fall von Mulitpler Sklerose handeln würde und nicht mit dem Impfstoff in Zusammenhang steht. (Astra Zeneca (UK), Pressemitteilung 12.09.2020). Das US-amerikanische NIH (National Institute of Health) ist "sehr besorgt", da die Abklärung ob es sich um eine zufällig auftretende Erkrankung oder ein Impfschaden handelt sehr komplex und schwierig ist. (Allen, A.; NIH: "Very Concerned" about serious side effect in coronavirus vaccine, Trial. Medscape, 15.09.2020)

 

Durch die stark verkürzte Entwicklungszeit können nicht so viele Sicherheitsdaten gesammelt werden, wie auch der Lobbyverband der pharmazeutischen Industrie berichtet. Daher sollen die Staaten statt die Pharmaindustrie die Haftung übernehmen. („Covid-19 vaccine makers lobby EU for legal protection“, Financial Times, 26.08.2020). In der Westdeutschen Zeitung stand am 27.08.2020 in dem Artikel: „Steuerzahler sollen Impfstoff-Hersteller-Risiken mittragen“ folgendes: „Aus Sicht des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie sind solche staatlichen Zusagen zur „Risikoverteilung“ Voraussetzung dafür, dass rasch Impfstoffe zur Verfügung stehen. „Die Politik muss in dieser Situation die Verantwortung für etwaige Risiken mittragen“, erklärte der BPI. „Andernfalls kann es in kurzmöglichster Zeit keinen Covid-19 Impfstoff geben.““

 

Astra Zeneca kündigte an, bereits im September / Oktober 2020 30 Millionen Impfdosen an Großbritannien und 300 Millionen Impfdosen an die USA zu liefern. Daher wird der Impfstoff bereits industriell produziert, während die klinischen Erprobungsphasen noch nicht abgeschlossen sind und keine Zulassung vorliegt. Es besteht die Gefahr, dass diese produzierten Impfstoffe gegebenenfalls entsorgt werden müssen. (vfa: Impfstoffe zum Schutz vor COVID-19, der neuen Coronavirus-Infektion. Stand 22.09.2020). Eine solche Strategie ist nur durch staatliche Subventionierung mittels Steuergelder möglich und durch den öffentlichen Druck schnellstmöglich einen Impfstoff zu liefern.

 

Auch bei anderen Impfstoffkandidaten sieht die Situation ähnlich aus.

 

Insgesamt ist diese rasante Entwicklung der Impfstoffe auch kritisch zu sehen, denn die Langzeitfolgen wie z.B. das Auftreten von Autoimmunerkrankungen oder auch Karzinomerkrankungen kann nicht abgeschätzt werden. Der Nutzen des Impfstoffes bei der gesunden Bevölkerung muss noch bewertet werden und scheint bis jetzt nicht gegeben zu sein. Das Risiko-Nutzen-Profil ist momentan als schlecht anzusehen, da eine relativ schlechte Verträglichkeit des Impfstoffes scheinbar besteht und die Infektiosität nicht oder nur wenig beeinflusst wird. Daher ist meines Erachtens das Vorhaben die gesamte Bevölkerung zu impfen und nicht nur die Risikogruppe, welche wohl doch davon profitieren könnte, nochmals zu überdenken. Denn das erste Gebot des Hippokratischen Eides ist es niemandem zu schaden.

 

13.09.2020, aktualisiert 30.09.2020

 

 

Die PCR - Eine Zusammenfassung

Nun möchte ich mal ausführlich auf die PCR eingehen mit der die gesamte Welt getestet wird. Inzwischen gibt es in Europa schon fast 500 verschiedene PCR-Teste. Zunächst zu dem zeitlichen Ablauf: Am 30.12.2019 wurde von 7 SARS positive-Fälle in einem chinesischen Krankenhaus in Wuhan via whatsapp durch Augenarzt Li Wenliang berichtet. Am Tag drauf, dem 31.12.2019 entsendete die Regierung in Peking eine „Eingreiftruppe“ aus Virologen und Epidemiologen in dieses besagte Krankenhaus. Inwieweit es sich um ein Standardverfahren der chinesischen Regierung bei einem Auftreten von 7 Infektionen eine Eingreiftruppe zu entsenden handelt, kann ich nicht beurteilen. Am 01.01.2020 beginnt Herr Prof. Drosten die Entwicklung eines PCR-Tests zur Identifizierung dieses neuen Virus. Dies geschieht bevor Berichte aus China veröffentlicht sind. Er sagte er habe am 01.01.2020 ein genetisches Nachweisverfahren entwickelt mit dem er die Anwesenheit des neuen Coronavirus beim Menschen zuverlässig nachweisen kann. Am 21.01.2020 reichte Herr Prof. Drosten seine Arbeit „Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR“ bei Euro Surveill ein. Am 23.01.2020 wurde sie veröffentlicht. Er beschreibt in seiner Arbeit wie er seinen Test entwickelte: „Before public release of virus sequences from cases of 2019-nCoV, we relied on social media reports announcing detection of a SARS-like virus. We thus assumed that a SARS-related CoV is involved in the outbreak. We downloaded all complete and partial (if > 400 nt) SARS-related virus sequences available in GenBank by 1 January 2020. The list (n = 729 entries) was manually checked and artificial sequences (laboratory-derived, synthetic, etc), as well as sequence duplicates were removed, resulting in a final list of 375 sequences. … Upon release of the first 2019-nCoV sequence at virological.org, three assays were selected based on how well they matched to the 2019-nCoV genome. The alignment was complemented by additional sequences released independently on GISAID, confirming the good matching of selected primers to all sequences. “ (Übersetzt: Vor der Veröffentlichung von Virussequenzen aus Fällen von 2019-nCoV, verließen wir uns auf Social-Media-Berichte, die den Nachweis eines SARS-ähnlichen Virus ankündigten. Wir gingen daher davon aus, dass eine SARS-bezogene CoV an dem Ausbruch beteiligt ist. Wir haben alle vollständigen und teilweise (wenn > 400 nt) SARS-bezogenen Virussequenzen heruntergeladen, die bis zum 1. Januar 2020 in der Gendatenbank verfügbar waren. Die Liste (n = 729 Einträge) wurde manuell überprüft und künstliche Sequenzen (Labor-abgeleitet, synthetisch, etc.) sowie Sequenzduplikate entfernt, was zu einer endgültigen Liste von 375 Sequenzen führte. … Nach der Veröffentlichung der ersten 2019-nCoV-Sequenz am virological.org wurden drei Assays ausgewählt, die darauf basierten, wie gut sie zum 2019-nCoV-Genom passten. Die Anordnung wurde durch zusätzliche Sequenzen ergänzt, die unabhängig auf GISAID (eine Initiative zum schnellen Austausch von Daten aller Influenzaviren und SARS-CoV2) veröffentlicht wurden, was die gute Abstimmung ausgewählter Primer auf alle Sequenzen bestätigt.) Weiterhin steht in der Studie: „In the present case of 2019-nCoV, virus isolates or samples from infected patients have so far not become available to the international public health community. We report here on the establishment and validation of a diagnostic workflow for 2019-nCoV screening and specific confirmation, designed in absence of available virus isolates or original patient specimens. Design and validation were enabled by the close genetic relatedness to the 2003 SARS-CoV, and aided by the use of synthetic nucleic acid technology.“ (Übesetzung: Im vorliegenden Fall von 2019-nCoV sind Virusisolate oder Proben von infizierten Patienten der internationalen Gemeinschaft für das öffentliche Gesundheitswesen bisher nicht zugänglich. Wir berichten hier über die Einrichtung und Validierung eines diagnostischen Arbeitsablaufs für das 2019-nCoV-Screening und die spezifische Bestätigung, der in Ermangelung verfügbarer Virusisolate oder Original-Patientenproben entwickelt wurde. Design und Validierung wurden durch die enge genetische Verwandtschaft mit dem SARS-CoV von 2003 ermöglicht und durch den Einsatz der synthetischen Nucleinsäuretechnologie unterstützt.)

 

Es wurden also keine Patientenproben mit dem neuen Virus untersucht, sondern sich an dem SARS-CoV von 2003 orientiert und im Labor ein Modell eines neuen Virusgenoms erstellt, zusammen mit Downloads aus social media. Unter social media ist hier natürlich ein Netzwerk zu verstehen, in welches Wissenschaftler ihre Ergebnisse teilen!

 

Die WHO hat diesen Test bereits am 21.01.2020, also am Tag der Einreichung der Arbeit, freigegeben.

 

Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine einzige Publikation aus China zu dem neuen Coronavirus. Diese kam erst am 24.01.2020: aus China im New England Journal of Medicine „A novel coronavirus from patients with pneumonia in China, 2019“. Darin steht: „Although our study does not fulfill Koch’s postulates, our analyses provide evidence implicating 2019-nCoV in the Wuhan outbreak.“ (Übersetzung: Obwohl unsere Studie die Kochschen Postulate nicht erfüllen, implizieren unsere Studien dass das 2019-nCoV in der Verbreitung in Wuhan beteiligt war.) Eine kurze Erklärung des Begriffs „implizieren“, es bedeutet, dass aufgrund einer getroffenen Aussage zusätzliche Rückschlüsse gezogen werden können. So z.B. wenn jemand berichtet, dass er heute weniger Eier eingesammelt habe, diese Aussage impliziert, dass er Hühner besitzt.

 

Das nächste Problem ist, dass es für diese Tests keinen Goldstandard gibt. Damit man die Sensitivität und Spezifität eines Tests bestimmen kann, muss dieser Test mit der genausten Methode welche zur Verfügung steht verglichen werden. Diesen Test nennt man den sogenannten Goldstandard. Da es keine Covid-19 spezifischen Symptome gibt, kann die Diagnose von Covid-19 auch nicht als valider Goldstandard für die PCR-Tests verwendet werden. Es müsste demnach als Goldstandard ein direkter Virusnachweis erfolgen, denn nur so kann der Nachweis gelingen, dass die getestete RNA auch wirklich von dem entsprechenden Virus stammt. Meiner Recherche nach gibt es bisher noch keine einzige Studie in der SARS-CoV-2 isoliert und schließlich vollständig gereinigt worden ist. Eine amerikanische Studie ("Analytical sensitivity and efficiency comparisons of SARS-CoV2 qRT-PCR assays", 26.04.2020) verglich 9 PCR-Tests aus den USA, China, Hongkong und Deutschland. Alle untersuchten Tests konnten SARS-CoV2-Erbgut nachweisen, aber die Aussage war von dem viralen Substrat und dem Verdünnungsgrad der Proben sehr unterschiedlich. Insgesamt hatte der sogenannte "Drosten-Test" eine Spitzenposition, zusammen mit dem Test aus Hongkong. Von den amerikanischen Autoren wird der der Test der Charité hingegen als unzuverlässig bei winzingen Virusmengen eingestuft.

 

In der Veröffentlichung „CDC 2019-Novel Coronavirus (2019-nCoV) Real-Time RT-PCR Diagnostic Panel“ vom 30. März 2020 stellt die US-Seuchenbehörde CDC und die US-Medikamentenzulassungsbehörde FDA fest, dass „Detection of viral RNA may not indicate the presence of infectious virus or that 2019-nCoV is the causative agent for clinical symptoms“ (übersetzt: Der Nachweis viraler RNA deutet möglicherweise nicht auf das Vorhandensein eines infektiösen Virus hin oder dass 2019-nCoV der Erreger für klinische Symptome ist) und „This test cannot rule out diseases caused by other bacterial or viral pathogens“ (übersetzt: Dieser Test kann Krankheiten, die durch andere bakterielle oder virale Krankheitserreger verursacht werden, nicht ausschließen.). Weiter schreibt die FDA „positive results… do not rule out bacterial infection or co-infection with other viruses. The agent detected may not be the definite cause of disease“ (übersetzt: positive Ergebnisse...schließen eine bakterielle Infektion oder Koinfektion mit anderen Viren nicht aus. Das nachgewiesene Agens ist möglicherweise nicht die definitive Krankheitsursache.) Dass in den Gebrauchsanweisungen der PCR-Tests der Hinweis steht, dass diese nicht zur Diagnostik geeignet sind, habe ich weiter unten bereits erwähnt. In der Gebrauchsanweisung des RT-qPCR-Tests von Creative Diagnostics steht auch noch ausdrücklich drin, dass dieser Test auf viele Keime „anschlagen“, darunter „Influenza A Virus (H1N1), Influenza B Virus (Yamagata), Respiratory Syncytial Virus (type B), Respiratory Adenovirus (type 3, type 7), Parainfluenza Virus (type 2), Mycoplasma Pneumoniae, Chlamydia Pneumoniae“.

 

Auch kann die PCR nicht messen wie viele Viren sich im Körper befinden, die sogenannte Viruslast. Es wird nun der sogenannte Ct-Wert (threshold cycle) herangezogen. Dieser gibt an wieviel Zyklen die PCR laufen muss, bis er positiv wird. Es wird angenommen, dass nach 10 bis 15 Zyklen der Test anschlägt, wenn eine hohen Viruslast im Körper ist und bei einer geringen Viruslast mehr als 30 Zyklen benötigt um die RNA zu erkennen (Tagesschau, 06.09.2020). Wohlgemerkt: Es wird angenommen. Der Begriff Viruslast hierbei zu verwenden ist irreführend, da bei der PCR keine Viren, sondern nur RNA-Fragmente nachgewiesen werden.

 

In den MIQE-Richtlinien (Minimum Information for Publication of Quantitative Real-Time PCR Experiments) steht „Cq values higher than 40 are suspect because of the implied low efficiency and generally should not be reported“ (übersetzt: Cq-Werte über 40 sind aufgrund des implizierten geringen Wirkungsgrades verdächtig und sollten im Allgemeinen nicht veröffentlicht werden.) Der Cq-Wert (Cycle Quantification) entspricht dem Ct-Wert. Diese Richtlinien sollen gewährleisten, dass Studien zur PCR solide Ergebnisse abliefern. „If you have to go more than 40 cycles to amplify a single-copy gene, there is something seriously wrong with your PCR“: Michael A. Innis et al. PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications, Academic Press, 1990. (übersetzt: Wenn Sie mehr als 40 Zyklen benötigen, um ein Single-Copy-Gen zu verstärken, ist etwas ernsthaft falsch mit Ihrer PCR.) Viele PCR-Tests haben einen Ct von > 35, einige, so auch der sogenannte „Drosten-Test“ haben sogar einen Ct von 45!

 

Eine besondere Stilblüte (ich hoffe, dass es nur eine Stilblüte ist) hat die RKI-Pressestelle am 19.08.2020 gebracht: Auf die Anfrage „Kann dieser Test SARS-CoV2 / Covid-19 nachweisen, oder nicht?“ kam folgende Antwort des RKI: „Ja, mit dem PCR-Test wird das Virus direkt nachgewiesen.“ (Veröffentlicht von Samuel Eckert). Dass der Nachweis von Virus-RNA-Teilstücken eben kein direkter Nachweis des Virus ist, müsste dem Leser allerdings nun schlüssig sein.

 

06.09.2020

 

 

 

 

Studie zu psychologischen Beschwerden durch den MNS:

Studie zu psychologischen und psychovegetativen Beschwerden durch die aktuellen Mund-Nasenschutz-Verordnungen in Deutschland (Stand Juni/Juli 2020); Daniela Prousa, PsychArchives, 20.07.2020

 

„Abstract: Diese deutschlandweit erste umfangreiche und abgeschlossene „Research-Gap“-Studie mit merkmalsspezifisch ausreichender Repräsentativität und einer Stichprobengröße von 1.010 fokussiert Belastungen, Beschwerden und bereits eingetretene Folgeschäden im Rahmen der aktuellen Mund-Nasenschutz-Verordnungen.  Basis der Datenerhebung war der spezifisch konstruierte, reliable Fragebogen „FPPBM“ mit 35 Items. Insbesondere mehrere Fragen mit völlig freien Antwortmöglichkeiten verleihen eine besondere Validität. Die populationsbeschreibende Untersuchung operiert statistisch vor allem mit dem erwartungstreuen, konsistenten, effizienten und suffizienten Schätzer P (Prozentwert) und konfidenzintervall-basierten Aussagen über die Grundgesamtheit: die sich durch die aktuellen Mund-Nasenschutz-Verordnungen nennenswert belastet erlebenden Menschen. Als in den Rahmen der Attributionstheorie und des biopsychologischen Modells einordnebares Ergebnis steht zum einen der statistisch signifikante Zusammenhang eines solchen Belastungsempfindens mit den Merkmalen „hohes Gesundheitsbewusstsein“, „hohe kritische Geisteshaltung“, „sehr geringe Erkrankungsangst“ und „Hochsensibilität/Hochsensitivität“. Zum anderen hat „die Maske“ das Potenzial, über entstehende Aggression starke psychovegetative Stressreaktionen zu bahnen, die signifikant mit dem Grad belastender Nachwirkungen korrelieren. Depressives Selbsterleben wird hingegen weniger direkt ausgelöst/verstärkt, sondern über ein als beeinträchtigt erlebtes Selbst- und Körperempfinden. Allgemeiner „Corona-Stress“ hingegen löst häufiger direkt depressives Erleben statt Aggression aus bzw. verstärkt dies. Die Tatsache, dass ca. 60% der sich deutlich mit den Verordnungen belastet erlebenden Menschen schon jetzt schwere (psychosoziale) Folgen erlebt, wie eine stark reduzierte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft aufgrund von aversionsbedingtem MNS-Vermeidungsbestreben, sozialen Rückzug, herabgesetzte gesundheitliche Selbstfürsorge (bis hin zur Vermeidung von Arztterminen) oder die Verstärkung vorbestandener gesundheitlicher Probleme (posttraumatische Belastungsstörungen, Herpes, Migräne), sprengte alle Erwartungen der Untersucherin. Die Ergebnisse drängen auf eine sehr zeitnahe Prüfung der Nutzen-Schaden-Relation der MNS-Verordnungen.“

 

Interessant ist, dass die Bevölkerungsgruppe welche in dieser Studie die Attribute „hohes Gesundheitsbewusstsein“, „hohe kritische Geisteshaltung“, „sehr geringe Erkrankungsangst“ und „Hochsensibilität/Hochsensitivität“ als Merkmale hat, in der Öffentlichkeit als „Covidioten“ oder als „Gefährder der Allgemeinheit“ dargestellt werden.

 

 

 

Bedrohlicher Anstieg der Neuinfektionen?

Ich habe festgestellt, dass viele Leute von dem PCR-Test noch eine falsche Vorstellung haben. Daher gehe ich kurz auf diesen Test ein. Die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist ein enzymabhängiges Verfahren zur Vervielfältigung bestimmter Gensequenzen. Bei Covid-19 wird ein RNA-Segment, was beim SARS-CoV2 vorhanden ist gemessen. RNA (Ribonukleinsäure) ist das Erbgut des Virus. Dieses RNA-Fragment wird apparativ exponentiell vervielfältigt und dann gemessen. Es ist kein Nachweis des Virus selbst! Es kann mit diesem Test auch keine Aussage getroffen werden über die Infektiösität der Person. Im übrigen wird in den Gebrauchsanweisungen der PCR-Hersteller ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Tests nicht zur Diagnostik geeignet sind, z.B. bei den LightMix Modular SARS-CoV2-Assays der Firma Roche heißt es: „These assays are not intended for use as an aid in the diagnosis of coronavirus infection“ und „For research use only. Not for use in diagnostic procedures“.

 

Nun erleben wir, dass das Robert-Koch-Institut in den letzten Tagen einen Anstieg von „Neuinfektionen“ meldet, heute am 19.08.2020 insgesamt 1510. Dies veranlasst die Politik zu weiteren Maßnahmen. So sagte die Bundeskanzlerin Merkel, dass alles daran gesetzt werden müsse „das Infektionsgeschehen im Zaume zu halten“. Darum müssten „die Zügel angezogen“ und Regeln „konsequent durchgesetzt werden“ (Tagesschau, 18.08.2020).

 

Ein Ansteigen der Neuinfektionen könnte tatsächlich ein Hinweis für eine weitere Verbreitung von SARS-CoV2 sein. Doch ist dem wirklich so? Dazu müssen wir uns die ganzen Zahlen und Hintergründe genauer anschauen.

 

Wie bereits weiter unten veranschaulicht werden bewusst uns nur die absoluten Zahlen an positiv getesteten Personen genannt. Da aber die Zahl der Tests weiterhin extrem hochgefahren wird kommt es zu einem falschen Eindruck. Je mehr ich suche, desto mehr finde ich auch. Ich möchte hier ein schönes Beispiel zitieren: Wenn ich am Tag eins 10 Menschen untersuche wie viele Frauen darunter sind, so bekomme ich fünf raus. Am nächsten Tag untersuche ich 20 Menschen und finde 10 Frauen heraus und am dritten Tag untersuche ich 100 Menschen und finde darunter 50 Frauen. So habe ich innerhalb von drei Tagen einen extremen Anstieg der Frauen von 5 auf 10 und schließlich auf 50! Doch was ist in der Zwischenzeit in der untersuchten Gruppe passiert: Gar nichts. Ich habe nur mehr gemessen.

 

Denn wenn ich die Prozentrate der positiv Getesteten anschaue erkennt man, dass sich gar nichts ändert!

 

 

Ein weiterer Fehler in der Darstellung der „Neuinfektionen“ ist die Tatsache, dass die Ergebnisse der positiv Getesteten nicht um die falsch-positiven Ergebnisse bereinigt werden. Weiter unten habe ich bereits an der Berechnung von Samuel Eckert gezeigt, dass es bei der aktuellen Virusaktivität zu sehr vielen falsch-positiven Messungen kommt. Ich habe in die Tabelle mal zwei Szenarien eingegeben: Wenn man die in der Kalenderwoche 31 durchgeführten Tests (Anzahl laut RKI) eingibt, mit einer angenommenen Durchseuchung von 1% mit der von Corretiv errechneten Sensitiviät und Spezifität, so erhält man 19882 falsch-positive Testungen, also deutlich mehr wie von dem RKI angegebenen 5551 positiven Tests.

 

Wenn man nun ein zweites Szenario berechnet, indem man die Sensitivität und Spezifität auf je 99% hochsetzt, was in der Realität so gar nicht möglich wäre und eine Durchseuchung auf 0% setzt, also es gar kein Virus mehr gäbe, so erhält man bei den durchgeführten PCR-Tests noch insgesamt 5738 falsch-positive Tests. Interessanterweise entspricht diese Anzahl in etwa den positiven Testergebnissen, welche das RKI angegeben hat. Daraus könnte man die Schlussfolgerung ziehen, dass es sich bei den "Neuerkrankungen" ausschließlich um falsch-positive Ergebnisse handelt!

 

 

Noch ein Fehler, der die Vergleichbarkeit der Messungen erschwert, ist der Ort wo getestet wird. Mal wird in den Altenheimen getestet, dann in Kitas und nun werden die Reiserückkehrer getestet. Es handelt sich hierbei um jeweils statistisch nicht miteinander vergleichbaren Gruppen.

 

Bei den „Neuinfektionen“ handelt es sich in der Regel um gesunde Personen! Die Krankenhausbelegung und vor allem die freien Intensivbetten zeigen uns ebenfalls keinen Anstieg an schweren Erkrankungen!

Wenn man dann die Anzahl der mit Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten graphisch darstellt, so ergibt sich die unten dargestellte Kurve. Es wurden in die Grafik noch die Zeitpunkte der Maskenpflicht, die großen Demonstrationen bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten wurden und der Fall des Ausbruches bei der Fleischfabrik Tönnies (weiter unten bin ich bereits ausführlich darauf eingegangen). Man erkennt, dass diese Ereignisse keinerlei Auswirkung auf die Belegung der Intensivbetten hatte!

Auch den Blick auf die Verstorbenen mit einem positiven PCR-Tests ergibt sich keinen Hinweis auf ein erneutes Ansteigen. Zweifelsohne ist jeder Todesfall schrecklich, das gilt aber unabhängig von der Ursache. Aber die Kurve einer todbringenden Seuche sieht anders aus.

 

 

Wenn man all diese Fakten betrachtet, so kommt man zu dem Schluss, dass das bedrohliche Bild bei weitem nicht so bedrohlich ist wie es uns vermittelt wird! Eine wichtige Frage stellt sich: Warum wird dies von Seiten der Politik, Standesvertreter und Medien nicht beachtet? 

 

 

Tagesschau, 20.08.2020: „RKI: Mehr Fälle nicht nur wegen mehr Tests. Als einer Erklärung für steigende Fallzahlen wird häufig die Erhöhung der Testkapazitäten angeführt - von 364.000 Tests in der Woche vom 20. bis zum 26. April auf mehr als 875.000 zwischen 10. und 16. August. Die Rate positiver Ergebnisse lag damals bei fünf Prozent, derzeit liegt sie bei knapp einem Prozent. Da anfangs die Testkapazitäten knapp waren, wurden im April überwiegend Menschen getestet, die Corona-Symptome zeigten. Die steigenden Fallzahlen seien nicht nur durch mehr Tests zu erklären, hatte das RKI erklärt. Auch der Epidemiologie-Professor Gérard Krause vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig sagte: "Der Anstieg der positiven Tests ist nicht allein dem Anstieg der Testungen geschuldet."“

 

Was möchte uns die Tagesschau damit sagen? Im April war die Rate der positiv-getesteten Personen höher wie jetzt, da dort nur Kranke getestet worden sind. Nun liegt sie bei einem Prozent. Also geringer wie im April. Die Überschrift lautet allerdings: Mehr Fälle nicht nur wegen mehr Tests. Auch wenn man den Artikel ganz liest wird keine Erklärung gegeben an was es nun liegen soll, dass es mehr Fälle gibt. Auch der zitierte Epidemiologe Prof. Krause gibt keine Erklärung ab. Handelt es sich bei seiner Aussage um eine Mutmaßung? Weiter unten in der Rubrik „Auf das Verhältnis kommt es an!“ ist die Tabelle der Positivrate abgebildet. Dort erkennt man, dass ab der Kalenderwoche 22 die Positivrate konstant zwischen 1,1 und 0,6% schwankt. Aber nun haben wir „mehr Fälle“, bei konstanter Positivrate! Nochmals zu meinem obigen Beispiel mit den Frauen in der untersuchten Personengruppe. Die Positivrate lag immer bei 50%, allerdings gab es einen Anstieg von 5 auf 10 und dann auf 50 Frauen. Aber die Tagesschau würde dann berichten, dass der Anstieg der gezählten Frauen nicht nur an der größeren Menge gezählter Personen liegt. Das Einzige was man aus dem Tagesschauartikel erkennen kann, ist dass es durchaus bekannt ist, dass man eine Erhöhung der Fallzahl durch Erhöhung der Messungen bekommt. Und genau dies aber als Hauptursache ausschließt, aber keine andere Erklärung liefert. Das erinnert mich an den Klassiker der sinnlosen Dialoge: „Warum ist das so?“- „Darum!“

 

08/2020, aktuallisiert 18.09.2020

 

 

 

Strategien zum überdenken!

„Die Coronapandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.“ So hat es die Bundesregierung am 03.06.2020 beschlossen (siehe auch weiter unten bei „Wann ist die Pandemie zu Ende?“.

Inzwischen sind die Daten eindeutig, dass für über 80% der Covid-19-Patienten diese Erkrankung ohne oder nur mit milden Symptomen verläuft. Also für 80% stellt diese Erkrankung kein Problem dar. Da muss die Frage gestellt werden, warum denn die ganze Bevölkerung geimpft werden soll und nicht nur die Risikogruppe, für die eine solche Infektion tatsächlich schwer verlaufen kann? Ist es vertretbar eine große Bevölkerungsgruppe mit einem im Schnellverfahren zugelassenen Impfstoff (sofern es einen geben wird) zu impfen, wobei man die Risiken des Impfstoffes noch nicht absehen kann, im Wissen, dass für diese Bevölkerungsgruppe von der Erkrankung kein Risiko ausgeht? Am 14.07.2020 wurden in dem „New England Journal of Medicine“ die Ergebnisse einer Phase I-Studie eines RNA-Impfstoffes einer US-Firma veröffentlicht. Nach der zweiten Impfstoffgabe in den mittel- und hochdosierten Gruppen reagierten 80% der Probanden, welche im Durchschnitt 33 Jahre alt und gesund waren, mit moderaten bis schweren Nebenwirkungen. Als Reaktion darauf las man in Children´s Health Defense am 21.07.2020: „Letter to WV Legislators—The Moderna COVID-19 vaccine is likely to make more people sick than COVID-19“.

Hier ist es geboten die Strategie zu überprüfen.

 

Eine weitere Strategie der Bundesregierung im Rahmen der Behandlung von Covid-19-Patienten besteht darin infizierte Patienten in häusliche Quarantäne ohne Behandlung zu isolieren und den Spontanverlauf abzuwarten, bis gegebenenfalls Komplikationen auftreten und eine stationäre Behandlung oder intensivmedizinische Maßnahmen notwendig werden. Inzwischen gibt es eine Reihe an Studien, welche einen positiven Effekt einer frühzeitigen Behandlung von Risikopatienten in Bezug auf Entwicklung von Komplikationen und Krankenhauseinweisung haben. Hier wäre ein Überdenken der Strategie bei der Risikogruppe angeraten. Im Folgenden eine Auswahl an den entsprechenden Studien bezüglich den möglichen Wirkstoffen:

 

Zink

1.    Study: Effect of Zinc Salts on Respiratory Syncytial Virus Replication (Suara & Crowe, AAC, 2004)

2.    Study: Zinc Inhibits Coronavirus and Arterivirus RNA Polymerase Activity In Vitro and Zinc Ionophores Block the Replication of These Viruses in Cell Culture (Velthuis et al, PLOS Path, 2010)

3.    Study: Zinc for the common cold (Cochrane Systematic Review, 2013)

4.    Study: Hydroxychloroquine and azithromycin plus zinc vs hydroxychloroquine and azithromycin alone: outcomes in hospitalized COVID-19 patients (Carlucci et al., MedRxiv, May 2020)

5.    Review: Does zinc supplementation enhance the clinical efficacy of chloroquine/ hydroxychloroquine to win today’s battle against COVID-19? (Derwand & Scholz, MH, 2020)

6.    Review: Zinc supplementation to improve treatment outcomes among children diagnosed with respiratory infections (WHO, Technical Report, 2011)

7.    Article: Can Zinc Lozenges Help with Coronavirus Infections? (McGill University, March 2020)

 

Hydroxychloroquin 

1.    Studies: Overview of more than 50 international HCQ studies (C19Study.com)

2.    Study: Chloroquine is a potent inhibitor of SARS coronavirus infection and spread (Vincent et al., Virology Journal, 2005)

3.    Study: Chloroquine Is a Zinc Ionophore (Xue et al, PLOS One, 2014)

4.    Study: Physicians work out treatment guidelines for coronavirus (Korean Biomedical Review, February 2020)

Study: Expert consensus on chloroquine phosphate for the treatment of novel coronavirus pneumonia (Guangdong Health Commission, February 2020)

5.    Study: Clinical Efficacy of Chloroquine derivatives in COVID-19 Infection: Comparative meta-analysis between the Big data and the real world (Million et al, NMNI, June 2020)

6.    Study: Treatment with Hydroxychloroquine, Azithromycin, and Combination in Patients Hospitalized with COVID-19 (Arshad et al, Int. Journal of Infect. Diseases, July 2020)

7.    Study: COVID-19 Outpatients – Early Risk-Stratified Treatment with Zinc Plus Low Dose Hydroxychloroquine and Azithromycin (Scholz et al., Preprints, July 2020)

8.    Study: Effectiveness of HCQ in COVID-19 disease (Monforte et al., IJID, July 2020)

9.    Protocol: Advisory on the use of HCQ a prophylaxis for SARS-CoV-2 infection (Indian Council of Medical Research, March 2020)

10. Review: White Paper on Hydroxychloroquine (Dr. Simone Gold, AFD, July 2020)

11. Article: The Key to Defeating COVID-19 Already Exists. We Need to Start Using It. (Professor Harvey A. Risch, Newsweek, July 2020)

12. Article: Using Hydroxychloroquine and Other Drugs to Fight Pandemic (Yale School of Medicine)

13. Article: Morocco’s Chloroquine Success Reveals European Failures (Morocco World News, June 2020) Prof. Zemmouri believes 78% of Europe’s coronavirus-related deaths could have been avoided if European states had mirrored Morocco’s chloroquine strategy.

14. Article (IT): Covid: none of my patients are dead, and only 5% had to be hospitalized (Italia Oggi, June 2020) Dr. Cavanna treated the affected by the virus by intervening promptly and at home.

 

Hinweis: Die WHO nimmt weiterhin die gefälschte Studie „Hydroxychloroquine or chloroquine with or without a macrolide for treatment of COVID-19: a multinational registry analysis“, Mandeep R Mehra, The lancet, 22.05.2020 als Anlass von Hydroxychloroquin Abstand zu nehmen. Der den Betrug aufdeckende Artikel: „A Study Out of Thin Air“, James M Todaro, MD, 29.05.2020

 

Quercetin

1.    Study: Small molecules blocking the entry of severe acute respiratory syndrome coronavirus into host cells (Ling Yi et al., Journal of Virology, 2004)

2.    Study: Zinc Ionophore Activity of Quercetin and Epigallocatechin-gallate: From Hepa 1-6 Cells to a Liposome Model (Dabbagh et al., JAFC, 2014)

3.    Study: Quercetin as an Antiviral Agent Inhibits Influenza A Virus Entry (Wu et al, Viruses, 2016)

4.    Study: Quercetin and Vitamin C: An Experimental, Synergistic Therapy for the Prevention and Treatment of SARS-CoV-2 Related Disease (Biancatelli et al, Front. in Immun., June 2020)

5.    Protocol: EVMS Critical Care Covid-19 Management Protocol (Paul Marik, MD, June 2020)

 

Bromhexin

1.    Study: TMPRSS2: A potential target for treatment of influenza virus and coronavirus infections (Wen Shen et al., Biochimie Journal, 2017)

2.    Letter: Repurposing the mucolytic cough suppressant and TMPRSS2 protease inhibitor bromhexine for the prevention and management of SARS-CoV-2 infection (Maggio and Corsini, Pharmacological Research, April 2020)

3.    Study: Potential new treatment strategies for COVID-19: is there a role for bromhexine as add-on therapy? (Depfenhart et al., Internal and Emergency Medicine, May 2020)

4.    Study: Bromhexine Hydrochloride: Potential Approach to Prevent or Treat Early Stage COVID-19 (Stepanov and Lierz, Journal of Infectious Diseases and Epidemiology, June 2020)

5.    Study: TMPRSS2 inhibitors, Bromhexine, Aprotinin, Camostat and Nafamostat as potential treatments for COVID-19 (Arsalan Azimi, Drug Target Review, June 2020)

6.    Trial: Effect of bromhexine on clinical outcomes and mortality in COVID-19 patients: A randomized clinical trial (Ansarin et al., BioImpacts, July 2020): “There was a significant reduction in ICU admissions (2 out of 39 vs. 11 out of 39), intubation (1 out of 39 vs. 9 out of 39) and death (0 vs. 5) in the bromhexine treated group compared to the standard group.”

 

Heparin

1.    Commentary: The versatile heparin in COVID‐19 (Thachil, JTH, April 2020)

2.    Study: Anticoagulant Treatment Is Associated With Decreased Mortality in Severe Coronavirus Disease 2019 Patients With Coagulopathy (Tang et al, JTH, May 2020)

3.    Study: Autopsy Findings and Venous Thromboembolism in Patients With COVID-19 (Wichmann et al., Annals of Internal Medicine, May 2020)

4.    Article: Anticoagulation Guidance Emerging for Severe COVID-19 (Medpage Today)

5.    Article: Aspirin may prevent blood clots in COVID-19, study shows (Knowridge Science)

 

(swprs)

 

 

Fall-Verstorbenen-Anteil und Sterblichkeit – Nicht verwechseln!

Eine Patientin machte mich darauf aufmerksam, dass sie in einem Facebookeintrag gelesen habe, dass die Sterblichkeit von Covid-19 in unserem Landkreis bei 8% läge und doch von der Angabe auf meiner Homepage stark abweiche. Ich solle dies mal erklären. Das mache ich natürlich sehr gerne.

 

Diese vermeintliche Sterblichkeit kam wie folgt zustande: In unserem Landkreis gab es bis zum 07.08.2020 insgesamt 559 gemeldete Covid-19 Fälle und insgesamt 43 SARS-CoV2-positive Todesfälle. Dies ergibt einen Wert von 7,7%.

 

Allerdings ist dies nicht die Sterblichkeit, sondern der sogenannte Fall-Verstobenen-Anteil (CFR, case fatality rate). Hier werden laborbestätigte Fallzahlen mit den Covid-19-Verstorbenen verglichen. Die Anzahl der gemeldeten Fälle ist bei weitem kleiner wie die tatsächliche Anzahl der mit SARS-CoV2-Infizierten – das Robert-Koch-Institut geht von einem Faktor 4,5-11,1 aus. Dadurch ist die Letalität grundsätzlich niedriger als der Fall-Verstorbenen-Anteil. Auch bei den erfassten Todesfällen wird keine Unterscheidung gemacht zwischen „an“ oder „mit“-Covid-19-Verstorbenen. Wie weiter unten aufgeführt zeigen die Obduktionsergebnisse hier auch eine Überschätzung dieser Anzahl, was nochmals zu einem Absinken der tatsächlichen Sterblichkeit führt. Für eine genaue Letalitätsberechnung müssen noch deutlich mehr Parameter einberechnet werden.

 

Also die gemeldeten Fälle mit den Todesfällen zu vergleichen und dies als Sterblichkeit (Letalität) zu bezeichnen ist nicht korrekt. Solche Missverständnisse führen dann doch zu mehr Angst und dienen nicht zur sachlichen Aufklärung bei!

 

 

Positive PCR und Infektiosität!?!

Am 22.07.2020 macht die US-Gesundheitsbehörde CDC auf folgende Fakten aufmerksam (Duration of Isolation and Precautions for Adults with COVID-19):

 

Die Konzentrationen von SARS-CoV2-RNA in Proben des oberen Respirationstrakts waren nach Beginn der Symptomatik rückläufig. (CDC, unpublished data, 2020; Midgley et al., 2020; Young et al., 2020; Zou et al., 2020; Wölfel et al., 2020; van Kampen et al., 2020).

 

Die Wahrscheinlichkeit replikationsfähige, also infektiöse Virenpartikel zu entdecken war ebenso nach Beginn der Symptomatik stark rückläufig. Bei Patienten mit leichter bis moderater Covid-19-Symptomatik waren infektiöse Virenpartikel 10 Tage nach Symptombeginn nicht mehr nachweisbar. (CDC, unpublished data, 2020; Wölfel et al., 2020; Arons et al., 2020; Bullard et al., 2020; Lu et al., 2020; personal communication with Young et al., 2020; Korea CDC, 2020).

 

Infektiöse Virenpartikel wurden zwischen 10 bis 20 Tage nach Symptombeginn bei einigen Patienten mit schwerer Covid-19-Symptomatik gefunden. (van Kampen et al., 2020).

 

Jedoch wurde in dieser Patientenreihe geschätzt, dass 88% bzw. 95% der Patienten nach 10 bzw. 15 Tagen nach Symptombeginn keine infektiösen Viruspartikel mehr besitzen.

 

Eine große Kontaktverfolgungsstudie zeigte, dass bei Hochrisikokontakten im Haushalt und Krankenhaus keine Ansteckung verursacht wurde, wenn die erkrankte Kontaktperson schon länger als 6 Tage erkrankt war. (Cheng et al., 2020).

 

Obwohl 3 Wochen nach Symptombeginn keine infektiösen Viruspartikel mehr isoliert werden konnten, wurde bei den Patienten bis zur 12. Woche SARS-CoV2-RNA in deren oberen Respirationstrakt gefunden(Korea CDC, 2020; Li et al., 2020; Xiao et al, 2020).

 

Bei einer Untersuchung von 285 RNA-dauerpositiven Patienten, wobei davon 126 Patienten mit wiederkehrender Symptomatik waren, wurde keine Übertragung bei 790 zurechenbaren Kontakten mit diesen Patienten gesehen. Es wurde bei 108 Patienten versucht infektiöse Virenpartikel zu isolieren, was bei keinem Einzigen erfolgreich war. (Korea CDC, 2020).

 

In Proben von Patienten welche sich von der initialen Covid-19-Erkrankung erholt hatten und anschließend neue Symptome entwickelten und bleibend eine positive RNA-PCR hatten wurden keine infektiösen Viruspartikel gefunden. (Korea CDC, 2020; Lu et al., 2020).

 

Diese Studienergebnisse, dass sich bei den meisten Covid-19-Patienten 10-15 Tage nach Symptombeginn keine replikationsfähigen Viruspartikel mehr nachweisen lassen, allerdings bis zu drei Monate nach Symptombeginn sich noch SARS-CoV2-RNA nachweisen lässt, ist bezüglich der aktuellen Handhabung der PCR-Tests hochproblematisch. Es werden demnach viele Menschen positiv auf SARS-CoV2 getestet, die längst nicht mehr ansteckend sind. Entsprechend unnötige Quarantäne- und lockdown-Maßnahmen sind die Folge!

 

 

 

 

 

Dexamethason bei Covid-19

Aufgrund von Patientenanfragen betreffs einer Therapie mit Dexamethason stelle ich die vorläufigen Ergebnisse der RECOVERY-Studie der Universität Oxford vor. Sie wurden am 16.06.2020 via Pressemitteilung und am 22.06.2020 in den Preprint-Server eingestellt. Das Peer-Review steht noch aus. Die Gesamtmortalität lag unter Dexamethason 3% niedriger als unter der üblichen Standardtherapie. Am meisten haben die Patienten profitiert, welche invasiv beatmet waren (Sterblichkeit 29% vs 41%). Bei Patienten unter Sauerstofftherapie kam es ebenfalls zu einer Senkung der Sterblichkeit (21,5% vs 25%). Hingegen nahm die Mortalität bei Erkrankten ohne respiratorische Unterstützung sogar zu (17% vs 13%). Zusammenfassend kann man sagen, dass bei intensivpflichtigen Patienten mit Sauerstoffbedarf oder invasiver Beatmung das Dexamethason eine erfolgversprechende Therapie darstellen kann. Patienten, die nicht beatmet sind und keinen Sauerstoff benötigen, sollten nicht mit diesem Medikament behandelt werden! Im ambulanten Bereich stellt es keine Therapieoption dar!

 

 

Die Diskrepanz zwischen positiv Getesteten und Todesfällen weltweit:

Täglich werden wir überschwemmt mit Nachrichten über eine neue "Rekordinfizierung" in verschiedenen Ländern. Und immer wird nur die Zahl der positiv getesteten Personen genannt. Was nicht genannt wird ist die Tatsache, dass die PCR-Abstriche extrem ansteigen. Wie weiter unten auch mehrfach erklärt, führt dies natürlich zu einem entsprechenden Anstieg der positiven Ergebnisse. Die Todesfälle, welche einen positiven Abstrich hatten, werden ebenfalls nur in absoluten Zahlen genannt. Wenn man die Todesfälle in Relation zu den positiv getesteten Personen betrachtet, fällt einem auf, dass die Kurve der Todesfälle nicht entsprechend den positiv getesteten Fällen ansteigt. Dies kann nur zwei mögliche Erklärungen geben: Zum einen, dass es sich bei SARS-CoV2 um ein deutlich harmloseres Virus handelt, da die Sterblichkeit in Wirklichkeit sehr viel geringer ist, da nun auch die asymptomatischen Virusträger erfasst werden. Oder zum anderen, dass hier die Anzahl der falsch positiven Messungen extrem ansteigen durch das massive Steigern der Messungen.

Wie groß ist die Durchseuchung?

Das Institut für Immunologie der Universitätsklinik Zürich (Onur Boyman et al) veröffentliche Ende Mai eine Studie als preprint, die nachwies, dass die üblichen Tests auf Antikörper gegen SARS-CoV2 (IgG und IgM) in Blut höchstens ca. 20% aller Infektionen mit SARS-CoV2 erkennen. Der Grund dafür ist, dass SARS-CoV2 bereits durch auf den Schleimhäuten befindlichen IgA-Antikörper oder durch die zellulär vermittelte Immunantwort durch T-Zellen bereits bekämpft wird und sich daher keine oder nur milde Symptome zeigen. Das hieße allerdings, dass SARS-CoV2 wahrscheinlich viel mehr verbreitet ist als bisher angenommen und daher die Sterblichkeit nochmals deutlich niedriger als die bisher berechnete 0,1% liegt.

 

Eine schwedische preprint-Studie ergab, dass Personen mit milder oder asymptomatischer Erkrankung das Virus oftmals mit T-Zellen neutralisieren, ohne Antikörper ausbilden zu müssen. Die T-Zellen-Immunität war etwa doppelt so häufig wie die Antikörper-Immunität („Robust T cell immunity in convalescent individuals with asymptomatic or mild COVID-19“, Takuya Sekine, 29.06.2020).

 

Eine umfangreiche spanische Studie ergab, dass weniger als 20% der symptomatischen Personen und ca. 2% der getesteten asymptomatischen Personen IgG-Antikörper hatten („Prevalence of SARS-CoV-2 in Spain (ENE-COVID): a nationwide, population-based seroepidemiological study“, Prof Marina Pollán, MD, The Lancet, 06.07.2020).

 

Eine deutsche Studie ergab, dass 81% der Personen, die noch keinen Kontakt mit dem neuen Coronavirus hatten, bereits über kreuzreaktive T-Zellen und damit über eine gewisse Hintergrundimmunität verfügen. Der Grund dafür dürfte der Kontakt mit bisherigen Coronaviren (Erkältungsviren) sein („SARS-CoV-2 T-cell epitopes define heterologous and COVID-19-induced T-cell recognition“, Annika Nelde, 16.06.2020).

 

Eine chinesische Studie ergab, dass bei 40% der asymptomatischen Personen und bei 12.9% der symptomatischen Personen nach der Erholungsphase keine IgG-Antikörper mehr nachweisbar sind („Clinical and immunological assessment of asymptomatic SARS-CoV-2 infections“, Quan-Xin Long, Nature, 18.06.2020).

 

Eine weitere chinesische preprint-Studie mit knapp 25,000 Klinikmitarbeitern in Wuhan ergab, dass höchstens ein Fünftel der vermutlich infizierten Mitarbeiter IgG-Antikörper aufwiesen („Prevalence of IgG antibodies to SARS-CoV-2 in Wuhan - implications for the ability to produce long-lasting protective antibodies against SARS-CoV-2“, Tao Liu, Sanyun Wu, 16.06.2020).

 

Eine Untersuchung im österreichischen Skiort Ischgl, einem der ersten europäischen “Corona-Hotspots”, fand Antikörper bei 42% der Bevölkerung. 85% der Infektionen blieben “unbemerkt” (d.h. sehr mild), ca. 50% der Infektionen verliefen ganz ohne (spürbare) Symptome. Der hohe Antikörperwert von 42% in Ischgl ergab sich, weil in Ischgl auch auf IgA-Antikörper im Blut getestet wurde (statt nur auf IgM/IgG), und dies relativ zeitnah bereits im April. Wäre zusätzlich auf der mukosalen IgA und auf T-Zellen getestet worden, hätte sich zweifellos eine nochmals deutlich höhere Immunität im Bereich der Herdenimmunität ergeben. In Ischgl kam es zu zwei Corona-Todesfällen (beides vorerkrankte Männer über 80 Jahren), was einer rohen Sterblichkeit von 0.26% entspricht. Angepasst an die Gesamtbevölkerung und die tatsächliche Immunität dürfte die Covid-19-Letalität auch in Ischgl bei unter 0.1% liegen.

 

Michael Mina, Immunologe der Universität Harvard erklärte, dass das von einigen Medien als dramatisch bezeichnete Abfallen der Antikörper-Konzentration nach einer Covid-19-Erkrankung "völlig normal" und "wie im Lehrbuch sei. Der Körper stellt die längerfristige Immunität durch T-Zellen und Gedächtniszellen sicher, die bei Bedarf rasch neue Antikörper erzeugen können. (New York Times, 22.07.2020 "Can You Get Covid-19 Again? It’s Very Unlikely, Experts Say")

 

Aufgrund der eher geringen Letalität fällt Covid-19 höchstens in die Stufe 2 des von den US-Gesundheitsbehörden entwickelten fünfstufigen Pandemie-Plans. Für diese Stufe ist lediglich die “freiwillige Isolierung kranker Personen” als Hauptmaßnahme vorgesehen. Weitergehende Maßnahmen wie Mundschutzpflicht, Schulschließungen, Abstandsregeln, Kontaktverfolgung, Impfungen und Lockdowns ganzer Gesellschaften sind hingegen nicht angezeigt.

 "Pandemic Severity Index" (PSI), 01/2007, Severity level is initially based on case-fatality ratio (CFR):

Category 1, CFR of less than 0.1%

Category 2, CFR 0.1% to 0.5%

Category 3, CFR 0.5% to 1%

Category 4, CFR 1% to 2%

Category 5, CFR 2% or higher

 

Quelle: swprs

 

 

Was läuft hier schief?

Ich möchte nun in einer Zusammenfassung einige Dinge im Zusammenhang mit der Corona-Krise verdeutlichen.

Vorneweg einfach mal die Karten der Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen in Deutschland (ARE-Aktivität). Die Karten werden generiert mit den wöchentlichen Daten der AGI-Sentinelpraxen. Sie zeigen die regionale ARE-Aktivität auf Bevölkerungsebene, die im ambulanten Bereich erfasst werden kann. 

links die Saison 2017/18, in der Mitte die Saison 2018/19 und rechts die aktuelle Saison 2019/20

Farblich dargestellt ist die Aktivität von respiratorischen Erkrankungen, rot ist eine hohe Aktivität, blau eine geringe Aktivität, jede einzelne Landkarte steht für einen Monat.

Quelle: Robert-Koch-Institut

 

 

Ein ganz interessanter Abschnitt ist in dem Epidemiolgischen Bulletin 16/2020 von dem Robert-Koch-Institut zu lesen. "...Seit der 13. KW nimmt auch eine randomisierte Stichprobe von etwa 200 GrippeWeb-Teilnehmern an einer mikrobiologischen Überwachung teil (GrippeWeb-Plus), in Analogie zu einer im Jahr 2016 durchgeführten Machbarkeitsstudie. Dabei entnehmen die Teilnehmer bei sich selbst Proben aus der Nase und dem Gaumen und schicken diese an das RKI, wo sie auf 22 verschiedene Erreger, darunter auch SARS-CoV-2, getestet werden. Über GrippeWeb-Plus sind bisher sogenannte Null-Proben (die zu Beginn abgenommen werden) von 138 Teilnehmern eingegangen; in keiner der Proben wurde SARS-CoV2 nachgewiesen. ..."

 

 

Nun gehen wir auf einige Begrifflichkeiten ein. Es wird letztlich ja nur noch von „Infizierten“ gesprochen. Hierbei wird kein Unterschied gemacht, ob die Infizierten erkrankt oder komplett ohne Symptome sind. Daher sollte eigentlich besser von „positiv Getesteten“ gesprochen werden. Über die Testqualität des PCR-Abstriches gehe ich ein einer Rubrik weiter unten ausführlich ein.

 

Auch müssen wir uns die Verstorbenen mal besser anschauen: Die Sterberate = Zahl der Gestorbenen : Zahl der Infizierten. Dadurch kommt es zu einer Überschätzung der Sterberate, da die Anzahl der Personen mit positivem Abstrich, nicht die Anzahl der Erkrankten genommen wird. Die Zahl der Gestorbenen umfasst alle zum Zeitpunkt des Todes mit positivem SARS-CoV2-Test, unabhängig von den Umständen des Todes. Hier werden auch infektionsunabhängige Fälle, wie z.B. Verkehrstote, Krebstote oder andere Todesfälle eingerechnet, welche zum Zeitpunkt des Todes zusätzlich einen positiven Abstrich hatten. Dadurch kommt es nochmals zu einer Überschätzung der Sterberate.

 

 

 

In der öffentlichen Darstellung kommt es oft zu einer bewusst dramatischeren Darstellung durch Auswahl von Grafiken ohne Berechnung der Bezugsgröße. So erhält man keinen exponentiellen Anstieg der Infektionskurve, wenn man die Anzahl der durchgeführten Tests mit einbezieht. 

Hier zeigt sich in der unteren Grafik, dass wenn man das Verhältnis zu den durchgeführten Tests berücksichtig keine gefährlich anmutende Kurve entsteht.

 

 

 

Bezüglich den plötzlich auftretenden Hotspot in einem großen Fleischereibetrieb im Juni gibt es ebenfalls viel Unklarheiten: Bei mehr als 1500 Arbeitern eines Fleischereibetriebs in Gütersloh wird ein positiver Abstrich auf SARS-CoV2 gemacht. Davon sind 19 Personen erkrankt, zwei davon schwer. Da wir inzwischen wissen, dass über 80% der Infektionen sehr mild verlaufen, müssten allerdings doch ca. 300 Personen eigentlich merkbar erkrankt sein. Auch sieht man auf der Infektionskurve des RKI nach dem Peak durch Gütersloh keinen weiteren Anstieg an Infektionen. Nun ist es auch bekannt, dass es bei den Tieren sogenannte tierpathogenen Coronaviren gibt, welche keine Erkrankung beim Menschen auslösen. Der verwendete PCR-Abstrich erkennt allerdings diese tierpathogenen Coronaviren fälschlich als SARS-CoV2. Dies wurde von Herrn Prof. Drosten in einem NDR-Podcast auch bestätigt, allerdings mit dem Hinweis, dass diese tierpathogenen Coronaviren in der Bevölkerung nicht aufträten. Dies ist richtig, jedoch treten diese in Schlachthöfen auf. Nun besteht der dringende Verdacht, dass bei diesen Messungen ein hoher Anteil an falsch-positiven Tests vorliegt. Um diesen Verdacht auszuräumen wurde von der unabhängigen Ärzteorganisation „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie e.V.“ angeboten diese 1500 Personen mittels einem anderen PCR-Abstrich, welcher die Unterscheidung tierpathogene Coronaviren und SARS-CoV2 kann, nochmals zu testen. Die dafür anfallenden Kosten würden von der Ärzteorganisation übernommen werden. Denn falls die ganzen Maßnahmen wie der erneute Lockdown aufgrund von falschen Messergebnissen zustande käme, wäre dies eine Katastrophe. Leider wurde weder von Seiten der Landesregierung, der Stadt Gütersloh noch dem Robert-Koch-Institut eine Antwort gegeben. Dieses Angebot wird schlichtweg ignoriert! Warum dieses Angebot nicht angenommen wird ist nicht begreiflich!

 

Ist SARS-CoV2 wirklich schlimmer als die Influenza?

 

Man hört in der Regel die folgenden drei Hauptargumente dafür, dass Covid19 deutlich gefährlicher als eine Grippe ist: es ist tödlicher, ansteckender ist und es gibt keinen Impfstoff gibt.

 

Bezüglich dem Argument "tödlicher": Auf die Fehler in der Berechnung bin ich weiter oben ja bereits eingegangen. Durchschnittliche Letalität aller Studien ergibt für SARS-CoV2 einen Wert 0,1-0,2% und liegt somit im Bereich der Influenza! Das Durchschnittsalter aller Verstorbenen mit einer SARS-CoV2-Infektion liegt in den meisten Ländern, auch in Italien, bei über 80 Jahren. In Schweden sogar bei 86 Jahren. Nur bis ca. 4% der Verstorbenen hatten keine ernsthaften Vorerkrankungen. Das Sterbeprofil dieser Patienten entspricht dem der normalen Sterblichkeit und zeigt keine außergewöhnlichen Profile.

  

Bezüglich dem Argument "ansteckender": Die Daten die wir inzwischen haben zeigt, dass SARS-CoV2 nicht wesentlicher ansteckender wie Influenza ist (R-Wert Influenza ca. 2, R-Wert SAR-CoV2 ca 2-2,5). Zum Vergleich ist der R-Wert bei Masern bei 15.

  

Bezüglich dem Argument "fehlender Impfstoff": Richtig. Es gibt noch keinen Impfstoff gegen SARS-CoV2. Die Entwicklung ist in vollem Gange. Über die Wirksamkeit geht man bei dem zu erwartenden Impfstoff von der Wirksamkeit wie bei dem Influenza-Impfstoff aus, da die Coronaviren ebenfalls eine starke Mutationsneigung haben. Der Influenza-Impfstoff ist eine Mischung der in der vorangegangenen Saison häufigsten Influenzastämmen und der Wahrscheinlichkeitsberechnung der Kreuzreaktion gegen das aktuelle Influenzavirus. Die durchschnittliche Impfeffektivität von 2013-2019 lag im Durchschnitt bei 10%! In den Saisonen 2016-2019 bestand sogar ein erhöhtes Risiko bei Personen über 60 Jahren an einer Influenza zu erkranken. Also stellt sich die Frage, ob ein Impfstoff alleine die Wunderwaffe ist.

Aber weshalb ist im Ausland die Situation so viel schlimmer als in Deutschland?

 

Dieser Vergleich wird ständig gebetsmühlenartig wiederholt und ist in der Gesamtbetrachtungsweise nicht möglich. Es müssen immer viele Varianten beachten werden, so hat Deutschland im Vergleich das deutlich bessere Gesundheitswesen und deutlich mehr Kapazitäten für Intensivbetten.

 

Fotos von überlasteten Krankenhäuser im Ausland implizieren die Annahme, dass diese Krankenhäuser in den letzten Jahren nicht überlastet gewesen wären. Hier das Beispiel USA: Tagesspiegel 31.01.2018: „Saisonale Influenza. Grippewelle trifft USA härter als Europa. In Kalifornien werden Patienten in Zelten isoliert, weil dort aggressive Influenzaviren kursieren. Time, 18.01.2018: „Hospitals Overwhelmed by Flu Patients Are Treating Them in Tents“, 21CBS, Dallas, 08.01.2018: „Hospital Overrun By Flu Cases Having To Turn Them Away“

Oder das Beispiel Spanien: El Pais, 14.01.2015: „Colapso en los hospitales. La saturación de las urgencias por la gripe obliga a Sanidad a abrir 150 camas. Los trabajadores culpan de la situación al cierre de plazas y la reducción de personal“, Elmundo, 12.01.2017: „La gripe colapsa los hospitales de media España“. Huffpost, 13.01.2017: „Por qué la gripe significa colapso en los hospitales españoles?“

Oder Italien: Milano corriere, 10.01.2018: „Milano, terapie intensive al collasso per l’influenza: già 48 malati gravi molte operazioni rinviate“.

Oder Frankreich: Spiegel, 11.01.2017: „Grippewelle führt zu Engpässen in Krankenhäusern. Mehr als hundert französische Krankenhäuser haben Probleme, Betten für alle Patienten zu finden. Geplante Operationen könnten verschoben werden. Ursache ist die aktuelle Grippewelle.“

 

Auch hier wird von den Medien der Eindruck erweckt, dass erst durch SARS-CoV2 die Gesundheitssysteme in den anderen Ländern überlastet seien. Dies ist nicht der Fall, vielmehr ist dies ein fast alljährlicher Zustand.

 

Und immer der Vergleich mit Schweden: Schweden hat keinen Lockdown gemacht. Es wird immer wieder auf die in Schweden höhere Anzahl an Verstorbenen mit positivem SARS-CoV2-Test hingewiesen und als Beleg für die Richtigkeit des Lockdowns in Deutschland genannt. Auch hier ist die monokausale Denkweise irreführend. Wenn man die Statistik der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus (COVID-19) je Millionen Einwohner in ausgewählten Ländern anschaut, so ist dieses Argument bereits entkräftet, denn z.B. in Belgien, was einen Lockdown durchgeführt hat kommt es zu noch viel mehr Todesfällen. (Quelle: Statista, Stand: 3. Juli 2020) 

In der folgenden Grafik wird die Covid-19-Sterblichkeit in Schweden mit der Covid-19-Sterblichkeit in England verglichen. Auch in diesem Verlauf, vor allem auf die zeitliche Achse gesehen, wird kein Unterschied im Verlauf der SARS-CoV2-Pandemie ersichtlich! Der Beginn des Lockdowns in England (23.03.2020: Ausgangsbeschränkungen, man darf das Haus nur für wichtige Erledigungen und Sport verlassen. Gemeinsamer Sport nur mit Mitglieder des selben Haushaltes. Versammlungen im öffentlichen Raum von mehr als zwei Personen wurde verboten.) ist in die Kurve eingetragen und man erkennt, dass die Kurve den gleichen Verlauf wie die Kurve in Schweden ohne Lockdown nimmt.

Das primäre Ziel der Maßnahmen war es ja die Krankenhäuser nicht zu überlasten. Diese Ziel hat auch Schweden erreicht! Auch die WHO erkennt inzwischen den Weg Schwedens als vorbildlich an. Michael Ryan WHO, 30.04.2020: „Sweden’s Policy of Individual Responsibility “a Model” for the Rest of World“.

 

Was war eigentlich das ursprüngliche Ziel Bundesregierung bei der Bekämpfung von SARS-CoV2?

 

Ursprüngliches Ziel: Verhinderung der Überlastung der Krankenhäuser.

Als klar war, dass dies nie der Fall sein wird, wurde das Ziel geändert: Verdopplungszeit über 10 Tage, als dies erreicht war hieß es: Verdopplungszeit über 14 Tage. Als dies erreicht war wurde es auf den Reproduktionsfaktor < 1 geändert. Dieser war bereits < 1 als der Lockdown eingeführt wurde (siehe viel weiter unten). Dann wurde erneut das Ziel geändert: Die Pandemie ist beendet, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht. Hier wurden also ständig die selbst gesteckten Ziele, nach deren Erreichen die Maßnahmen beendet werden können, geändert und die Pandemie aufrecht erhalten.

 

In einem nur für den internen Gebrauch gedachten Strategiepapier des Bundesinnenministeriums (18.03.2020) wird festgelegt, dass die Behörden eine „Schockwirkung“ erzielen müssen, um die Auswirkungen der Corona-Pademie zu verdeutlichen:

 „…4. Schlussfolgerungen für Maßnahmen und offene Kommunikation

4 a. Worst case verdeutlichen!

Wir müssen wegkommen von einer Kommunikation, die auf die Fallsterblichkeitsrate zentriert ist. Bei einer prozentual unerheblich klingenden Fallsterblichkeitsrate, die vor allem die Älteren betrifft, denken sich viele dann unbewusst und uneingestanden: Naja, so werden wir die Alten los, die unsere Wirtschaft nach unten ziehen, wir sind sowieso schon zu viele auf der Erde, und mit ein bisschen Glück erbe ich so schon ein bisschen früher. Diese Mechanismen haben in der Vergangenheit sicher zur Verharmlosung der Epidemie beigetragen. Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden: 1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die Bilder aus Italien sind verstörend. 2) "Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden": Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann. 3) Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild. Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden, durch Herzinfarkt oder Lungenversagen, weil das Virus unbemerkt den Weg in die Lunge oder das Herz gefunden hat. Dies mögen Einzelfälle sein, werden aber ständig wie ein Damoklesschwert über denjenigen schweben, die einmal infiziert waren. Eine viel häufigere Folge ist monate- und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit und reduzierte Lungenkapazität, wie dies schon oft von SARS - Überlebenden berichtet wurde und auch jetzt bei COVID-19 der Fall ist, obwohl die Dauer natürlich noch nicht abgeschätzt werden kann. Außerdem sollte auch historisch argumentiert werden, nach der mathematischen Formel: 2019 = 1919 + 1929…“

  

Hier wird bewusst mit Urängsten gearbeitet und gezielt Angst in der Bevölkerung verbreitet. Den Kindern einzureden, sie seien für den Tod von Angehörigen verantwortlich ist meines Erachtens ethisch in keinem Fall vertretbar und hinterlässt schwere psychische Schäden!

 

 

Ich hoffe ich kann Ihnen durch meine Aufarbeitung ein bisschen von dieser Angst nehmen! 

 

 

 

Von Schülern und Schulen

Ein Thema was mich als Vater zweier schulpflichtiger Kinder natürlich sehr beschäftigt. Die Abbildung links ist aus dem Buch "Das Narrenschiff" von Sebastian Brant aus dem Jahre 1494. Ein wunderbares Buch und immer noch brandaktuell!

Im Folgenden ist eine kleine Auswahl der Hygienevorgaben des Gymnasiums Kenzingen stellvertretend für alle Schulen aufgelistet: „Im Schulgebäude und auf dem Schulgelände ist das Abstandsgebot einzuhalten. Es gilt ein Mindestabstand von 1,50 m. Die Türen der Klassenräume bleiben offen, um eine bessere Durchlüftung zu gewährleisten und zu verhindern, dass sich über die Handkontaktflächen der Türgriffe Infektionen ausbreiten. Maskenpflicht: Vor Unterrichtsbeginn am Morgen, in den großen Pause und nach Unterrichtsschluss gilt im gesamten Schulgebäude die Pflicht, eine Mund-Nasenbedeckung zu tragen. Praktischer Sportunterricht darf aus Gründen des Infektionsschutzes nicht stattfinden. Im Musikunterricht darf, sofern er stattfindet, nicht gesungen werden. Blasinstrumente dürfen nicht gespielt werden. In den Toiletten besteht eine Zugangsbeschränkung. Maximal drei Schüler*innen dürfen sich gleichzeitig in den Toiletten des Hauptgebäudes aufhalten. In den Toiletten im Altbau und im Atrium sind maximal zwei Schüler*innen zugelassen. In den Toiletten besteht Maskenpflicht. Die Toilettengänge sollten nach Möglichkeit während der Unterrichtsstunden erfolgen, um einen zu großen Andrang in den Pausen zu vermeiden. Während der Pausen muss das Abstandsgebot unbedingt beachtet werden. Wir werden bestimmte Pausenbereiche für den Aufenthalt sperren. Um das Abstandsgebot beachten zu können, sind im Schulgebäude in Teilen Laufwege ausgewiesen (Einbahnstraßensystem). Diese Laufwege müssen eingehalten werden. Auf allen Gängen muss am rechten Rand gelaufen werden. Schüler*innen dürfen nicht nebeneinander laufen. Bei deutlichen Verstößen gegen diese Hygienevorschriften werden Maßnahmen nach §90 SchG ergriffen.“

 

Zahlreiche Studien (z.B. „Characteristics and Outcomes of Children With Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) Infection Admitted to US and Canadian Pediatric Intensive Care Units“; Lara S. Shekerdemian et al, JAMA Pediatr. 11.05.2020) haben inzwischen belegt, dass Kinder an Covid19 kaum erkranken und das Virus nicht oder kaum übertragen ("Prevalence of COVID-19 in children in Baden-Württemberg", Uniklinik Ulm / Freiburg / Heidelberg / Tübingen, 16.06.2020), was bereits vom SARS-Ausbruch von 2003 bekannt war („School closure and management practices during coronavirus outbreaks including COVID-19: a rapid systematic review“, Prof Russell M Viner, PhD et al., The Lancet, 06.04.2020). Für die Schließung von Schulen gab es deshalb zu keinem Zeitpunkt einen medizinischen Grund. („Interventions to mitigate early spread of SARS-CoV-2 in Singapore: a modelling study“, Joel R Koo et al, The Lancet, 23.03.2020).

Bei einer britischen preprint-Studie ergab sich, dass bis zu 60% der Kinder und Jungendlichen, sowie etwa 6% der Erwachsenen durch den Kontakt mit den bisherigen Coronaviren, bereits kreuzreaktive Antikörper gegen SARS-CoV2 besitzen. Dies bestätigt erneut die geringe Krankheitsraten bei Kindern und Jugendlichen. („Pre-existing and de novo humoral immunity to SARS-CoV-2 in humans“ Kevin W. Ng, 23.07.2020) 

Dementsprechend registrierten all jene Länder, z.B. Dänemark („Reopening schools in Denmark did not worsen outbreak, data shows“ Reuters), die ihre Schulen bereits im Mai wieder öffneten, keine Zunahme an Infektionsfällen („Back to School? Tracking COVID Cases as Schools Reopen“, Center for global development 29.05.2020). Länder wie Schweden, die ihre Grundschulen ohnehin nie schlossen, hatten damit ebenfalls keine Probleme.

Zu dem Ergebnis, dass sich die Infektionsraten bei Kindern in Schweden – keine Schließung der Grundschulen – und Finnland – mit Schließung der Grundschulen – nicht voneinander unterscheiden ergab eine gemeinsame Auswertung. („Sweden's health agency says open schools did not spur pandemic spread among children“, Reuters, 15.07.2020)

Eine Preprint-Studie des Top-Virologen Drosten („An analysis of SARS-CoV-2 viral load by patient age“, April 2020) argumentierte, die Ansteckungsgefahr durch Kinder sei doch vergleichbar mit Erwachsenen und Schulen sollten deshalb geschlossen bleiben. Mehrere Forscher wiesen jedoch methodische Fehler in der Studie nach. Drosten nahm die Empfehlung bzgl. Schulschließungen daraufhin zurück.

Die Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden machte eine Studie über die Verbreitung des Coronavirus in Kindergärten, Schulen und Familien. Es konnte kein Beleg dafür gefunden werden, dass SARS-CoV2 sich in Schulen besonders schnell verbreitet. Ebenso konnte nicht gezeigt werden, dass es durch Kinder besonders häufig übertragen wird. Der Studienleiter Prof. Dr. Reinhard Berner, Direktor der Poliklinik für Kinder und Jugendmedizin des Dresdner Universitätsklinikums, sagte am 13.07.2020: „Es ist eher das Gegenteil der Fall. Kinder wirken eher als Bremsklötze der Infektion. Nicht jede Infektion, die bei ihnen ankommt, wird auch weitergegeben.“

In einigen Schulen, beispielsweise in Frankreich und Israel, soll es dennoch zu angeblichen “Corona-Ausbrüchen” gekommen sein („After Reopening Schools, Israel Orders Them To Shut If COVID-19 Cases Are Discovered“; 03.06.2020). Es dürfte sich dort jedoch um Übertragungen von Lehrern auf Schüler handeln, die zu ihrem Leidwesen regelmäßig getestet werden, obschon sie kaum Symptome zeigen und selbst kaum oder gar nicht ansteckend sind.

Der britische Epidemiologe Professor Mark Woolhouse erklärte am 21.07.220 in „The times“, dass es weltweit keinen einzigen bestätigten Fall einer Ansteckung eines Lehrers durch einen Schüle gäbe.

Zum Thema Kawasaki-Krankheit kritisierte die britische Kawasaki Disease Foundation erneut die unseriöse und reißerische Medienberichterstattung. Tatsächlich gebe es bisher keine signifikante Zunahme an Kawasaki-Fällen und keinen belegten Zusammenhang mit Covid-19. Allgemeine entzündliche Reaktionen in einzelnen Kindern seien auch von anderen Vireninfektionen bekannt, die Anzahl der bisher gemeldeten Fälle sei indes äußerst gering.

Auch deutsche medizinische Verbände (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland) veröffentlichten eine Entwarnung: Covid-19 verlaufe bei nahezu allen Kindern unmerklich oder sehr mild. Schulen und Kitas seien deshalb umgehend und ohne Einschränkungen zu öffnen, d.h. es brauche keine Kleingruppen, Abstandsregeln oder Masken.

(swprs)

 

Diese oben genannten Maßnahmen in den Schulen dienen nicht „zum Schutz der Kinder“ wie so oft angemerkt wird. Es sind vielmehr Auswüchse eines vollkommen sinnentkoppelten Absicherungsdenken: Der Lehrer hat Angst vor Sanktionen durch die Schulleitung, die Schulleitung hat Angst vor Sanktionen durch das Schulamt und dieses hat Angst vor Sanktionen von der Landesregierung. So kann jeder sagen, dass in der Schule nichts passiert sein kann. Und wenn die Kinder sich mittags zum spielen treffen, so ist das außerhalb des Schulbereichs und damit egal!

Doch es ist ein gutes Zeichen, dass die Landesregierung in Baden-Württemberg aufgrund der Ergebnisse der Eltern-Kind Covid-19-Studie der Unikliniken Ulm / Freiburg / Heidelberg / Tübingen ab dem 29.06.2020 den Regelbetrieb in den Grundschulen wieder aufnehmen.

 

Tagesschau 02.07.2020: "Lehrerverbände kritisieren die Corona-Teststrategie der Landesregierung, weil Lehrkräft und Erzieher in Baden-Württemberg nicht regelmäßig getestet werden sollen."

Da die Aussagekraft von Abstrichen bei Gesunden auf SARS-CoV-2 sehr gering ist - in der Rubrik "Warum die Pandemie nie enden wird!" veranschauliche ich dies ausführlich - macht eine regelmäßige Testung von asymptomatischen Lehrern und Schülern überhaupt keinen Sinn. Bei einem positiven Vorhersagewert eines solchen Testes von weniger als 15% ist dies wissenschaftlich nicht vertretbar. Es würden zu viele falsch positive Test erzeugt werden mit all den Konsequenzen unnötiger Schulschließungen und Quarantänemaßnahmen. Ich hoffe, dass die Mathelehrer diesen Sachverhalt ihren Lehrerverbänden erklären können.

 

07/20

 

 

 

 

 

Warum die Pandemie nie enden wird

Wie ich bereits weiter unten schon ausgeführt habe wird die PCR-Testung auf SARS-CoV-2 deutlich ausgeweitet. Inzwischen werden Reihentestungen in z.B. Altersheimen (Bewohner und Angestellte), sowie Abstriche von klinisch gesunden Personen durchgeführt. Dennoch bleibt die Anzahl der positiven Test auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Problematik mit der Testung ist ein stochastisches. Bei einer hohen Anzahl von Infektionen bringt der Test eine hohe Aussagekraft. Allerdings bei einer geringen Anzahl von Infektionen, wie es seit einiger Zeit besteht, kommt eine starke Ungenauigkeit heraus. Um dies zu erklären muss man zunächst ein paar Begriffe erklären. Die Sensitivität gibt an, wieviel Prozent der Erkrankten richtig erkannt werden. Sie ist der Quotient aus richtig positiven Tests und der Summe aus richtig positiven und falsch negativen Tests. Die Spezifität gibt an, wieviel Prozent der Gesunden auch als gesund erkannt werden. Sie wird definiert als der Quotient aus richtig negativen Tests und der Summe aus falsch positiven und richtig negativen Testergebnissen – also allen Testergebnissen, denen tatsächlich keine Erkrankung zugrunde lag. Der positive prädiktive Wert oder positive Vorhersagewert gibt an, wie viele Personen, bei denen eine bestimmte Krankheit mittels eines Testverfahrens festgestellt wurde, auch tatsächlich krank sind. Der negative prädiktive Wert oder negative Vorhersagewert gibt an, wie viele Personen, bei denen eine bestimmte Krankheit mittels eines Testverfahrens nicht festgestellt wurden, auch tatsächlich gesund sind. Dies kann man in einer Vierfeldertafel veranschaulichen.

 

Bezüglich dem PCR-Test auf SARS-CoV-2 sind verschiedene Angaben über die Spezifität im Umlauf. Correctiv als gemeinnütziges Recherchezentrum hat sich dieser Frage angenommen und berichtet, dass die Spezifität sicher im Bereich von >95/98% liegen (Alexander Dalpke, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Technischen Universität Dresden) bzw. im niedrigen Virusbereich erkrankte Patienten zu 95%, bei höheren Virus-Konzentrationen liegt die Sensitivität bei annähernd 100% (Corinne Klett vom Zentralinstitut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des Klinikums Stuttgart).

 

Wenn man nun das Rechenbeispiel von Samuel Eckert was das aktuelle Szenario gut beschreibt durchführt, ergibt sich Folgendes: Unter der Berücksichtigung der bis heute durchgeführten PCR-Tests mit ca. 4,6 Millionen und der vom RKI angegebene Anzahl der bisher Infizierten, kommt man auf eine Durchseuchung der Bevölkerung von ca. 0,6%. Wenn man dann eine Sensitivität von 97,5% und eine Spezifität von 96,5% wie von Correctiv ermittelt annimmt ergibt sich folgende Vierfeldertafel: 

Dadurch ergibt sich einen positiv prädiktiver Wert (PPV) von 14,39%! Das heißt, dass in fast 85% der Fälle der Test falsch liegt! Das liegt daran, dass die Durchseuchung in der Bevölkerung mit 0,6% sehr gering ist. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass die Infektionszahl weiter fällt und wenn die Tests zudem noch ausgeweitet werden wird die Aussagekraft noch weiter fallen. Das heißt aber auch, dass es immer einen Nachweis von SARS-CoV-2 geben wird und die Pandemie daher nie enden kann. Es handelt sich hierbei um eine klassische Laborpandemie!

Mich würde es allerdings auch nicht wundern wenn die Stochastik und Mathematik nun von offizieller Seite auch zu den Verschwörungstherorien gezählt werden.

 

Nachtrag: 

Bundesgesundheitsminister Spahn in "Nachricht aus Berlin" (ARD) am 14.06.2020: „Ich finde eines wichtig wenn ich immer lese wir müssten drei, vier, fünf Millionen jetzt flächendeckend jeden Tag testen, oder so. Also sie müssen eins sehen, dadurch dass wir, toi, toi, toi, die Zahlen so runtergebracht haben, haben wir momentan eine Positivtestung von unter 1%, bei gleichbleibend konstanter Testzahl in den letzten Wochen. Und wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht nachher durch zu umfangreiches testen – das klingt jetzt total, muss da erst mal immer um zwei Ecken denken – durch zu umfangreiches testen zu viele Falsch-Positive haben. Weil die Tests ja nicht 100% genau sind, sondern auch eine kleine, aber auch eine Fehlerquote haben. Und wenn sozusagen insgesamt das Infektionsgeschehen immer weiter runter geht und sie gleichzeitig das Testen auf Millionen ausweiten, dann haben sie auf einmal viel mehr Falsch-Positive als tatsächlich Positive!...“

 

Diese Aussage des Gesundheitsministers steht in direktem Gegensatz zu der Teststrategie der Bundesregierung nach dem Motto: "Testen, testen, testen!"

 

 

 

Das Präventionsparadox - Umgedeutet im Sinne der Coronakrise

Der Begriff Präventionsparadox wird aktuell in der Diskussion um die getroffenen Maßnahmen in der Coronakrise sehr häufig benutzt, um Kritiker dieser Maßnahmen zu widerlegen. Die Definition des Begriffes durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung  (18.04.2018) ist Folgende: 

„Das sogenannte Präventionsparadox wurde Anfang der 1980er Jahre vom britischen Epidemiologen Geoffrey Rose am Beispiel der koronaren Herzkrankheiten beschrieben. Es stellt ein grundlegendes Dilemma der bevölkerungs- und risikogruppenbezogenen Prävention und Krankheitsprävention dar. Seine Kernaussage ist: Eine präventive Maßnahme, die für Bevölkerung und Gemeinschaften einen hohen Nutzen bringt, bringt dem einzelnen Menschen oft nur wenig - und umgekehrt.“ 

Wenn man allerdings die Definition bei Wikipedia anschaut liest man: „Besonders während der Covid-19-Pandemie von 2019 und 2020 wurde der Begriff „Präventionsparadoxon“ benutzt, um die paradoxe Situation zu beschreiben, dass Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie angezweifelt wurden, mit der Begründung, eine prophezeite Ausbreitung des Virus habe nicht stattgefunden, obwohl die Präventionsmaßnahmen diese Ausbreitung verhinderten.“ Diese Definition wurde am 09.06.2020 durch den User „Grim“ durchgeführt. Auf seinem Profilbild findet man folgendes Zitat: „Empörung ist das Gefallen der Dummen“. Als Quelle für seine Definition gibt er einen Focus-online-Artikel (02.05.2020) an: „Präventions-Paradox: Drosten schickt Warnung an alle Lockdown-Kritiker. …Die Intensivstationen deutscher Krankenhäuser sind nicht einmal halb gefüllt. Das löst bei vielen Menschen das Gefühl aus, das Virus sei nicht so schlimm, Maßnahmen wie der Lockdown sinnlos. Virologe Drosten erklärt, warum diese Menschen falsch liegen. Dahinter steckt das „Präventions-Paradox“....“ Es wird in diesem Artikel gesagt, dass es so ist, allerdings fehlen jegliche Argumente oder Belege in diesem Artikel!

Hier wird der Begriff Präventionsparadox umgedeutet und dafür verwendet, um die Maßnahmen in der Coronakrise zu rechtfertigen. Dafür ist der Begriff allerdings nicht gedacht. Jede Maßnahme muss immer auch kritisch überprüft werden, zumal auch ein Schaden durch die Maßnahmen entstehen kann. Die Schlussfolgerung, da es in Deutschland z.B. weniger Tote gibt, obwohl es hätten mehr sein können und deswegen die Maßnahmen berechtigt sind, ist wissenschaftlich nicht haltbar, da der Beweis der Kausalität nicht erbracht wurde. Als Beispiel zum Vergleich: Man geht von einem deutlichen Anstieg der Überfälle aus, daher beschließt man eine Ausgangssperre ab 19:00 Uhr. Der Anstieg der Überfälle bleibt aus. Ist die Ausgangssperre dafür verantwortlich? Kann sein, kann aber auch nicht sein! Es bestehen viele Variablen und bei einem solchen monokausalem Denken kann die Antwort nicht gegeben werden.

 

 

Als Lösung des Präventionsparadoxes empfiehlt die WHO seit Anfang der 2000er Jahre eine „richtige Balance“ zwischen Bevölkerungs- und Teilpopulationsstrategie (BS) und Hoch-Risiko-Strategie (HRS). Die BS wird differenziert umgesetzt unter Berücksichtigung epidemiologischer und sozialökologischer Mediatorvariablen (z.B. Alter, Geschlecht, sozialer Status und Bildungsstatus, Lebensweise, Gesundheitsverhalten, präventivmedizinischer Risikostatus). Das Krankheitsrisiko einer oder eines Einzelnen steht nicht im Mittelpunkt. Primär ist die Intervention gegen gesicherte Ursachen, Vorläufer und Risikofaktoren von Krankheitsinzidenzen bei möglichst vielen Menschen. Maßnahmen der BS müssen für jeden gelten und anwendbar sein, und sie sollten ohne schädliche Nebenwirkungen sein. Die HRS hingegen beinhaltet das Suchen und die gezielte Behandlung von Risikoträgern und -trägerinnen bzw. Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko. Solche Personen machen nur einen geringen Prozentsatz aus, profitieren aber aufgrund ihres hohen absoluten Risikos sehr stark von auch aufwendigen präventiven Maßnahmen. Eine absolute Gegenüberstellung der Idealtypen (BS vs. HRS) erscheint nicht sinnvoll. Nützlicher ist die Annahme eines Kontinuums, in dem Zwischenstufen zwischen beiden Extremen bestehen - in Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsrisiko. Daher ist es mittlerweile üblich, im HRS-Ansatz zwischen einer Risikogruppenstrategie und einer Hochrisikopersonenstrategie zu differenzieren (siehe Abbildung). (BzgA)

Das bedeutet, je universeller die Maßnahmen sind, desto höher ist die Interferenz mit Nichtbetroffenen und desto geringer ist die Akzeptanz. In der Umkehr, je indizierter die Maßnahmen sind, desto weniger Interferenz mit Nichtbetroffenen besteht und desto höher ist die Akzeptanz auch der Betroffenen.

 

Dr. Maria van Kerkhove, Technische Leiterin der MERS-CoV-Abteilung bei der WHO in Genf sagte in einem Interview am 08.06.2020, dass asymptomatische Personen selten die Erkrankung auf andere Personen übertragen. (“From the data we have, it still seems to be rare that an asymptomatic person actually transmits onward to a secondary individual.“). Am 09.06.2020 rudert sie allerdings zurück mit der Aussage, dass asymptomatische Ausbreitung eine sehr komplexe Fragestellung ist und noch viel unbekannt ist. („Asymptomatic spread is a really complex question and much is still unknown.“). Der Praxisalltag bestätigt jedoch die Aussage vom 08.06.2020. In Bezug auf die Lösungsmöglichkeiten des Präventionsparadox würde eine Hochrisikopersonenstrategie zu überlegen sein.

 

 

Wann ist die Pandemie zu Ende?

Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat am 3. Juni 2020 in seinem Schreiben „Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken“ unter Punkt 53 festgelegt: „Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.“

 

Zunächst einmal zur Definition einer Pandemie: "Eine Pandemie ist eine weltweite Epidemie. Dabei tritt eine Infektionskrankheit über einen begrenzten Zeitraum stark gehäuft auf. Während eine Epidemie sich auf einzelnen Regionen beschränkt, breitet sich eine Pandemie über Ländergrenzen und Kontinente hinweg aus." Im April 2009 hat die WHO im Rahmen der Schweinegrippe die Definition der Pandemie abgeschwächt und die Passage, in der eine "beträchtliche Zahl von Toten" vorausgesetzt wird, weggelassen. Dies hatte damals für starke Kritik gesorgt, da bei der Ausarbeitung Experten beteiligt waren, welche einen Interessenskonflikt mit der Pharmaindustrie hatten (arznei-telegramm 2010; 41: 59-60).

 

Doch wann ist eine Pandemie zu Ende?

Eine Pandemie zu beenden kann auf drei Weisen erreicht werden: 

1) Es besteht eine Herdenimmunität in der Bevölkerung durch Durchseuchung.

2) Das Virus stellt seine Reproduktion ein durch veränderte Umweltbedingungen.

3) Es wird ein Impfstoff entwickelt, der vor Neuansteckung schützt.

 

Zum Punkt der Herdenimmunität hat Herr Prof. Drosten am 06.03.2020 gesagt: „Bei einer Gesamtbevölkerung von 83 Millionen wären zwei Drittel fast 56 Millionen Menschen, die sich infizieren müssten, um die Ausbreitung zu stoppen. Bei einer Mortalität von 0,5 Prozent wäre in dem Fall mit 278.000 Corona-Todesopfern zu rechnen“. Allerdings schränkt er seine Aussage ein, da dabei der Zeitfaktor nicht berücksichtigt sei.

Wenn man die aktuelle Anzahl der Todesfälle in diesem Jahr auf etwa 10 000 extrapoliert und eine jährliche gleichbleibende Virusaktiviät voraussetzten würde, dann wären mehr als 27 Jahre notwendig, um auf diese Todesziffer zu kommen!

07.06.2020 Prof. Streeck: „Es besteht eine Chance, dass wir über den Sommer die Anzahl der Personen mit Teilimmunität erhöhen können.“

 

Zum Punkt 2) stelle ich die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts ein:

Am 07.06.2020: Covid-19-Fälle: 183 979, Covid-19-Todesfälle: 8 668, Covid-19-Genesene: 169 100. Damit befinden sich am 07.06.2020 in Deutschland infizierte Personen: 6 211 (0,0075% der Gesamtbevölkerung)!

MASKENPFLICHT!

 

Es gilt nun die allgemeine Maskenpflicht beim Einkaufen, im öffentlichen Nahverkehr und überall wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann! 

 

Michael Ryan, WHO-Nothilfedirektor (31.03.2020): "Unser Rat: wir raten davon ab, Mundschutz zu tragen, wenn man nicht selbst krank ist!" 

 

Prof. Dr. F. Montgomery, Weltärztepräsident (23.04.2020): "Ich trage selber eine Maske aus Höflichkeit und Solidarität, halte eine gesetzliche Pflicht aber für falsch! ... Wer eine Maske trägt, wähnt sich sicher, er vergisst den allein entscheidenden Mindestabstand .... Aber was will man gegen dem Überbietungswettbewerb föderaler Landespolitiker mit rationalen Argumenten tun?"

 

American Medical Association (27.05.2020): "Gesichtsmasken sollten nicht von gesunden Personen getragen werden, um sich vor Atemwegsinfektionen zu schützen, da es keine Belege dafür gibt, dass Gesichtsmasken, die von gesunden Personen getragen werden, wirksam vor Krankheiten schützen können."

 

Eine ländervergleichende Untersuchung der Universität von East Anglia kam zum Ergebnis, dass eine Maskenpflicht keinen Nutzen brachte und das Infektionsrisiko sogar erhöhen könnte. „Impact of non-pharmaceutical interventions against COVID-19 in Europe: a quasi-experimental study“ (01.05.2020)

 

Eine Studie vom April 2020 in der Fachzeitschrift Annals of Internal Medicine kam zum Ergebnis, dass weder Stoffmasken noch chirurgische Masken die Verbreitung des Covid19-Virus durch Husten verhindern können. „Effectiveness of Surgical and Cotton Masks in Blocking SARS–CoV-2: A Controlled Comparison in 4 Patients“ (06.04.2020)

 

Ein Artikel im New England Journal of Medicine vom Mai 2020 kommt ebenfalls zum Ergebnis, dass Atemschutzmasken im Alltag keinen oder kaum Schutz bieten. Der Ruf nach einer Maskenpflicht sei ein “irrationaler Angstreflex”. „Universal Masking in Hospitals in the Covid-19 Era“ (21.05.2020)

 

Eine Studie aus Deutschland zeigte, dass es nach der Einführung von Masken in der Stadt Jena zu einer deutlichen Reduktion an Infektionen führt, doch Jena führte zeitgleich sehr strenge Quarantänevorschriften ein. In den anderen verglichenen Städten und Regionen war dieser Effekt nicht zu beobachten. „Face Masks Considerably Reduce COVID-19 Cases in Germany: A Synthetic Control Method Approach“ (06/2020) (siehe Grafik aus der genannten Studien entnommen).

Doch leider wird nur das Teilergebnis aus Jena in den Medien erwähnt:

 

Tagesschau (08.06.2020): „Coronavirus: Studie bestätigt Schutzwirkung von Masken“

 

SWR (08.06.2020): „Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes trägt einer Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zufolge deutlich zur Eindämmung der Corona-Pandemie bei. Bei der Studie wurden die Infektionszahlen in Jena mit denen in anderen Städten verglichen.“

 

aerzteblatt (08.06.2020): „COVID-19: Jena hat durch frühe Maskenpflicht viele Infektionen vermieden“

 

Dies sind wieder schöne Beispiele, wie man mit der Nennung eines Teilaspektes unter Weglassen des Rests, welchen diesen Teilaspekt widerlegt, ein falsches Bild in der Öffentlichkeit erzeugen kann. (Siehe auch ganz unten bei "Übersterblichkeit durch Corona?")

 

Und das sagt das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) zu den Mund-Nasen-Schutzmasken: Träger der Mund-Nasen-Bedeckungen können sich nicht darauf verlassen, dass diese sie oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, da für diese Masken keine entsprechende Schutzwirkung nachgewiesen wurde. 

 

Selbstverständlich halten wir uns an die gesetzlichen Vorgaben, ob sie nun Sinn machen oder nicht! Daher weisen wir Sie als Patient darauf hin, dass Sie eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen sollen, wenn Sie in unsere Praxis kommen - sofern es Ihr Gesundheitszustand zulässt!

 

Weiter unten bei der Rubrik "Coronavirus" gehe ich nochmals ausführlich und objektiv auf das Thema Mundschutz ein.

 

 

 

Coronavirus

Es ist wichtig sich als Patient und Angehöriger zu informieren. Das Wichtigste dabei ist sich seine eigene Meinung zu bilden. Um sich in der Flut von Beiträgen von Experten und solchen die es gerne sein würden besser zurechtzufinden, liste ich hier die Namen von wirklichen Experten auf.

Das Handeln der Bundesregierung wird hauptsächlich von

Herrn Prof. Dr. L. H. Wieler (Veterinärmediziner und Fachtierarzt für Mikrobiologie, Präsident des Robert-Koch-Instituts) und

Herrn Prof. Dr. C. Drosten (Virologe, Institutsdirektor der Charité in Berlin)

beeinflusst. 

Bitte machen Sie sich mit den Einschätzungen dieser beiden Experten vertraut.

 

"Öffentliche Meinung ist etwas, worauf sich hauptsächlich solche Politiker berufen, die keine eigene Meinung haben." -Amintore Fanfani

 

Um sich eine eigene Meinung zu bilden, ist es allerdings auch unbedingt notwendig sich mit weiteren Fachleuten auseinander zu setzen. Hierzu zählen unter anderem:

Prof. Dr. M. Wittkowski (Epidemiologe)

Dr. W. Wodarg (Pneumologe)

Prof. em. Dr. S. Bhakdi (Mikrobiologe, Infektionsepidemiologe)

Prof. Dr. P. Vernazza (Infektiologe)

Prof. Dr. H. Streeck (Virologe, Epidemiologe, Direktor des Virologieforschungsinstituts Uni Bonn)

Dr. B. Schiffmann (HNO-Arzt, Schwindelambulanz Sinsheim)

Prof. Dr. C. Scheller (Virologe, Uni Würzburg)

Prof. Dr. K. Püschel (Rechtsmediziner, Direktor der Hamburger Rechtsmedizin)

Prof. M.T. Osterholm (Epidemiologe, Direktor des Infektionsforschungszentrum, Uni Minnesota)

Prof. Dr. F. U. Montgomery (Radiologe, ehem. Präsident der Bundesärztekammer)

Prof. Dr. K. Mölling (Virologin, Uni Zürich und Max-Planck-Institut)

Prof. Dr. A. Lohse (Infektiologe, Direktor der Infektiologie Uniklinik Hamburg)

Prof. Dr. G. Krause (Epidemiologe)

Dr. C. Köhnlein (Internist)

Prof. D. L. Katz (Arzt, Ernährungswissenschaftler, Direktor des Präventionsforschungszentrum Uni Yale)

Prof. J. P. A. Ioannidis (Arzt, Direktor des Präventionsforschungszentrum Uni Stanford)

Prof. Dr. S. Hockertz (Immunologe, Toxikologe)

Prof. Dr. M. Haditsch (Virologe, Mikrobiologe, Infektionsepidemiologe)

Prof. Dr. P. Goldschmidt (Virologe)

Prof. M. R. Gismondo (Mikrobiologin)

Prof. Dr. Dr. D. v. Wachter (Religionsphilosoph, Direktor der Internat. Akademie für Philosophie, Liechtenstein)

 

 

Im Folgenden habe ich ein paar wichtige Informationen rund um das Coronavirus aufgelistet:

 

Wie wird das Coronavirus übertragen?

Das neuartige Coronavirus (COVID-19) ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Der Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Dies kann direkt durch von Mensch-zu-Mensch über die Schleimhäute der Atemwege geschehen oder auch indirekt über Hände, die dann mit Mund- oder Nasenschleimhaut sowie die Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden. Es wurden auch Fälle bekannt, in denen sich Personen bei Betroffenen angesteckt haben, die nur leichte oder unspezifische Symptome gezeigt hatten.

 

Welche Symptome werden durch das Coronavirus ausgelöst?

Vorneweg: Es gibt kein Leitsymptom an dem ich Covid-19 von anderen Infekten wie Influenza oder den banalen Schnupfen unterscheiden kann. Wie andere respiratorische Erreger kann eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zu Symptomen wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber führen, einige Betroffene leiden auch an Durchfall und einen Geschmacksverlust. Die Inkubationszeit beträgt im Mittel 5-6 Tage, kann aber bis zu 14 Tagen dauern. Basierend auf realen Daten wurde geschätzt, dass Patienten bereits 2,5 Tage vor Symptombeginn infektiös waren. Das Ende der infektiösen Periode ist momentan nicht sicher anzugeben. In einer Studie mit neun (!) Patienten wurde die Ausscheidungsdynamik vermehrungsfähiger Viren aus Proben von Rachen und Sputum untersucht. Abstrichproben vom Rachen enthielten vermehrungsfähige Viren bis zum vierten, aus dem Sputum bis zum achten Tag nach Symptombeginn.

 

Demografische Daten und Symptome/Manifestationen COVID-19-Erkrankter in Deutschland (Stand 09.07.2020)

Überblick zu Daten aus Deutschland

Demografie

Geschlechterverhältnis 52 % weiblich

Altersmedian 49 Jahre

Altersverteilung < 10 Jahre: 2,3 %

10-19 Jahre: 4,6 %

20-49 Jahre: 43 %

50-69 Jahre: 31 %

70-89 Jahre: 16 %

≥ 90 Jahre: 2,9 %

Häufig genannte Symptome/Manifestationen

Husten 48 %

Fieber 41 %

Schnupfen 21 %

Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns* 15 %

Pneumonie 3,0 %

Weitere Symptome: Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Konjunktivitis, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, Somnolenz.

 

* Seit der 17. KW wird für die COVID-19-Fälle auch Geruchs- und Geschmacksverlust als Symptom erfasst. Die deutlich höhere Prozentzahl in Abbildung 1 resultiert vermutlich aus der intensiveren Ermittlung solcher Symptome im Rahmen von Studien im Vergleich zum Meldewesen.

 

Co-Infektionen: Nicht selten leiden COVID-19-Patienten unter weiteren Infektionen: Bei 5–40 % der Patienten kam es zu Co-Infektionen. Häufig nachgewiesene Erreger bei Co-Infektionen waren Mycoplasma pneumoniae, Candida albicans und Aspergillus spp. Zudem wurden in einigen Fällen Superinfektionen mit multiresistenten Bakterien (z. B. Klebsiella pneumoniae und Acinetobacter baumannii) festgestellt. Co-Infektionen waren in einer Studie mit einem schwereren Verlauf assoziiert.

Schwere Verläufe sind eher selten, können aber auch bei Personen ohne bekannte Vorerkrankung auftreten und werden auch bei jüngeren Patienten beobachtet. Die folgenden Personengruppen haben, basierend auf der aktuellen Studienlage, ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf:

ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren; 87 % der in Deutschland an COVID-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt oder älter [Altersmedian: 82 Jahre])

Raucher (schwache Evidenz)

stark adipöse Menschen

Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:

des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. koronare Herzerkrankung und Bluthochdruck)

chronische Lungenerkrankungen (z. B. COPD)

chronische Lebererkrankungen

Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Patienten mit einer Krebserkrankung

Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z. B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können, wie z. B. Cortison.

 Atypische Manifestationen, Komplikationen, Folgeerkrankungen

Es wird angenommen, dass etwa 81% der diagnostizierten Personen einen milden, etwa 14% einen schwereren und etwa 5% einen kritischen Krankheitsverlauf zeigen. COVID-19 kann sich in vielfältiger Weise und nicht nur in der Lunge, sondern auch in anderen Organsystemen manifestieren. Die Manifestationsorte sind u. a. von der Dichte der ACE-2 Rezeptoren in den Geweben abhängig, die dem Virus den Eintritt in die Zelle ermöglichen. Neben direkten zytotopathischen Effekten werden überschießende Immunreaktionen sowie Durchblutungsstörungen in Folge einer Hyperkoagulopathie beobachtet. Aufgrund der Neuartigkeit des Krankheitsbildes lassen sich keine zuverlässigen Aussagen zu Langzeitauswirkungen und (irreversiblen) Folgeschäden durch die Erkrankung bzw. ihre Behandlung (z.B. in Folge einer Langzeitbeatmung) treffen.

 

Pulmonale Erkrankungen

SARS-CoV-2 verursacht sehr häufig Atemwegsinfektionen. Meist in der zweiten Krankheitswoche kann sich eine Pneumonie entwickeln, die in ein beatmungspflichtiges ARDS fortschreiten kann, das u.U. eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) erforderlich macht.

 

Neurologische Symptome und Erkrankungen

Als neurologische Symptome wurden Kopfschmerzen, Schwindel und andere Beeinträchtigungen beschrieben, die neuroinvasive Eigenschaften des Virus vermuten lassen. Dazu zählen auch neuropsychiatrische Symptome bzw. Krankheitsbilder sowie einzelne Fälle möglicherweise SARS-CoV-2-assoziierter akuter nekrotisierender hämorrhagischer Enzephalopathie und Meningitis. Darüber hinaus sind Fälle eines Guillain-Barré- und Miller-Fisher-Syndroms beschrieben worden.  

 

Gastrointestinale Symptome

Eine COVID-19 Infektion kann mit gastrointestinalen Symptomen (Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Durchfälle) und Leberfunktionsstörungen einhergehen.

 

Herz-Kreislauf-Symptome und Erkrankungen

Eine kardiale Beteiligung ließ sich anhand erhöhter Herzenzyme bzw. Troponin bei einem Teil der Patienten nachweisen, darunter auch Kinder und Patienten mit mildem oder moderatem Verlauf. Insbesondere bei schweren Infektionen der Atemwege erleidet eine Reihe von Patienten kardiovaskuläre Erkrankungen, einschließlich Myokardschädigungen, Myokarditis, akutem Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und venösen thromboembolischen Ereignissen. Die pathologisch erhöhte Blutgerinnung geht bei schweren COVID-19-Verläufen mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien, u. a. in den unteren Extremitäten, sowie Lungenarterien- und zerebrovaskulären Embolien  und möglichen Folgeschäden einher.

 

Nierenerkrankungen

Insbesondere bei schwer erkrankten beatmungspflichtigen COVID-19-Patienten wird das Auftreten von akutem, u.U. dialysepflichtigem, Nierenversagen beobachtet.

 

Dermatologische Manifestationen

Es ist eine relativ große Bandbreite an dermatologischen Manifestationen beschrieben, die jedoch insgesamt selten sind (0,2-1,2%). Dazu zählen juckende, morbilliforme Ausschläge, Papeln, Rötungen und ein Nesselsucht-ähnliches Erscheinungsbild sowie Hautbläschen und Frostbeulen-ähnliche Hautläsionen. In seltenen Fällen sind schwere Durchblutungsstörungen in den Akren bis hin zum Gangrän beschrieben. Das Auftreten dieser Hautmanifestationen wird sowohl am Anfang des Krankheitsverlaufs (noch vor anderen bekannten Symptomen) als auch im späteren Erkrankungsverlauf beobachtet. Da viele der berichteten Hauterscheinungen auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, ist derzeit noch unklar, ob bestimmte dermatologische Erkrankungsmuster eine COVID-19 Diagnose erleichtern können.

20.04.2020 beschreibt eine durch die Obduktionen festgestellte generalisierte Entzündung der inneren Gefäßhaut (Endotheliitis) wodurch schwere Störungen der Mikrozirkulation entstehen und den Sauerstoffaustausch vermindert. Dies erklärt auch, warum die Hypertonie als einer der Hauptrisikofaktoren gilt, da durch die Hypertonie- und altersbedingte Schädigung des Endothels dieses wohl anfälliger für eine solche Komplikation sind.

 

Wie tödlich ist Covid-19?

Die Letalität beschreibt die Anzahl der verstorbenen Fälle als Anteil der Zahl der (tatsächlich) erkrankten Fälle. Dazu liegen keine verlässlichen Daten vor, weil die tatsächliche Anzahl erkrankter Menschen unbekannt ist und möglicherweise deutlich höher liegt als die Zahl der gemeldeten Erkrankungsfälle. Wenn tatsächlich die Zahl der erkrankten Fälle um einen Faktor 4,5–11,1 unterschätzt ist, dann beträfe das vermutlich v. a. die Zahl der (leichter) Erkrankten, die nicht durch das Überwachungssystem erfasst werden würden. Damit würde sich auch die (näher an der Wirklichkeit liegende) Letalität vermutlich um einen ähnlichen Faktor senken. (Robert-Koch-Institut)

Ergebnisse von Obduktionen von Covid-19-Verstorbenen geben deutliche Hinweise auf eine nochmals geringere Letalität als bisher angenommen. Das Hauptproblem ist, dass man für einen Virus (hier SARS-CoV-2) eigentlich gar keine Letalität berechnen kann. Eine Letalität kann man berechnen für Erkrankungen wie z.B. eine Pneumonie, da man hier nahezu vollständig alle Erkrankungsfälle erfassen kann und genau berechnen kann wie viele dieser Patienten an dieser Erkrankung versterben. Covid-19 ist die Bezeichnung für Krankheitssymptome bei SARS-CoV-2-positiven Patienten. Da sehr viele der Erkrankungen symptomlos verlaufen, liegen keine verlässlichen Zahlen der Gesamtinfizierten vor. Zudem zeigen die Obduktionen, dass alle Covid-19-Verstorbenen an mindestens einer schweren Grunderkrankung litten. 

Diese Frage wurde bereits weiter oben schon mit aktuellen Zahlen erörtert.

 

Quelle: Robert-Koch-Institut

 

Gefährdung durch ACE-Hemmer und Sartane (AT-II-Blocker)?

Vor einigen Wochen haben Hypothesen für Verunsicherung gesorgt, dass Patienten welche mit einem ACE-Hemmer oder AT-II-Blocker behandelt werden ein erhöhtes Erkrankungsrisiko und einen schlechteren Krankheitsverlauf hätten. Jetzt werden mehrere größere Beobachtungsstudien veröffentlicht die gegen eine Gefährdung durch diese Antihypertensiva sprechen. Es gibt bisher keine Belege für einen schädlichen Effekt dieser Medikamentengruppen.

 

Quelle: arznei-telegramm 2020, Jg. 51, Nr. 5

 

Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?

Wie bei allen Infektionserkrankungen gilt es auf eine möglichst gute Händehygiene zu achten. Sie sollten sich oft die Hände waschen, ganz besonders nach dem husten oder niesen. Generell sollten Sie nicht in die Hand, sondern in die Ellenbeuge husten oder niesen. Halten Sie einen ausreichenden Abstand zu Personen (1-2 m) mit Infektzeichen ein und wenn Sie selbst Infektzeichen an sich bemerken, meiden Sie Menschenansammlungen und geben Sie niemandem die Hand. Diese allgemeine Maßnahmen gelten wie gesagt für alle Infektionserkrankungen, insbesondere auch für die Influenza, welche in dem Medienhype um das Coronavirus gänzlich untergeht.

 

Was bringt die Pneumokokkenimpfung?

Die Pneumokokken-Impfung schützt nicht vor COVID-19. Allerdings können Pneumokokken-Infektionen zu schweren Lungenentzündungen und Sepsis führen und die Versorgung der Patienten auf einer Intensivstation ggf. mit Beatmung erfordern. Dies gilt es gerade bei einem ohnehin schon über die Maßen belasteten Gesundheitssystem zu vermeiden. Die STIKO empfiehlt – unabhängig von der COVID-19-Pandemie - für alle Personen, die ein erhöhtes Risiko für Pneumokokken-Erkrankungen haben, eine entsprechende Impfung. Es ist zudem plausibel, dass die Pneumokokken-Impfung eine bakterielle Superinfektion durch Pneumokokken bei Patienten mit COVID-19 verhindern kann. Bei Influenza-Erkrankungen sind bakterielle Superinfektionen durch Pneumokokken eine bekannte Komplikation. Die aktuelle Datenlage ist jedoch unzureichend um einzuschätzen, wie häufig solche Superinfektionen bei COVID-19 Patienten vorkommen.

Aktuell sind Pneumokokken-Impfstoffe in Deutschland nur sehr eingeschränkt verfügbar. In unserer Region ist momentan kein Impfstoff lieferbar! Daher sollten zurzeit prioritär Personen geimpft werden, die ein besonders hohes Risiko für Pneumokokken-Erkrankungen haben. Prioritär geimpft werden sollen: Säuglinge und Kleinkinder bis zum Alter von 2 Jahren mit Prevenar 13 oder Synflorix, Personen mit Immundefizienz, Senioren ab 60 Jahren und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma oder COPD) mit Pneumovax 23. Oberste Priorität für Senioren und Personen mit chronischen Grunderkrankungen hat im Moment die Kontaktreduzierung (z.B. zu Hause bleiben). Diese schützt nicht nur vor COVID-19, sondern auch vor der Übertragung anderer Infektions­erkrankungen, wie zum Beispiel Pneumokokken-Infektionen. 

  

Wann muss ich in Quarantäne?

Eine Quarantäne wird dann behördlich angeordnet, wenn ein hohes Risiko besteht, dass man sich angesteckt hat:

wenn man innerhalb der letzten zwei Wochen engen Kontakt zu einem Erkrankten mit einer laborbestätigten COVID-19-Diagnose hatte. Ein enger Kontakt bedeutet entweder, dass man mindestens 15 Minuten mit dem Erkrankten gesprochen hat bzw. angehustet oder angeniest worden ist, während dieser ansteckend gewesen ist.

immer, wenn das Gesundheitsamt dies anordnet.

Bei medizinischem Personal gibt es die Möglichkeit, die Empfehlungen bei Personalmangel anzupassen.

 

Wenn man beispielsweise in den letzten zwei Wochen nur im gleichen Raum mit einem COVID-19-Erkrankten war und keinen engen Kontakt hatte, wird keine Quarantäne angeordnet, da dann ein geringeres Ansteckungsrisiko besteht. Wer mit Menschen mit Vorerkrankungen arbeitet (Krankenhaus, Altenpflege etc.), sollte aber in jedem Fall seinen Betriebsarzt informieren. Und für alle gilt: tägliche Selbstkontrolle auf Krankheitszeichen.

Wer Kontakt zu einer Person in der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis hatte, die wiederum Kontakt zu einem im Labor bestätigten COVID-19-Patienten hatte, aber völlig gesund ist, muss ebenfalls nicht in Quarantäne. In diesem Fall ist man keine Kontaktperson, hat kein erhöhtes Risiko für eine COVID-19-Erkrankung und kann auch niemanden anstecken.

 

Quelle: Robert-Koch-Institut

 

Ist eine Krankmeldung auszustellen, wenn der Patient noch keine Krankheitssymptome aufweist, aber der Arbeitgeber ihn prophylaktisch freistellt oder der Patient aus Eigeninitiative prophylaktisch nicht zur Arbeit geht?

Nein. In diesem Fall ist keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auszustellen. Für das Ausstellen einer AU-Bescheinigung muss zwingend eine Krankheit vorliegen. Erkrankte Mitarbeitende sollten unbedingt der Arbeit fernbleiben und haben aufgrund ihrer Arbeitsunfähigkeit Anspruch auf Lohnfortzahlung. Bleibt jemand aus Angst vor Ansteckung zuhause, ohne dass dies behördlich angeordnet oder mangels arbeitgeberseitiger Schutzmaßnahmen gerechtfertigt ist, so besteht für diese Zeit mangels Arbeitsunfähigkeit kein Anspruch auf Lohn.

Rücksprache mit dem Gesundheitsamt: 

Der Patient, der noch keine Symptome hat, kann sich beim Gesundheitsamt melden und schildern, warum er der Ansicht ist, dass er besser nicht zur Arbeit gehen sollte. Das Gesundheitsamt gibt dann gegebenenfalls die Empfehlung, prophylaktisch vom Arbeitsplatz fernzubleiben. Diese mündliche Empfehlung hat keinerlei rechtsverbindlichen oder anordnenden Charakter. Das Gesundheitsamt stellt in diesem Fall keine Bescheinigung aus. Der Arbeitgeber des betreffenden Patienten, der von dieser Empfehlung des Gesundheitsamtes erfährt, kann dann entscheiden, den Patienten freizustellen. Er zahlt dann das übliche Arbeitsentgelt weiter. Ein Entschädigungs­anspruch nach dem Bundes­infektionsschutz­gesetz besteht in diesem Fall nicht. Hiervon ist die Situation zu entscheiden, die zurzeit deutlich seltener vorkommt: Wenn das zuständige Gesundheitsamt bei entsprechend konkreten Verdachtsfällen ein sogenanntes Tätigkeitsverbot ausspricht (§ 31 Infektionsschutzgesetz), stellt das einen Verwaltungsakt dar, der wiederum bezüglich des Verdienstausfalls Entschädigungsansprüche auslöst (§ 56 Infektionsschutzgesetz).

 

Quelle: KV Baden-Württemberg

 

Bin ich nach einer Infektion immun?

Studien haben gezeigt, dass Personen nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion spezifische Antikörper entwickeln, die gegen das N- oder S-Protein gerichtet sind. Bei der Mehrzahl der Patienten findet diese Serokonversion in der zweiten Woche nach Symptombeginn statt. Erste Studien zu neutralisierenden Antikörpern, die auf eine protektive Immunität hindeuten, zeigen, dass diese am Ende der zweiten Woche nach Symptombeginn nachweisbar sind. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt noch, wie regelhaft, robust und dauerhaft dieser Immunstatus aufgebaut wird. Die Erfahrungen mit anderen Coronaviren-Infektionen (SARS und MERS) deuten darauf hin, dass die Immunität bis zu drei Jahre anhalten könnte. Um dies genauer zu bestimmen, sind serologische Längsschnittstudien erforderlich, die die Immunität der Patienten über einen längeren Zeitraum beobachten. Durch Tierversuche an Rhesusaffen, früheren Erkenntnissen zu SARS sowie Plausibilitätsannahmen gehen Experten davon aus, dass genesene Patienten ein nur sehr geringes Reinfektionsrisiko haben.

 

Quelle: Robert-Koch-Institut

 

Kann ich mich auf Antikörper testen lassen, um festzustellen ob ich eine Immunität habe?

Bei den nun vielfach angebotenen Antikörpertests werden, wie der Name schon sagt, nicht das Virus selbst, sondern die vom Körper dagegen produzierte Antikörper gemessen. Es gibt verschiedene Antikörperklassen, die der Körper in verschiedenen Zeitabständen herstellt. Je nach Abnahme des Blutes zur Testung, kann es daher auch zu falsch-negativen Testergebnissen kommen. Das heißt, dass keine Antikörper nachweisbar sind, weil einfach zu früh getestet wurde. Ein weiteres Problem mit diesen Tests ist, dass es hier noch eine Kreuzreaktion mit Antikörper gegen andere Coronaviren gibt und es daher häufig zu falsch-positiven Testergebnissen kommt. Das heißt, dass eine Immunität vorgetäuscht wird, wo keine besteht. Zudem dürfen die Hersteller ihre Tests laut EU-Verordnung noch bis Mai 2022 selbst zertifizieren. Es fehlt daher an allgemein anerkannten Qualitätsstandards und einer Prüfung durch eine unabhängige Stelle. Aufgrund diesen Faktoren empfehle ich im Augenblick nicht eine solche Testung. Auf Wunsch können wir natürlich eine solche Blutentnahme durchführen und in ein entsprechendes Labor einsenden. Die Kosten für die Antikörpertestung werden allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Und das sagt das arznei-telegramm (2020; Jg. 51, Nr.6) dazu: Außerhalb der Forschung haben Tests auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 derzeit nur eine sehr begrenzte Indikation. In bestimmten Situationen können sie bei typischer COVID-19-Symptomatik die Diagnose stützen. Goldstandard ist hier die PCR, die aber im späteren Krankheitsverlauf weniger sensitiv ist. Von der individuellen Testung ohne direkten Bezug auf eine spezifische klinische Symptomatik ist abzuraten. Ob die Infektion bereits (unbemerkt) durchgemacht wurde, können die Tests wegen der hohen Rate falsch-positiver Befunde angesichts der geringen Prävalenz der Erkrankung in Deutschland nicht zuverlässig beantworten. Schnelltests sollten überhaupt nicht verwendet werden.

In einer peer review-Veröffentlichung wurde herausgefunden, dass nur bei 20% aller Covid-19-Erkrankten Antikörper im Blut gefunden werden können und diese mit der Schwere des Krankheitsbilds korrelieren ("Systemic and mucosal antibody secretion specific to SARS-CoV2 during mild versus severe Covid-19", C.  Cervia et al, 21.05.2020).

 

 

 

Atypische Manifestationen, Komplikationen, Folgeerkrankungen

Es wird angenommen, dass etwa 81% der diagnostizierten Personen einen milden, etwa 14% einen schwereren und etwa 5% einen kritischen Krankheitsverlauf zeigen. COVID-19 kann sich in vielfältiger Weise und nicht nur in der Lunge, sondern auch in anderen Organsystemen manifestieren. Die Manifestationsorte sind u. a. von der Dichte der ACE-2 Rezeptoren in den Geweben abhängig, die dem Virus den Eintritt in die Zelle ermöglichen. Neben direkten zytotopathischen Effekten werden überschießende Immunreaktionen sowie Durchblutungsstörungen in Folge einer Hyperkoagulopathie beobachtet. Aufgrund der Neuartigkeit des Krankheitsbildes lassen sich keine zuverlässigen Aussagen zu Langzeitauswirkungen und (irreversiblen) Folgeschäden durch die Erkrankung bzw. ihre Behandlung (z.B. in Folge einer Langzeitbeatmung) treffen.

 

Pulmonale Erkrankungen
SARS-CoV-2 verursacht sehr häufig Atemwegsinfektionen. Meist in der zweiten Krankheitswoche kann sich eine Pneumonie entwickeln, die in ein beatmungspflichtiges ARDS fortschreiten kann, das u.U. eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) erforderlich macht.

 

Neurologische Symptome und Erkrankungen
Als neurologische Symptome wurden Kopfschmerzen, Schwindel und andere Beeinträchtigungen beschrieben, die neuroinvasive Eigenschaften des Virus vermuten lassen. Dazu zählen auch neuropsychiatrische Symptome bzw. Krankheitsbilder sowie einzelne Fälle möglicherweise SARS-CoV-2-assoziierter akuter nekrotisierender hämorrhagischer Enzephalopathie und Meningitis. Darüber hinaus sind Fälle eines Guillain-Barré- und Miller-Fisher-Syndroms beschrieben worden.  

 

Gastrointestinale Symptome
Eine COVID-19 Infektion kann mit gastrointestinalen Symptomen (Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Durchfälle) und Leberfunktionsstörungen einhergehen.

 

Herz-Kreislauf-Symptome und Erkrankungen
Eine kardiale Beteiligung ließ sich anhand erhöhter Herzenzyme bzw. Troponin bei einem Teil der Patienten nachweisen, darunter auch Kinder und Patienten mit mildem oder moderatem Verlauf. Insbesondere bei schweren Infektionen der Atemwege erleidet eine Reihe von Patienten kardiovaskuläre Erkrankungen, einschließlich Myokardschädigungen, Myokarditis, akutem Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und venösen thromboembolischen Ereignissen. Die pathologisch erhöhte Blutgerinnung geht bei schweren COVID-19-Verläufen mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien, u. a. in den unteren Extremitäten, sowie Lungenarterien- und zerebrovaskulären Embolien  und möglichen Folgeschäden einher.

 

Nierenerkrankungen
Insbesondere bei schwer erkrankten beatmungspflichtigen COVID-19-Patienten wird das Auftreten von akutem, u.U. dialysepflichtigem, Nierenversagen beobachtet.

 

Dermatologische Manifestationen
Es ist eine relativ große Bandbreite an dermatologischen Manifestationen beschrieben, die jedoch insgesamt selten sind (0,2-1,2%). Dazu zählen juckende, morbilliforme Ausschläge, Papeln, Rötungen und ein Nesselsucht-ähnliches Erscheinungsbild sowie Hautbläschen und Frostbeulen-ähnliche Hautläsionen. In seltenen Fällen sind schwere Durchblutungsstörungen in den Akren bis hin zum Gangrän beschrieben. Das Auftreten dieser Hautmanifestationen wird sowohl am Anfang des Krankheitsverlaufs (noch vor anderen bekannten Symptomen) als auch im späteren Erkrankungsverlauf beobachtet. Da viele der berichteten Hauterscheinungen auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, ist derzeit noch unklar, ob bestimmte dermatologische Erkrankungsmuster eine COVID-19 Diagnose erleichtern können.

20.04.2020 beschreibt eine durch die Obduktionen festgestellte generalisierte Entzündung der inneren Gefäßhaut (Endotheliitis) wodurch schwere Störungen der Mikrozirkulation entstehen und den Sauerstoffaustausch vermindert. Dies erklärt auch, warum die Hypertonie als einer der Hauptrisikofaktoren gilt, da durch die Hypertonie- und altersbedingte Schädigung des Endothels dieses wohl anfälliger für eine solche Komplikation sind.

 

Wie tödlich ist Covid-19?

Die Letalität beschreibt die Anzahl der verstorbenen Fälle als Anteil der Zahl der (tatsächlich) erkrankten Fälle. Dazu liegen keine verlässlichen Daten vor, weil die tatsächliche Anzahl erkrankter Menschen unbekannt ist und möglicherweise deutlich höher liegt als die Zahl der gemeldeten Erkrankungsfälle. Wenn tatsächlich die Zahl der erkrankten Fälle um einen Faktor 4,5–11,1 unterschätzt ist, dann beträfe das vermutlich v. a. die Zahl der (leichter) Erkrankten, die nicht durch das Überwachungssystem erfasst werden würden. Damit würde sich auch die (näher an der Wirklichkeit liegende) Letalität vermutlich um einen ähnlichen Faktor senken. (Robert-Koch-Institut)

Ergebnisse von Obduktionen von Covid-19-Verstorbenen geben deutliche Hinweise auf eine nochmals geringere Letalität als bisher angenommen. Das Hauptproblem ist, dass man für einen Virus (hier SARS-CoV-2) eigentlich gar keine Letalität berechnen kann. Eine Letalität kann man berechnen für Erkrankungen wie z.B. eine Pneumonie, da man hier nahezu vollständig alle Erkrankungsfälle erfassen kann und genau berechnen kann wie viele dieser Patienten an dieser Erkrankung versterben. Covid-19 ist die Bezeichnung für Krankheitssymptome bei SARS-CoV-2-positiven Patienten. Da sehr viele der Erkrankungen symptomlos verlaufen, liegen keine verlässlichen Zahlen der Gesamtinfizierten vor. Zudem zeigen die Obduktionen, dass alle Covid-19-Verstorbenen an mindestens einer schweren Grunderkrankung litten. 

Diese Frage wurde bereits weiter oben schon mit aktuellen Zahlen erörtert.

 

Quelle: Robert-Koch-Institut

 

Gefährdung durch ACE-Hemmer und Sartane (AT-II-Blocker)?

Vor einigen Wochen haben Hypothesen für Verunsicherung gesorgt, dass Patienten welche mit einem ACE-Hemmer oder AT-II-Blocker behandelt werden ein erhöhtes Erkrankungsrisiko und einen schlechteren Krankheitsverlauf hätten. Jetzt werden mehrere größere Beobachtungsstudien veröffentlicht die gegen eine Gefährdung durch diese Antihypertensiva sprechen. Es gibt bisher keine Belege für einen schädlichen Effekt dieser Medikamentengruppen.

 

Quelle: arznei-telegramm 2020, Jg. 51, Nr. 5

 

Wie kann ich mich vor einer Infektion schützen?

Wie bei allen Infektionserkrankungen gilt es auf eine möglichst gute Händehygiene zu achten. Sie sollten sich oft die Hände waschen, ganz besonders nach dem husten oder niesen. Generell sollten Sie nicht in die Hand, sondern in die Ellenbeuge husten oder niesen. Halten Sie einen ausreichenden Abstand zu Personen (1-2 m) mit Infektzeichen ein und wenn Sie selbst Infektzeichen an sich bemerken, meiden Sie Menschenansammlungen und geben Sie niemandem die Hand. Diese allgemeine Maßnahmen gelten wie gesagt für alle Infektionserkrankungen, insbesondere auch für die Influenza, welche in dem Medienhype um das Coronavirus gänzlich untergeht.

 

Was bringt die Pneumokokkenimpfung?

Die Pneumokokken-Impfung schützt nicht vor COVID-19. Allerdings können Pneumokokken-Infektionen zu schweren Lungenentzündungen und Sepsis führen und die Versorgung der Patienten auf einer Intensivstation ggf. mit Beatmung erfordern. Dies gilt es gerade bei einem ohnehin schon über die Maßen belasteten Gesundheitssystem zu vermeiden. Die STIKO empfiehlt – unabhängig von der COVID-19-Pandemie - für alle Personen, die ein erhöhtes Risiko für Pneumokokken-Erkrankungen haben, eine entsprechende Impfung. Es ist zudem plausibel, dass die Pneumokokken-Impfung eine bakterielle Superinfektion durch Pneumokokken bei Patienten mit COVID-19 verhindern kann. Bei Influenza-Erkrankungen sind bakterielle Superinfektionen durch Pneumokokken eine bekannte Komplikation. Die aktuelle Datenlage ist jedoch unzureichend um einzuschätzen, wie häufig solche Superinfektionen bei COVID-19 Patienten vorkommen.

Aktuell sind Pneumokokken-Impfstoffe in Deutschland nur sehr eingeschränkt verfügbar. In unserer Region ist momentan kein Impfstoff lieferbar! Daher sollten zurzeit prioritär Personen geimpft werden, die ein besonders hohes Risiko für Pneumokokken-Erkrankungen haben. Prioritär geimpft werden sollen: Säuglinge und Kleinkinder bis zum Alter von 2 Jahren mit Prevenar 13 oder Synflorix, Personen mit Immundefizienz, Senioren ab 60 Jahren und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma oder COPD) mit Pneumovax 23. Oberste Priorität für Senioren und Personen mit chronischen Grunderkrankungen hat im Moment die Kontaktreduzierung (z.B. zu Hause bleiben). Diese schützt nicht nur vor COVID-19, sondern auch vor der Übertragung anderer Infektions­erkrankungen, wie zum Beispiel Pneumokokken-Infektionen. 

  

Wann muss ich in Quarantäne?

Eine Quarantäne wird dann behördlich angeordnet, wenn ein hohes Risiko besteht, dass man sich angesteckt hat:

  • wenn man innerhalb der letzten zwei Wochen engen Kontakt zu einem Erkrankten mit einer laborbestätigten COVID-19-Diagnose hatte. Ein enger Kontakt bedeutet entweder, dass man mindestens 15 Minuten mit dem Erkrankten gesprochen hat bzw. angehustet oder angeniest worden ist, während dieser ansteckend gewesen ist.
  • immer, wenn das Gesundheitsamt dies anordnet.

Bei medizinischem Personal gibt es die Möglichkeit, die Empfehlungen bei Personalmangel anzupassen.

 

Wenn man beispielsweise in den letzten zwei Wochen nur im gleichen Raum mit einem COVID-19-Erkrankten war und keinen engen Kontakt hatte, wird keine Quarantäne angeordnet, da dann ein geringeres Ansteckungsrisiko besteht. Wer mit Menschen mit Vorerkrankungen arbeitet (Krankenhaus, Altenpflege etc.), sollte aber in jedem Fall seinen Betriebsarzt informieren. Und für alle gilt: tägliche Selbstkontrolle auf Krankheitszeichen.

Wer Kontakt zu einer Person in der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis hatte, die wiederum Kontakt zu einem im Labor bestätigten COVID-19-Patienten hatte, aber völlig gesund ist, muss ebenfalls nicht in Quarantäne. In diesem Fall ist man keine Kontaktperson, hat kein erhöhtes Risiko für eine COVID-19-Erkrankung und kann auch niemanden anstecken.

 

Quelle: Robert-Koch-Institut

 

Ist eine Krankmeldung auszustellen, wenn der Patient noch keine Krankheitssymptome aufweist, aber der Arbeitgeber ihn prophylaktisch freistellt oder der Patient aus Eigeninitiative prophylaktisch nicht zur Arbeit geht?

Nein. In diesem Fall ist keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auszustellen. Für das Ausstellen einer AU-Bescheinigung muss zwingend eine Krankheit vorliegen. Erkrankte Mitarbeitende sollten unbedingt der Arbeit fernbleiben und haben aufgrund ihrer Arbeitsunfähigkeit Anspruch auf Lohnfortzahlung. Bleibt jemand aus Angst vor Ansteckung zuhause, ohne dass dies behördlich angeordnet oder mangels arbeitgeberseitiger Schutzmaßnahmen gerechtfertigt ist, so besteht für diese Zeit mangels Arbeitsunfähigkeit kein Anspruch auf Lohn.

Rücksprache mit dem Gesundheitsamt: 

Der Patient, der noch keine Symptome hat, kann sich beim Gesundheitsamt melden und schildern, warum er der Ansicht ist, dass er besser nicht zur Arbeit gehen sollte. Das Gesundheitsamt gibt dann gegebenenfalls die Empfehlung, prophylaktisch vom Arbeitsplatz fernzubleiben. Diese mündliche Empfehlung hat keinerlei rechtsverbindlichen oder anordnenden Charakter. Das Gesundheitsamt stellt in diesem Fall keine Bescheinigung aus. Der Arbeitgeber des betreffenden Patienten, der von dieser Empfehlung des Gesundheitsamtes erfährt, kann dann entscheiden, den Patienten freizustellen. Er zahlt dann das übliche Arbeitsentgelt weiter. Ein Entschädigungs­anspruch nach dem Bundes­infektionsschutz­gesetz besteht in diesem Fall nicht. Hiervon ist die Situation zu entscheiden, die zurzeit deutlich seltener vorkommt: Wenn das zuständige Gesundheitsamt bei entsprechend konkreten Verdachtsfällen ein sogenanntes Tätigkeitsverbot ausspricht (§ 31 Infektionsschutzgesetz), stellt das einen Verwaltungsakt dar, der wiederum bezüglich des Verdienstausfalls Entschädigungsansprüche auslöst (§ 56 Infektionsschutzgesetz).

 

Quelle: KV Baden-Württemberg

 

Bin ich nach einer Infektion immun?

Studien haben gezeigt, dass Personen nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion spezifische Antikörper entwickeln, die gegen das N- oder S-Protein gerichtet sind. Bei der Mehrzahl der Patienten findet diese Serokonversion in der zweiten Woche nach Symptombeginn statt. Erste Studien zu neutralisierenden Antikörpern, die auf eine protektive Immunität hindeuten, zeigen, dass diese am Ende der zweiten Woche nach Symptombeginn nachweisbar sind. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt noch, wie regelhaft, robust und dauerhaft dieser Immunstatus aufgebaut wird. Die Erfahrungen mit anderen Coronaviren-Infektionen (SARS und MERS) deuten darauf hin, dass die Immunität bis zu drei Jahre anhalten könnte. Um dies genauer zu bestimmen, sind serologische Längsschnittstudien erforderlich, die die Immunität der Patienten über einen längeren Zeitraum beobachten. Durch Tierversuche an Rhesusaffen, früheren Erkenntnissen zu SARS sowie Plausibilitätsannahmen gehen Experten davon aus, dass genesene Patienten ein nur sehr geringes Reinfektionsrisiko haben.

 

Quelle: Robert-Koch-Institut

 

Kann ich mich auf Antikörper testen lassen, um festzustellen ob ich eine Immunität habe?

Bei den nun vielfach angebotenen Antikörpertests werden, wie der Name schon sagt, nicht das Virus selbst, sondern die vom Körper dagegen produzierte Antikörper gemessen. Es gibt verschiedene Antikörperklassen, die der Körper in verschiedenen Zeitabständen herstellt. Je nach Abnahme des Blutes zur Testung, kann es daher auch zu falsch-negativen Testergebnissen kommen. Das heißt, dass keine Antikörper nachweisbar sind, weil einfach zu früh getestet wurde. Ein weiteres Problem mit diesen Tests ist, dass es hier noch eine Kreuzreaktion mit Antikörper gegen andere Coronaviren gibt und es daher häufig zu falsch-positiven Testergebnissen kommt. Das heißt, dass eine Immunität vorgetäuscht wird, wo keine besteht. Zudem dürfen die Hersteller ihre Tests laut EU-Verordnung noch bis Mai 2022 selbst zertifizieren. Es fehlt daher an allgemein anerkannten Qualitätsstandards und einer Prüfung durch eine unabhängige Stelle. Aufgrund diesen Faktoren empfehle ich im Augenblick nicht eine solche Testung. Auf Wunsch können wir natürlich eine solche Blutentnahme durchführen und in ein entsprechendes Labor einsenden. Die Kosten für die Antikörpertestung werden allerdings nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Und das sagt das arznei-telegramm (2020; Jg. 51, Nr.6) dazu: Außerhalb der Forschung haben Tests auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 derzeit nur eine sehr begrenzte Indikation. In bestimmten Situationen können sie bei typischer COVID-19-Symptomatik die Diagnose stützen. Goldstandard ist hier die PCR, die aber im späteren Krankheitsverlauf weniger sensitiv ist. Von der individuellen Testung ohne direkten Bezug auf eine spezifische klinische Symptomatik ist abzuraten. Ob die Infektion bereits (unbemerkt) durchgemacht wurde, können die Tests wegen der hohen Rate falsch-positiver Befunde angesichts der geringen Prävalenz der Erkrankung in Deutschland nicht zuverlässig beantworten. Schnelltests sollten überhaupt nicht verwendet werden.

In einer peer review-Veröffentlichung wurde herausgefunden, dass nur bei 20% aller Covid-19-Erkrankten Antikörper im Blut gefunden werden können und diese mit der Schwere des Krankheitsbilds korrelieren ("Systemic and mucosal antibody secretion specific to SARS-CoV2 during mild versus severe Covid-19", C.  Cervia et al, 21.05.2020).

 

 

 

Das Abfallen der Reproduktionszahl ab dem 10.03.2020 wird von dem Robert-Koch-Institut folgendermaßen erklärt: "...Die Tatsache, dass die Reproduktionszahl seit Anfang März unter der Basisreproduktionszahl (R0) zwischen 2,4 und 3,3  liegt, ist eine Konsequenz der Maßnahmen, die zur Eindämmung des Virus getroffen wurden. Wichtige Meilensteine sind hierbei die Absage großer Veranstaltungen (> 1.000 Teilnehmer) in verschiedenen Bundesländern vom 9. März, die Bund-Länder-Vereinbarung vom 16. März sowie die Einführung eines bundesweiten Kontaktverbots vom 23. März. Die verschiedenen Maßnahmen ergänzen und verstärken sich gegenseitig...." 

Wenn man die Inkubationszeit von 5-6 Tagen heranzieht, steckt sich die Bevölkerung bis zum 09.03.2020 weiterhin mit SARS-CoV-2 an. Das würde bedeuten, dass die Reproduktionszahl mindestens 5-6 Tage weiter ansteigen, oder zumindest auf dem gleichen Stand bleiben hätte müssen und dann erst abfallen, wenn der erste wichtige Meilenstein eine Wirkung auf die Reproduktionszahl gehabt hätte. Dies ist nicht der Fall! Auf dem Diagramm erkennt man, dass die Maßnahmen keinerlei Auswirkung auf die Reproduktionszahl haben. Man muss daher sich die Frage stellen, ob der "lock down" schließlich wirklich notwendig war, da die Reproduktionszahl zu diesem Zeitpunkt bereits unter 1 lag. Meines Erachtens nicht!

Das RKI berichtet über einen erneuten Anstieg der Reproduktionszahl auf 1,1 am 09.05.2020 nach langsamem Beginn der Lockerungsmaßnahmen. Das bedeutet, dass ein Infizierter wieder mehr als 1 Person ansteckt. In der am 04.05.2020 veröffentlichten Heinsbergstudie von Prof. Dr. H. Streeck der Universität Bonn, wurde das Ansteckungsrisiko von Mitbewohnern eines an Covid-19 Erkrankten in einem 2-Personen-Haushalt mit 44%, einem 3-Personen-Haushalt mit 36% und bei einem 4-Personen-Haushalt mit 18% ermittelt. Dies würde heißen, dass die Reproduktionszahl immer unter 1 ist und steht im direkten Widerspruch zu der geschätzten Reproduktionszahl vom RKI!

Im Oktober 2019 veröffentlichte die WHO das Dokument "Non-pharmaceutical public health measures for mitigating the risk and impact of epidemic and pandemic influenza". Darin untersuchte sie verschiedene Maßnahmen in künftigen Grippe-Epidemien und -Pandemien:

1.  Personenbezogene Schutzmaßnahmen wie Handhygiene, spezielle Nies- und Hustenverhalten und den Einsatz von Schutzmasken.

2.  Umgebungsbezogenen Maßnahmen wie Oberflächenreinigung, den Einsatz von UV-Licht oder Belüftungstechniken.

3.  Social-Distancing-Maßnahmen wie Contact Tracing, Isolation von Kranken und Quarantäne von Riskogruppen, Schul- und Arbeitsplatzschließungen und die Meidung großer Menschenmassen.

4. Reisebezogene Maßnahmen wie Reisewarnungen, Screenings von Flugreisenden, Inlandsreiseverbote und Grenzschließungen.

Dieser Katalog liest sich wie die durchgeführten Maßnahmen der Regierungen bei der SARS-CoV-2-Pandemie.

Tatsächlich kommt die WHO zu dem Ergebnis, dass die Qualität der Belege für die Wirksamkeit fast aller damals untersuchten Maßnahmen als niedrig oder sehr niedrig einzuschätzen ist. Lediglich bei der Handhygiene und Maskennutzung, hauptsächlich im Gesundheitswesen, kommt die WHO zu einem moderaten bis hohen Nutzen.

Demnach berichtet die WHO im Oktober 2019, dass es kaum bis keine verlässlichen Hinweise für die Wirksamkeit des lock downs gibt! Dennoch wurden diese Maßnahmen empfohlen und von den meisten Regierungen strikt durchgeführt.

 

Die wichtigsten Maßnahmen bei Verhinderung der Ausbreitung einer Infektionserkrankung sind die basishygienische Maßnahmen, wie ich bereits oben mehrfach erwähnt habe. Zudem sollten, wie es auch richtig gemacht wurde, Infizierte isoliert und die Risikogruppen besonders geschützt werden.

Meine Feststellung soll in keinster Weise die Erkrankung Covid-19 verharmlosen, sondern sich kritisch zu den getroffenen Maßnahmen äußern. SARS-CoV-2 wie auch Influenza können schwere Erkrankungen hervorrufen, die auch tödlich verlaufen können! Der Vergleich mit SARS-CoV-2 mit einer schweren Influenza ist durchaus gerechtfertigt, wie uns alle Zahlen eindrücklich zeigen. Leider wird eine solche Aussage von Politiker und Medien oft als "Verschwörungstheorie" diffamiert. Ich bin Arzt und kein Politiker und meine Aussagen beziehen sich nur auf die Erkrankung durch SARS-CoV-2. Es handelt sich um meine persönliche Meinung, denn als Facharzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin bin ich, wie man bei uns landläufig sagt, auch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen! Eine politische Bewertung der Vorgänge und Maßnahmen wird von mir nicht vorgenommen.

 

05/2020